Beiträge von Wandelroeschen

    Wie erkläre ich ihm denn das?

    Im Prinzip geht es darum, dem Hund zu zeigen, dass er sich auf andere, angemessenere Art äussern kann und gehört wird.


    Ich habe das letzthin schon in einem Thread empfohlen: bei Verdacht auf Schmerzen kann die (vom Tierarzt begleitete und betreute) Gabe von Schmerzmitteln für z.B. eine oder zwei Wochen hilfreich sein. Verändert sich nichts, ist nicht viel verloren und das Thema Schmerzen möglicherweise nicht das Problem. Ändert sich das Verhalten aber, ist klar, dass der Hund weitergehende Diagnostik benötigt. Bevor ein Verhaltensproblem konstruktiv und nachhaltig angegangen werden kann, müssen zuerst möglichst alle gesundheitlichen Baustellen behandelt werden. Absolut essentiell ist aber zumindest eine angemessene Schmerztherapie. Sonst wird jegliche Art von Training nichts bringen.


    Zum Trainingsaspekt: das ist leider etwas kompliziert hier aufzuschlüsseln, aber grundsätzlich tut ihr sicher schon einmal gut daran, das Programm drastisch herunterzufahren und zu beobachten ob und wie sich das Verhalten ändert. Versucht einmal, den Hund so zu führen, dass er das Verhalten erst gar nicht zeigen muss. Das bedeutet kein Laissez-faire, sondern die Anforderungen so zu gestalten, dass sie den Hund zwar fordern, aber nicht überfordern. Führt vielleicht Tagebuch, wann und wie häufig das Verhalten auftritt, was ihr dagegen unternommen habt und was wie lange geholfen hat.

    Ich kenne genau dieses Verhalten witzigerweise ebenfalls von einem Corso, den ich mal eine Weile lang als 'unvermittelbar' und 'aggressiv' übernommen habe. Mit 7 Monaten.


    Dessen Verhalten (eben auch diese Distanzlosigkeit, das Hochspringen, Beissattacken) wurde mit Ungehorsam erklärt. Wars aber nicht: der Guteste hatte Schmerzen und konnte das Programm, das von ihm gefordert wurde, körperlich und mental einfach nicht leisten. Das war ehrlich der netteste Hund - aber wusste sich vor Überforderung und Schmerz einfach nicht mehr anders zu helfen.


    Sobald ich ihm erklärt hatte, dass er auch anders auf sich aufmerksam machen konnte, war das Problem gelöst. So einen Molosser sollte man über Kooperation, nicht über Zwang zur Zusammenarbeit bewegen. Die sind da etwas eigen.


    Ich würde da also auch überlegen, ob ihr nicht zu viel von dem Hund verlangt und ihn mal zeitnah einem guten Orthopäden oder Physiotherapeuten vorstellen. Erst dann würde ich, wenn sich sein Verhalten noch nicht gebessert hat, einen Trainer beiziehen, der sich mit mit diesem Typ Hund wirklich auskennt.


    Wo wohnt ihr denn?

    Nun. Was ich hier lese, stimmt mich leider schon pessimistischer als die meisten, die vor mir geantwortet haben.


    Angstphase und anfängliche Überforderung mit viel zu viel Programm hin oder her, was hier beschrieben wird ist für einen fünfmonatigen Hund ja doch weit entfernt von Normalverhalten. Ein Hund, der sich - gerade in diesem Alter - eigentlich nur zur zurückziehen will und scheinbar so gar keine Offenheit und Neugierde an seiner Umwelt zeigt, würde mir auch zu denken geben.

    Gar keine Auskunft scheinst Du dafür erhalten zu haben, weshalb der Hund in diesem Alter immer noch bzw. wieder bei der Züchterin gelandet ist. 'Registriert', aber eben doch nicht VDH kann ja auch alles heissen und bedeutet leider oft nicht viel Gutes. Wenn jemand keine wirklich überzeugende Begründung dafür hat, weshalb er ausserhalb des VDHs züchtet, würde ich von dort keinen Hund holen.

    Ein gewissenhafter Züchter würde gerade mit einem sehr ängstlichen fünfmonatigen Hund daran arbeiten, positiv in die Welt hinauszublicken und, falls dies nur eingeschränkt möglich ist (z.B. weil die Genetik einfach nicht mehr hergibt), einen Käufer zumindest darauf aufmerksam machen.

    Die Frage ist, was ihr mit dem Hund vorhabt und so, wie ihr die ersten vier Tage verbracht habt, scheint ihr ja wahrscheinlich auch später mit dem Hund leben zu wollen. Das ist völlig legitim, aber dann würde ich mir überlegen, ob genau dieser Hund wirklich der richtige für Euch ist und ihn - so schwierig das wahrscheinlich für Euch ist - zeitnah zurückbringen. Seid ihr allerdings bereit, Euch auf einen Hund einzustellen, bei dem es nicht unwahrscheinlich ist, dass er sein Leben lang auf alles Fremde mit grosser Skepsis und Furcht reagiert, kann man sich überlegen, ihn doch zu behalten. Sein Leben die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre so einzuschränken, muss man allerdings wollen. Da hat die Trainerin wahrscheinlich schon nicht ganz unrecht.

