Beiträge von Wandelroeschen

    Danke für die ausführliche Beschreibung deines Vorgehens Wandelroeschen. Erstmal üben, dass der Kong zum Entspannen da ist, ist ein super Hinweis, das habe ich tatsächlich nicht gemacht.

    Im Prinzip übst Du mit Deinem Hund ja ein, wie er zur Ruhe kommt und dass er bei Deiner Abwesenheit nicht auf- sondern runterdrehen soll. Das ist für Deinen Hund erst einmal völlig gegen die eigene Intuition, also musst Du ihm dabei helfen und genau das üben. Deshalb ist die Einführung der Routine (Spaziergang -> Kong -> Schlafen) erst einmal so wichtig.

    Mit dem begrenzten Bereich durch Türgitter und Tür auch mal ganz zu, mache ich auch so. Wird mittlerweile auch einigermaßen akzeptiert, er legt sich aber press vor die Tür. Beim Türgitter verzieht es sich auch mal auf einen gemütlicheren Platz. Mal schauen, vielleicht braucht alles einfach etwas mehr Zeit? Wenn ich die Wohnung verlasse, fängt er sofort an zu Bellen und hin und her zu rennen. Würdest du dann erst noch warten, bis ich diesen Schritt wieder mache? Oder es hinnehmen und einen (kurzen) ruhigen Augenblick abwarten für die Rückkehr? So habe ich es bisher gemacht. Es ist übrigens das selbe Spiel, wenn mein Mann zuhause bleibt und nur ich gehe, dann wird er auch total nervös. Irgendwann lässt er sich dann einigermaßen beruhigen. Andersrum ist es ihm egal, wenn mein Mann geht...

    Auch in solchen Fällen warte ich nicht, sondern verlasse (für Sekunden!) die Wohnung - immer und immer wieder - und kehre aber auch sofort wieder zurück, bis das für den Hund völlig normal wird. Ich spreche hier wirklich von aus der Tür raus, wieder zur Tür rein, ohne überhaupt draussen zu verharren - eifach bis es kein Thema mehr ist, dass ich da durch die Tür gehe. Im Prinzip so, als ob die Eingangstür ebenfalls eine weitere Wohnungstür wäre.

    Ich lasse mich in meiner eigenen Wohnung nicht verfolgen und schicke den Hund immer und immer wieder (freundlich-neutral!) auf seinen Platz oder bringe ihn dahin. Bei allen Trainingsschritten ist es wichtig, selber keine Hektik zu verbreiten und jederzeit völlig entspannt und nett zu bleiben: denk daran, Du willst den Hund in die Ruhe bringen und wer sich ärgert, nervt oder gar selber Angst verbreitet ('jetzt bellt er dann gleich wieder!') kann keine Entspannung verbreiten.

    Am Anfang ist es mir wurscht, was der Hund tut, bzw. ich verlasse den Raum erst gar nicht so lange, dass der Hund überhaupt ins Bellen oder Winseln kommt. Ich geh wirklich nur kurz weg und bin blitzartig wieder zurück - bei der Wohnungstür sogar deutlich kürzer als z.B. wenn ich ins Bad geh.

    Es klingt danach, als ob sich der Hund - ziemlich rassetypisch - Dich als Bezugsperson ausgesucht hätte und sich jetzt an Dich klammert. Ob man dies jetzt als Kontrollverhalten oder Verlassensangst betrachtet ist eine Philosophiefrage und auch ziemlich einerlei - das Vorgehen zur Behebung des Problems ist dasselbe.


    Sora, bei uns klappt es im Kofferraum komischerweise auch viel besser. Da schafft er es auch mal 10 Minuten ohne in totalen Stress zu verfallen....

    Das ist gar nicht komisch, sondern deckt sich damit, was ich oben bereits geschrieben habe. Auch wenn viele Hundehalter*innen Mühe damit haben: sehr vielen Hunden hilft ein (gerade anfangs sehr) beschränkter Raum um zur Ruhe zu kommen, weshalb sich viele Hundehalter zur Anschaffung einer Zimmerbox entscheiden. Menschen empfinden das häufig als grausam, weil wir einen ausgeprägten Freiheitswunsch haben. Bei Hunden ist das etwas anders. Trotzdem finde ich es wichtig, in diesem Rahmen darauf hinzuweisen, dass es ein Tierschutzgesetz gibt, das es (zumindest teilweise) zurecht verbietet, Hunde stundenlang in Boxen oder Kennels unterzubringen oder zu halten. Laufgitter oder eben Hundezimmer hingegen erfüllen häufig die gesetzlich vorgegebenen Dimensionen. Es geht ja auch nicht darum, den Hund stundenlang zu separieren, aber fürs Alleinbleibe-Training hilft es sehr vielen Hunden, zunächst nur einen sehr eingeschränkten, übersichtlichen Raum zur Verfügung zu haben, der für sie Ruhe und Entspannung bedeutet und der nach und nach im Zuge des Trainings vergrössert werden soll und muss.

