Beiträge von Wandelroeschen

    Ich möchte nicht streiten, ich möchte lernen, deshalb frage ich: Wenn doch offensichtlich ein Bedarf an Hunden da ist, welche diesen Kriterien entsprechen und es für die Hunde keine negativen Konsequenzen hat: wieso nicht?

    Standards sind ja nicht gottgegeben, sondern genau so menschgemacht wie neue Anforderungen (Malis oder DSHs für Agility).

    Gibt es ausser 'dafür wurde die Rasse nicht ursprünglich verwendet' und 'ich will nicht, dass diese Hunde dafür gebraucht werden' noch andere Gründe, weshalb man die Zucht nicht auch in diese Richtung öffnen sollte?


    Was die Selektion auf ein einziges Merkmal betrifft, bin ich ganz bei Dir.

    Ich würde auch sagen: spar Dir die Zeit und Mühe.


    Das ist so eine Glaubensrichtung, die meiner Erfahrung nach von Leuten kommt, die erstens noch nie wirklich Einblick in die tiefen Abgründe des Tierschutzwesens erhalten haben und zweitens noch nie einen Hund für einen anderen Zweck hielten als den, einen netten Begleiter und ein neues Projekt zu finden.

    Beides ist legitim und genau so lange kein Problem, wie man erkennt, dass das eine persönliche Einstellung ist und man diese Weltanschauung und Lebensweise keinem anderen aufzwingen will.

    Ich versteh Deine Angst. Auf Reisen hab ich das schon so gelöst, dass ich mir eine robuste Kette und zwei kleine, aber stabile Vorhängeschlösser gekauft hab. Damit konnte ich einerseits das Rad, andererseits aber auch den Hund zumindest so sichern, dass ihn niemand einfach so beim Vorbeigehen mitnehmen konnte. Dem Hund hab ich die Kette so um den Hals gelegt, dass sie relativ eng sass und man sie nicht einfach über den Kopf streifen konnte. Wohl war mir dabei zwar selten und ich habe den Hund immer nur so kurz wie möglich alleine gelassen, aber was muss, das muss.

    Worüber man sich im Klaren sein muss: der Hund ist damit Passanten (die durchaus nicht immer wohlwollend sein müssen und den Hund auch mal als Zielscheibe ihrer fehlgeleiteten Absichten missbrauchen können) und allen anderen Widrigkeiten völlig ausgeliefert. Je nachdem können Leute sich (vielleicht nicht ganz zu unrecht) auch darüber empören, dass da ein Hund so angekettet sitzt. Wenn ich konnte, hab ich den Hund immer (angekettet) in den Anhänger gepackt, damit er nicht ganz so sichtbar war.


    Ideal ist die Lösung also nicht, zumal man bei Kette und Vorhängeschlössern bei Radtouren ja auch immer einen Kompromiss zwischen Sicherheit und Gewicht eingehen muss.

    Ich hab auch just nach meinem Post gedacht, dass es eigentlich zwei sehr getrennte Themen sind.

    A) wie kommen die Gebrauchs-/Arbeitsrassen aus einem genetischen Minipool raus

    B) wie sieht die Zukunft der Hundezucht aus, wenn viele Rassen kaum noch gebraucht werden

    A) Gebrauchs- und Arbeitsrassen sind witzigerweise nicht diejenigen, welche da die grössten Probleme hätten. Wann auch immer ein Tier zu einer gewissen (mehr oder weniger messbaren) körperlichen Leistung herangezogen wird, achten Züchter schon darauf, dass diese Leistung auch erbracht werden kann. Wenn Du Zuchten anschaust, die auf Leistung selektieren, wirst Du da zwar beide Extreme in Bezug auf Inzucht und Outcross finden, aber in den allermeisten Fällen findest Du - möglicherweise genau deshalb - in diesem Bereich eine einigermassen stabile und im Hinblick auf die genetische Vielfalt eher weniger gefährdete Population. Leuten, denen es in erster Linie wirklich um (messbare) Leistung geht, kümmern sich meist weniger um einen Fleck am falschen Ort oder nicht perfekt stehende Ohren. Oft sind genau da die Zuchtbücher auch entweder ganz geöffnet oder man findet andere Mittel und Wege, als 'gut' bewertete, aber nicht zwingend 'reinrassige' Tiere in die Zucht aufzunehmen.