    Ohne den Hund an den Meerschweinchen gesehen zu haben ist es schwierig, eine Prognose abzugeben. Kann sein, dass der Hund mit klaren Regeln herunterfährt und die Tierchen ignorieren lernt, kann aber auch sein, dass das nichts mehr wird.


    Wenn ich lese, dass der Hund ein ehemaliger Strassenhund ist und jetzt bereits einmal Jagderfolg hatte, tendiere ich schon eher zur Annahme, dass das sehr schwierig bis unmöglich werden wird.


    Hier irgendwelche Schuldzuweisungen zu machen, ist unnötig und vor allem nicht zielführend. Ist ja nicht so, als ob das Problem gelöst wäre, wenn man eine:n Schuldige:n identifiziert. Ich bin da eher für konstruktivere und konkretere Lösungen.


    Du - aber vor allem Dein Schweinchen - haben ja leider auf die ganz harte Tour lernen müssen, dass der Hund in den Meeris wirklich Beute sieht. Du beschreibst ja auch, dass der Hund in Deiner Wohnung kaum Ruhe findet. Ein dauerhaftes Zusammenleben halte ich so für puren Stress für alle Beteiligten. Einfach 'nur' Geduld zu haben und den Hund entsprechend trainieren zu wollen, halte ich für eine Illusion. Manche Dinge lassen sich eben - so ehrlich muss man sein - nur bis zu einem gewissen Grad mit Erziehung in den Griff kriegen. Andere erfordern lebenslanges Management. Willst Du das wirklich?


    Ich denke auch, dass der Hund, die Schweinchen und Du langfristig nur entspannt leben könnt, wenn es hier eine klare Trennung gibt. Entweder kannst Du Deine Wohnsituation so verändern, dass Hund und Schweinchen sich nicht mehr sehen und hören müssen oder Du trennst Dich entweder vom Hund oder von den Schweinchen.

    Ich versuche alles richtig zu machen und habe einfach das Gefühl dass das sehr schwierig ist.

    Richtig. Wenn das Dein Anspruch ist, dann ist es tatsächlich unmöglich, einen Welpen aufzuziehen.


    Wenn Du allerdings mit dem Vorsatz daran gehst, Deinen Hund liebevoll, mit Verantwortung und eben so gut wie es Dir unter Deinen ganz persönlichen Umständen eben möglich ist, zu halten und zu erziehen, dann wird's eher was.


    Wer welche Aufgabe als wie herausfordernd erlebt, ist individuell. Es gibt Menschen, die ziehen problemlos 3 wunderbare Kinder gross, scheitern aber am Hund. Genauso gibt es Menschen, die problemlos 3 Hunde halten, aber mit Kindern völlig überfordert sind. Selbstverständlich mit allen Grauschattierungen dazwischen.

    Was das Alleinebleiben angeht: je früher, selbstverständlicher und entspannter Du das Thema angehst, desto einfacher wird es. Wer seinen Welpen erst 3 Wochen lang daran gewöhnt, dass man als Mensch die einzig wichtige Ressource in diesem Universum ist, stets verfügbar und allzeit bereit steht, einem jeden Wunsch von den Augen abzulesen, der darf sich nicht wundern, wenn das Tier dann in regelrechte Panik verfällt, wenn man plötzlich nicht mehr da ist.

    Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen und bist nun sicher auf dem richtigen Weg. Ich würde Dir auch dringend zu weiteren gesundheitlichen Abklärungen raten.


    Ich habe, insbesondere, wenn gesundheitlich nichts gefunden wird, Schmerzen aber eine Option sind, schon sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Hunde - natürlich mit tierärztlicher Betreuung und Beratung - für einen gewissen Zeitraum, z.B. für eine Woche, unter Schmerzmittel zu stellen und zu beobachten ob und wie sich das Verhalten verändert.


    Stimmt ausserdem mein Eindruck, dass mit Ausnahme des ersten Vorfalls jedes Mal die Ressource 'Futter' ebenfalls mit im Spiel war? Das könnte einerseits auf eine Ressourcenthematik hinweisen, andererseits aber auch ein weiterer Indikator für Magenprobleme, Hunger, etc. sein. Alle Vermutungen, die wir hier aber anstellen, werden nichts als ein Blick in die Kristallkugel sein.


