Beiträge von Duma80

    Ich war längere Zeit Gassigängerin in verschiedenen Tierheimen und habe einige DSH, DSH-Mixe oder Mali-Mixe kennengelernt, die auch von Nichtvollprofis gut zu händeln waren

    Und wie viele davon hast du dann im neuen Zuhause erlebt? Wir waren auch Gassigänger im Tierheim und haben uns den nettesten Schäferhund-Mix ausgesucht. Das hat zuhause nicht lange gehalten, aber das zeigt deutlich, dass das Verhalten im Tierheim nicht unbedingt aussagefähig ist.

    Zugegebenermassen nicht viele, nur die zwei, die ich letztlich mit nach Hause genommen habe. Der erste war ein total freundlicher und unkomplizierter Hund. Beim zweiten müsste ich lügen, wenn ich ihn als unkompliziert bezeichnen würde, aber er im Kern ist er doch ein recht netter und wenig ernsthafter Hund. Das waren/sind aber beides keine Malis, sondern Gebrauchshundemischlinge.


    Dinge wie: fährt bei zu vielen Reizen rasch hoch, pöbelt an der Leine, hat starken Jagdtrieb, reagiert unsicher auf einige Menschen, kann bei Hundebegegnungen nicht abgeleint werden, weil er die meisten Artgenossen blöd findet, würde ich (jedes davon für sich genommen) jetzt allerdings auch nicht als grobe Macke bezeichnen. Grobe Macken sind für mich z. B. heftige Ressourcenaggression, den eigenen Menschen bis aufs Blut verteidigen, andere Hunde ernsthaft verletzen oder töten wollen, Beissvorfälle in der Vergangenheit etc. Solche Hunde würde ich mir niemals zutrauen. Aber du hast schon recht, dass sich diese Dinge nicht immer bereits im Vorfeld zeigen. Eine Portion Glück ist natürlich immer dabei.

    Gebrauchshunde aus dem Tierheim haben meistens gröbere Macken ja. Ist einfach so. Nicht ohne Grund sind das keine reinen Familienhunde bzw. Begleithunde, sondern brauchen rassengerechte Auslastung.

    Ich würde der TE zwar auch keinen Tierheimhund empfehlen, aber die obige Aussage möchte ich trotzdem nicht so stehen lassen. Natürlich gibt es sehr schwierige Gebrauchshunde im TH, aber man findet immer wieder auch welche ohne riesige Macken. Ich war längere Zeit Gassigängerin in verschiedenen Tierheimen und habe einige DSH, DSH-Mixe oder Mali-Mixe kennengelernt, die auch von Nichtvollprofis gut zu händeln waren. Sicher anspruchsvoller als der typische Begleithund und nicht unbedingt für Ersthundehalter geeignet, aber auch nicht extrem schwierig. Ein reinrassiger Malinois war allerdings nicht dabei, daher masse ich mir diesbezüglich kein Urteil an. Das ist dann sicher nochmals eine andere Hausnummer als ein Mix.

    Das mit den gemäßigten Rassen find ich einen super Punkt! Eine Kollegin führt eine Springer Spaniel Hündin aus Arbeitslinie. Es war und ist viel Arbeit den Hund so zu führen das er wirklich Einsatzfähig ist! Dafür ist er zu schnell und hat einen zu großen Radius und ist instabil bei der Anzeige (will sofort weiter). Es geht und die ist mittlerweile geprüft und arbeitet super! Aber es ist echt eine Herausforderung den Hund so zu führen!

    Das ist ja interessant, ich dachte immer, dass Springer Spaniel als Stöberhunde total prädestiniert für einen solchen Job sind. Liegt das daran, dass die Hunde aus Arbeitslinien halt sehr stark jagdlich ausgerichtet sind?


    Zu unseren Einsätzen :)
    Wir sind bei einem Projekt beteiligt das unter Windrädern nach Schalgopfern (Vögel und Fledermäuse) sucht. Das Projekt selbst wird von jemanden anderen organisiert, ich bin nur dort zum Arbeiten! Dokumentieren muss man natürlich trotzdem jede Suche und jeden Fund.

    Als Hundeführer ist man angewiesen auf Technik da man in einem 100 m Radius ums Windrad suchen muss. Egal wie gut die räumliche Orientierung ist, 100 Meter sind einfach unmöglich einzuschätzen, bzw abzuschätzen ob man alles abgesucht/abgelaufen hat ist sehr schwer.