    Das eigentliche Problem findet man bei denjenigen Tieren, die keine (messbaren) Kriterien mehr erfüllen müssen, damit sie in die Zucht dürfen. Liebhaber-, Familien- und Begleithunde sind also diejenigen Rassen, welche die geringste genetische Vielfalt aufweisen. Da kann man noch so mit der ellenlangen Ursprungsgeschichte wedeln und wunderschöne Geschichten zum eigentlichen Einsatzgebiet dieser Hunde erzählen: es ändert nichts daran, dass die allergrösste Mehrheit dieser Tiere jetzt eben 'einfach' als Haustiere gehalten werden. Wer nur noch auf einer Show möglichst spektakulär seinen ins Extreme verzüchteten Körper herzeigen muss, bringt - im biologischen Sinn - eben keine wirklich messbare Leistung.


    Anstatt die Haustierhaltung aber nun einfach zu verteufeln - was einige hier im Forum gerne tun - finde ich, sollten stattdessen klare Kriterien aufgestellt werden, was von einem nachhaltig und dem Tierwohl entsprechend gezüchteten Hund, der später selber auch 'guten' Nachwuchs produzieren soll, erwartet werden kann. So stünde für mich z.B. die Gesundheit (inklusiver der Erhaltung der genetischen Vielfalt) und das Wesen (neugierig, freundlich, resilient, hohe Reizschwelle, sehr hohe Tendenz zu Fiddle / Freeze und möglichst keine Fight-Neigung bei Konflikten, sehr hohe Beisshemmung) im Vordergrund.


    B) Nun, auch das hat unweigerlich mit dem Kulturwandel zu tun. Anstatt dagegen anzukämpfen setze ich mich kontroverserweise ja dafür ein, diejenigen Hunde zu züchten, welche eine Gesellschaft sucht und will. Anstatt also z.B. Doodles und weitere Modekreuzungen zu verteufeln, sollte man sich meiner Meinung nach besser dazu Gedanken zu machen, welche Rassen denn den Ansprüchen, welche die Leute heute an ihre Haustiere haben, gerechter werden und wie man dies mit einer durchdachten, gezielten und vernünftigen Zuchtpraxis erreichen kann. Das wäre auch durchaus im Sinne des Tierwohls.

    Hundehaltung ist eine emotionale und keine rationale Sache. Deshalb kann man zwar dafür plädieren, dass nur eine ausgewählte Gruppe von wohlinformierten Leuten Hunde halten dürfen, aber es ist in seiner Forderung einfach utopisch. Anstatt also einfach mal die ganze Menschheit in ihrem Wesen und ihrer emotionalen Reaktion Hunden gegenüber umerziehen zu wollen, würde ich eher beim Hund - der ja eh schon ein menschgemachtes Produkt ist - ansetzen. Die Genetik des Menschen können wir schlecht bekämpfen. Diejenige des Hundes aber, die liegt in der Hand und der Verantwortung eines jeden Züchters und Zuchtverbandes...

    Also nur des Verständnisses wegen: wenn man es genau nimmt, bleibt am Ende nur der gut durchmischte Mix, wenn man in den nächsten Jahrzehnten einen einigermaßen gesunden Hund haben will ?

    Reagierst Du damit auf meinen Beitrag? Falls ja, dann nein. :upside_down_face:


    Ich bin absolut für die (sinnvolle, ethisch vertretbare) Hundezucht. Ohne die genetische Vielfalt zu erhöhen, geht das aber nicht. Ich wäre somit eher dafür, Hunde nach gewissen 'Typen' zu züchten als nach klar abgegrenzten Rassen, wie das heute der Fall ist. Ich verstehe aber auch, wieso man an einzelnen Rassen als Kulturgut festhalten wollte.