    Ein Trainer, der sich so verhält, verrät mit seiner Reaktion sehr viel über sich selbst. Mit Dir, Deiner Familie oder Deinem Hund hat das nichts zu tun. Es gehört gerade in diesem Job eben auch dazu, mit Menschen, die man persönlich als 'schwierig' empfindet, jederzeit professionell, freundlich und konstruktiv zu bleiben. Lass Dich nicht auf einen Kleinkrieg ein und fokussier Dich aufs Wesentliche, nämlich Dich, Deine Familie und Deinen Hund.

    Auch auf die Gefahr hin, dass sich Rasseliebhaber wieder auf den Schlips getreten fühlen:


    Dass Lagotti die Trüffelhunde schlechthin sein sollen, ist einfach gutes Marketing. Es sind - und waren - auch wirklich keine Spezialisten wie andere Rassen. Das zeigt sich alleine schon am für die Suche im (Wild-)Trüffelgebiet völlig ungeeigneten Fell: in den Locken bleibt alles hängen, die korrekte Fellpflege wäre unverhältnismässig aufwendig.


    Gesucht wurde und wird mit Hunden, die gut suchen. Das kann jeder halbwegs talentierte Hund. Häufig finden Hunde mit glattem, pflegeunaufwändigem Fell im Jagdhundetyp Verwendung.


    Auch mag meine persönliche Erfahrung nicht repräsentativ sein, aber der Lagotto, der über eine wirklich ausgeprägte Suchleidenschaft und eine übermässig gute Nase verfügt, muss mir erst noch begegnen. Natürlich gibt es Lagotti, die suchen und finden. Aber ich habe noch keinen kennengelernt, der sich dabei jetzt mehr hervorgetan hätte als jeder andere Hund auch.


    Die Exemplare, die ich kenne, verfügen aber alle über einen ausgesprochenen Will to Please und möchten es ihrem Besitzer gerne recht machen. Nicht ganz so ausgeprägt wie die (kleineren) Pudel, aber doch so, dass sie für Vieles zu begeistern sind. Nicht unbedingt, weil sie selber dafür brennen, aber weil sie damit ihren Besitzern eine Freude machen können. Und was dem Besitzer Spass macht, darauf lässt sich meist auch ein Lagotto ein.

    Ich habe sehr unterschiedliche Laborbeagle kennengelernt. Einige, die gar kaum Probleme mit der neuen Umgebung und den neuen Lebensbedingungen hatten und andere, die sich ein Leben lang auf fast jedem Spaziergang eingepinkelt haben und aufgrund des neuen Umfelds schwere Angststörungen hatten.


    In der Wohnung waren wohl alle unkompliziert und eben, wie schon gesagt wurde, sehr umgänglich und freundlich. Wie sie draussen klarkamen, lag aber je nach Hund irgendwo zwischen problemlos und völliger Panik. Was ich nie erlebt habe, waren (ehemalige) Laborhunde, die in Angstsituationen nach vorne gingen und die Offensive wählten. Das muss aber natürlich nicht bedeuten, dass es sie nicht gibt.

    Es ist immer die gleiche Story, der Pudel soll die ganze Veranlagung der zweiten Rasse aufheben.

    Mit diesem Betrug wird unfassbar viel Geld verdient

    Ich möchte meinen Post bitte nicht als Kritik an Doodles verstanden wissen.


    Für diejenigen, die sich nicht vorstellen können, inwiefern dies Jagd-/Hüteverhalten sein könnte: Hütehunde sind Bewegungsreizjunkies und -kontrollettis.

    Für manche Hütehundartigen gibt es - wenn sie sich frei entfalten dürfen und ihre Instinkte nicht in entsprechende Bahnen gelenkt werden - nichts Befriedigenderes, als Bewegungsreize (eben z.B. durch Zwicken) auszulösen nur um diese dann wieder mehr oder weniger heftig und 'korrigierend' unter ihre Kontrolle zu bringen.


    Es kann (mit grosser Betonung auf kann, denn das hier ist nichts weiter als ein Schuss ins Blaue und eine unzuverlässige Ferndiagnose) also sein, dass der Hund nun mit zunehmendem Erwachsenwerden seine Hütehundanteile entdeckt und an den Kindern auszuleben versucht. Als Spielaufforderung würde ich ein solches Verhalten auf gar keinen Fall interpretieren.

    Hier scheint es mehr darum zu gehen, dem Hund eine geeignete Beschäftigung zu finden, wo er sein Bedürfnis ausleben kann und ihm aufzuzeigen, dass die Kinder (bzw. ob, wann und wie sie Dynamik machen) keine hütbaren Ziele sind und ihn überhaupt nichts angehen. Wichtig wäre es, möglichst bald einzugreifen, damit sich dieses Verhalten nicht weiter festigt und der Hund Kinder als hütbar verknüpft und diese zur Befriedigung seines aufkeimenden Instinkts zu nutzen lernt. Damit, dieses Verhalten einfach zu ignorieren oder nur zu bestrafen ohne für den Hund sinnvolle Alternativen zu schaffen wäre keine gute Strategie.