    Vielen Dank für den Erfahrungsbericht :bindafür: . Wie zeigt der Hund an, wenn er etwas gefunden hat? Sind immer mehrere Teams vor Ort und jedes sucht ein bestimmtes Gebiet ab? Wie oft finden solche Einsätze statt? Wie viel Zeit wendet man pro Woche durchschnittlich ungefähr fürs Training auf?

    In der Realität hat man dann Hunderte Hasen, Duzende Rehe und hin und wieder anderes Getier das um dich rumläuft! :upside_down_face:
    Die Motivation der Suche muss so hoch sein, dass der hund trotz Wildsichtung (und manchmal springen die blöden Hasen sogar zwischen dir und deinem Hund auf?! :woozy_face: ) weiter sucht!

    Oh, das sind dann wirklich erschwerte Bedingungen! War es schwer, Frieda beizubringen, Wild bei der Suche zu ignorieren?

    Ja, einen LZ-DSH oder Malinois als Welpe vom Züchter würde ich definitiv nicht haben wollen (dafür wäre ich komplett ungeeignet und IGP möchte ich auch nicht betreiben). Aber evtl. könnte ich mir wieder etwas Schäferiges aus dem Tierheim vorstellen, ein 3-4-jähriger Hund, den ich ausgiebig kennenlernen und bei dem man sehen kann, dass er zwar arbeitsfreudig, aber doch ein eher gemässigter Vertreter ohne riesige Baustellen ist. Man muss sicher eine Weile suchen, bis man einen passenden Hund findet, aber grundsätzlich denke ich, dass es möglich ist. Mein Tierschutzhund ist ja evtl. ein DSH-Malinois-Mix (mit Sicherheit weiss ich es natürlich nicht) und für mich als Gebrauchshunde-Dummy zwar anstrengend, aber trotzdem nicht so "krass", wie man bei dieser Mischung vielleicht denken würde. Aber es kann auch gut sein, dass ich mich letztlich für einen Second-Hand-Hund einer ganz anderen Rasse oder Mischung entscheide.

    Vielen Dank für die Empfehlung, Fjana und wildsurf!

    Momentan ist das Ganze bei mir zwar noch nicht aktuell, aber schon mal ein bisschen die Fühler auszustrecken schadet ja nicht ;).


    Schade, dass Duko schon fast 9 ist. Er hätte sicher grossen Spass an so etwas gehabt. Vorhin habe ich nach längerer Zeit wieder mal ZOS mit ihm gemacht. Er hat toll gesucht und angezeigt und über beide Ohren gestrahlt :herzen1:.

    Da is vor allem Jagdtrieb und Verträglichkeit wichtig weil du dich beim Arbeiten einfach auf deinen Hund verlassen musst.

    In Hinblick auf Verträglichkeit und Jagdtrieb: Arbeiten die Hunde im Allgemeinen immer ohne Leine? Kommen jeweils mehrere Teams parallel zueinander zum Einsatz oder immer nur eins? Was waren bei den Second-Hand-Hunden bei euch die grössten Schwierigkeiten im Hinblick auf die Umweltsicherheit und Verträglichkeit? Oder anders gefragt, wie unsicher oder unverträglich darf ein Hund bei dieser Arbeit sein?

    Normalerweise laufen große Projekte über Vereine, die dann gezielt Hunde dafür suchen.

    Bei den Naturschutzhunden wäre das im Moment das Thema Herdenschutz wo Hunde gezielt auf den Kot von Beutegreifer ausgebildet werden.


    Ich bin ganz zufrieden mit meinen Kadaver (Vögel und Fledermäuse unter Windrädern) und jetzt noch goldschakal. :)

    Das klingt superspannend :bindafür:. Magst du näher beschreiben, wie eine solche Suche nach Kot oder Kadavern abläuft?

    Das Thema Artenspürhunde steckt ja leider noch ein wenig in den Kinderschuhen, auch wenn sich der Verein Wildlife Detection Dogs ja stark für eine Zertifizierung engagiert. Man kommt halt nicht einfach so als Laie an Projekte ran um seinen Hund einzusetzen, allein schon weil man selbst auch Ahnung von der Thematik haben muss. Daher solltest du auch dahingehend überlegen was sinnvoll ist wenn du den Hund wirklich im Einsatz führen möchtest.

    Auch an das Material zu kommen ist nicht einfach. Vieles darf man nicht einfach so besitzen sondern brauch Genehmigungen dafür wenn es sich um geschützte Arten handelt.