    Ein Vorschlag wäre z.B., dass die Zuchtbücher geöffnet würden. Die, die hoffentlich trotz besseren Wissens immer noch dringend 'rassenrein' mit 'rassenrein' verpaaren wollten, könnten das tun. Die anderen dürften - gesundheitlich durchgecheckte - Tiere auch dann miteinander verpaaren, welche nicht derselben Rasse angehören.


    So können Züchter und Käufer immer noch selber entscheiden, ob sie einen 100% reinrassigen (und eben genetisch völlig verarmten) Hund halten und züchten möchten, oder einen, der zu 50% aus Rasse x und zu 50% aus Rasse y besteht. Die Puristen können unter sich bleiben, die Liberalen hätten ebenfalls einen Platz. Wenn das unter dem Dach der FCI (oder einer entsprechenden Organisation) passieren könnte, was wohl leider zumindest im Moment noch illusorisch ist, wären eben auch Mindeststandards möglich, nach welchen Zuchthunde ausgewählt werden müssten.


    Schönheitswettbewerbe, bzw. Rasseschauen könnte es trotzdem noch geben: aber vielleicht müsste man dann tatsächlich von völlig willkürlichen Ideen wie einem weissen Fleck am falschen Ort wegkommen und sich den Typ des Hundes anschauen. Ideal wären für mich für eine Zuchtzulassungsprüfung eine positive Formwert- sowie eine Wesensbewertung. Die Wesensbewertung könnte entweder durch eine Arbeitsprüfung oder einen klassischen Wesenstest abgelegt werden.


    An oberster Stelle liegen für mich bei einer Zucht, welche diesen Namen auch verdient, die physische und psychische Gesundheit der produzierten Tiere sowie ihre Eignung für das Umfeld, für das sie produziert wurden.

    So, wie wir Hunde heute nach FCI-Standard 'rasserein' züchten, sind Rassehunde tatsächlich dem Untergang geweiht, bzw. einige sind tatsächlich nicht mehr zu retten. Dazu kann man jeden x-beliebigen Genetiker oder Biologen fragen, der im Grundstudium auch nur einigermassen aufgepasst hat.


    Da wir hier aber von Hunden und keinen Wildtieren sprechen, dauert es sehr viel länger, bis


    a) auf die Problematik in der breiten Masse oder durch den Gesetzgeber reagiert wird und


    b) die Population dermassen vor die Wand gefahren ist, dass selbst die besten zur Verfügung stehenden Hi-Tech-Verfahren im tiermedizinischen Bereich im Reproduktionsbereich nicht mehr helfen können.


    Beide Punkte können unter Umständen auch gar nicht eintreten. Ethisch vertretbar ist eine solche Zuchtpraxis allerdings schon lange nicht mehr. Übrigens wussten eigentlich alle Schöpfer neuer Rassen vor ungefähr 200 Jahren darüber auch sehr gut Bescheid: ich kenne keinen einzigen, der seine Hunde so unfassbar eng zog und ohne (vergleichsweise häufig) 'frisches Blut' hinzuzufügen, wie wir das heute tun...


    Einfach davon auszugehen, dass der Endverbraucher selber auf die Idee kommt, ein gewisses Produkt (also in diesem Falle einen Rassehund) zu kaufen, das funktioniert einfach nicht. So schmerzlich das für mich, als jemand, der grundsätzlich an die Menschheit glauben will, auch sein mag: von alleine wird sich nichts ändern. Man sieht nirgends besser als in diesem Forum, wie User zwar mit grösster Genugtuung auf Liebhaber anderer Rassen einwirken können, wenn die Rede dann aber plötzlich auf die eigene Liebhaberei kommt, wird sich und die 'eigene Rasse' mit Krallen und Klingen verteidigt. Das wird sich von alleine nicht ändern.