    Oh, schade, das klingt ja wirklich nicht ganz einfach. Ich habe leider keinerlei Ausbildung im Bereich Naturschutz. Aber in der Schweiz habe ich zum Thema Artenspürhunde diese Seite gefunden: https://www.artenspuerhunde.ch/ausbildung

    Die bieten eine Ausbildung an und scheinen immer mal wieder Bedarf an Artenspürhunde-Teams zu haben. Wie oft man dann tatsächlich zum Einsatz käme, weiss ich allerdings nicht.

    Wir sind im IGAMON Dog Projekt drinnen und trainieren auf invasive Pflanzenarten. Mit Nuka möchte ich aber später gerne noch Buchdrucker trainieren. Ich hab da aber ein berufliches Interesse dran weil ich im Naturschutz arbeite.

    Das klingt sehr cool :bindafür:. Das bietet sich natürlich an, wenn du auch beruflich mit Naturschutz zu tun hast.

    Vielen Dank für eure Antworten!

    Daher die Frage: Wozu möchtest du deinen Hund ausbilden und welche Eigenschaften wären dabei hinderlich? Bettwanzen z.B. sucht man ja drinnen, da wäre Jagdtrieb nicht das Thema. Aber da wäre ein Thema dass der Hund Fremden gegenüber ängstlich wäre. Und wie ernsthaft willst du das Ganze betreiben?

    Ich dachte ursprünglich an Bettwanzen, aber andererseits fände ich es auch sehr toll, mit einem Artenspürhund in Naturschutzprojekten mitzuarbeiten und z.B. nach dem Kot eines bestimmten Tiers, nach Nestern etc. zu suchen. Ich denke, ich würde es vom Hund abhängig machen, und das wählen, was ihm am ehesten liegen würde und wo die Chancen am grössten sind, dass er die Einsatzprüfung schafft. Bei meinem jetzigen Tierschutzhund hätte ich wohl Bettwanzen gewählt, da er einen starken Jagdtrieb hat und bei Wild nicht zuverlässig abrufbar ist.


    Ich würde die Sache schon gerne ernsthaft betreiben (Einsatzprüfung und gelegentliche echte Einsätze). Aber wenns nicht klappt, würde ich den Hund natürlich nicht wieder abgeben und für ihn und mich stattdessen halt eine andere Beschäftigung suchen.


    Auf welchen Zielgeruch trainierst du deine beiden Hunde?

    Und wenn ernsthaft, dann würde ich mich für einen jungen Hund vom Züchter entscheiden, ganz einfach, weil man beim Tierheimhund oft andere Baustellen hat, die sich erst daheim herausstellen, und an denen man erstmal genug zu arbeiten hat. Alles auf einmal geht nicht, deswegen würden solche Baustellen den Trainingsbeginn verschieben und den Hund noch älter werden lassen, bevor man damit überhaupt beginnen kann....

    Ich dachte zuerst auch an einen Welpen vom Züchter, aber ich bin einfach kein Welpentyp. Meinen allerersten Hund (Hovi-Mix) hatte ich als Welpe und natürlich war sie zuckersüss, aber weiss noch, dass ich öfters dachte: "Hoffentlich wird sie schnell gross, damit ich bald richtig etwas mit ihr machen kann." Zudem könnte ich mich nicht wirklich für eine bestimmte Rasse entscheiden. Ich mag zwar sehr gerne Schäferhunde und deren Mixe, aber eigentlich geht es mir vor allem um das Individuum Hund und nicht um eine bestimmte Rasse. Ich bin in meinen hundelosen Zeiten viel mit Tierheimhunden Gassi gegangen und habe mich dabei in recht unterschiedliche Hunde verguckt (Labrador-AmStaff-Mix, gestromter Irgend-was-Mix, Schäferhund-Husky-Mix, DSH). Diese Hunde fand ich einfach charakterlich toll und hätte sie mir daher für mich vorstellen können.


    Aber das mit den Baustellen bei einem Tierheimhund stimmt natürlich. Das sehe ich ja auch bei meinem jetzigen Hund. Bei ihm war ich die ersten ein, zwei Jahre vor allem mit Alltagstraining beschäftigt. Aber eigentlich wäre er grundsätzlich als Spürhund geeignet gewesen (wenn ich früher herausgefunden hätte, welche Ausbildungsmöglichkeiten es in diesem Bereich so gibt. Nun ist er leider zu alt :( ). Den nächsten Hund aus dem Tierheim würde ich auf jeden Fall mit mehr Bedacht auswählen und mir fürs Kennenlernen noch mehr Zeit lassen.