    Zusätzlich sind Tiere (und Menschen...) ja leidensfähig und denken - wie man ebenfalls im Forum immer wieder anschaulich sieht - in Einzelfällen und persönlichen Erfahrungen anstatt in Populationen und Generationen. Solange wir weiterhin Tiere vermehren, die das selber nicht mehr können (zumindest bei den englischen und französischen Bulldoggen sind künstliche Besamungen die Regel) und Krankheiten nur behandeln anstatt zu versuchen, sie auszumerzen, sehe ich schwarz, dass sich in der Rassehundezucht etwas ändern wird.


    Es gibt ausserdem grössere Probleme in der Tierhaltung und Politik als die Nische der Rassehundezucht.

    Ich würde mir den Hund wohl ansehen und dann entscheiden. Was Du berichtest klingt zumindest nach einem Glücksfall.


    Mir wäre eine (schriftlich vereinbarte und von allen Parteien unterschriebene) Probezeit sehr wichtig. Auch wichtig wäre mir, dass der Hund nach der Probezeit vollständig und ohne irgendwelche Zusätze (Co-Eigentümerschaft, Zuchtmiete, wird der Züchterin x-mal für die Zucht zur Verfügung gestellt, darf nicht kastriert werden, etc.) in meinen Besitz übergeht.


    Viel Glück!

    Es scheint einfach so ein Tabu zu sein, zu sagen dass man einen Hund mehr liebt als den anderen. Es fühlt sich falsch an und ich fühle mich schuldig, dass ich Leya mehr liebe als Indie.

    So formuliert stösst diese Tatsache sicher weniger auf Abneigung, als Du sie in einem vorherigen Post geschrieben hast.


    'Hass' ist nun einmal ein wahnsinnig starkes Wort und zwischen Liebe und Hass gibt es für die meisten Menschen zum Glück ja noch sehr, sehr viele Graustufen. Hass ist ein Extrem und ich kann mir für diese Emotion nichts vorstellen, was noch stärker wäre. Menschen tun die abscheulichsten Dinge aus Hass. Seine Gefühle dem eigenen Hund also mit diesem Wort auszudrücken löst bei sehr vielen Lesern - wie Du ja selbst gemerkt hast - viele Reaktionen hervor. Es geht hier also, so wie ich das lese, eher um die Wortwahl als um das Fakt, dass Du Deinen einen Hund weniger magst als den anderen, manchmal Abneigung (vielleicht auch sehr starke) gegen ihn, bzw. sein Verhalten verspürst und Dich daran aufreibst und er Dich viel Energie kostet.


    Aber wenn ich ehrlich bin, haben meine Gefühle keine Nachteile für Indie. Sie bekommt alles was sie braucht, egal ob ich sie nun abgöttisch liebe oder nicht.


    [...]


    Einfach wird es keineswegs, das weiß ich. Ich muss mich wohl auch wirklich von dem Gedanken verabschieden, dass ich ein Mitspracherecht behalten kann.

    Ja, ich denke mit diesen Aussagen bist Du auf dem richtigen Weg.

    Danke für den Erfahrungsbericht.


    Ich fahre ja meist mehrfach im Jahr mit dem Auto nach England (wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht). Vor 2 Monaten bin ich zum ersten Mal mit Irish Ferries gefahren (vorher meist DFDS und manchmal P&O) und hab noch nie eine Pet Area gesehen. Das muss relativ neu sein? Bei P&O hab ich auf der Webseite die entsprechenden Informationen gefunden. Laut der Irish Ferries Webseite gibt's sowas bei ihnen aber offiziell offenbar gar nicht?


    Car passengers

    • Your pet must be taken on board the ship in your car and must remain either in your car or in the kennels provided by Irish Ferries for the duration of the voyage.
    • The kennels can be booked in advance and are free of charge.
    • Family pets are not allowed on the passenger decks at any time.


    Bringing Pets To Ireland & UK | FAQs | Irish Ferries


    Als foot passenger muss der Hund in einer tragbaren Box unterbringen können, die man selber an Bord trägt.