    Danke für eure Nachrichten. Es ist in den letzten Tagen deutlich besser geworden mit der Ruhe tagsüber. Einfach, weil der Alltag zurück ist. Die Ferien sind vorbei, und er ist über längere Zeit nur mit mir allein zuhause, während ich am Rechner arbeite, also auch nicht ständig hin und her renne.

    Habe jetzt auch das allein bleiben mal getestet, mit Kamera. Bin 2x für ca. 3 Minuten aus dem Haus gegangen (vorher nur innerhalb der Wohnung oder nur kurz Müll rausbringen, was er schon nicht so toll fand). Ich hatte ihm einen Kong mit Nassfutter gemacht (Jackpot für ihn), den er bekommen hat bevor ich raus bin. Den hat er komplett links liegen lassen weil er sofort riesen stress hatte. Hin und her rennen, an der Tür hoch springen und kratzen, hohes bellen, wieder hin und her,.... Habe dann einen Moment abgewartet, wo er kurz ruhig war und bin wieder rein. Ohne große Begrüßung. Er hat sich gefreut, ist aber nicht gesprungen oder so. Beim 2. Mal ist er an mir hochgeklettert und hat mein Bein so umklammert...

    Ich bin mir nicht sicher, ob er Trennungsangst hat oder Kontrollverlust. Was denkt ihr? Habt ihr noch Tipps wie ich weiter üben könnte?

    Das war ein Schritt von 0 auf 100. Der Hund muss erst lernen dürfen, dass ein Kong in Ruhe bearbeitet und er danach schlafen kann. Ich übe das gerne, indem ich die Hunde in diesem ersten Schritt schon räumlich begrenze. Ich bin zwar (noch) da, aber auf Distanz und sitze z.B. ruhig am Schreibtisch, beschäftige mich aber nicht mit dem Hund. Das tue ich, bis der Kong zur Routine geworden ist (also z.B. Spaziergang, Kong, Ruhe) und der Hund sich freut, in seinen Bereich (meist ein Kindergitter oder Welpenauslauf) zu dürfen. Das dauert bei mir normalerweise nur drei bis vier Tage, weil ich den Hund eben nur noch per Kong füttere und seine Mahlzeiten auf drei pro Tag aufteile, egal wie alt der Hund ist.

    Zusätzlich verlasse ich von Tag 1 an immer wieder den Raum und die Wohnung. Grundsätzlich dürfen neue Hunde mich nicht jederzeit bei der Durchführung von Alltagsdingen begleiten, also z.B. nicht mit ins Bad, auf die Terrasse, in den Garten, in die Küche, etc. Nicht, weil mich das stören würde (die alteingesessenen Hunde dürften das, wollen es aber nicht), sondern damit sie sofort lernen, dass ich nicht stets und dauernd verfügbar bin. Ich komme immer gleich wieder zurück, sie dürfen sich also völlig entspannen, während ich im Haus herumwusle.


    Bei einem Hund mit schon bestehender Trennungsangst schliesse ich auch gerne immer wieder mal eine Tür zwischen mir und dem Hund. Nur kurz - für Sekunden - zuerst und komme dann freundlich-neutral wieder zurück. Da wird aber auch niemand begrüsst oder angsprochen - ich erledige schliesslich einfach meinen Haushalt, neuer Hund hin oder her.

    Ausserdem übe ich - ebenfalls zeitgleich und immer wieder mal in ganz kurzen Sequenzen (1-2 Minuten pro Sequenz und ja, ich stoppe das) vielleicht 3-5 mal am Tag, dass ich den Hund auf (s)einen Platz verweisen kann und er da entspannt liegen bleibt.


    Je grösser die Fortschritte werden und je selbstverständlicher es wird, dass ich ab und zu auch mal die Wohnung verlasse, desto eher bleib ich mal länger weg. Das allerdings in völlig unberechenbaren Zeitabständen: ich halte nichts davon, die Minuten zu stoppen und dann schrittweise zu erhöhen. Ich bleibe weg, solange ich eben wegbleiben will, (anfangs) mal für zwei Sekunden, mal für fünf Minuten.

    Ich gehe dann zum Hund zurück, wenn er ruhig ist, sollte er trotzdem mal das Lärmen anfangen. Ausserdem sorge ich bei dieser Art von Training dafür, dass der Hund sich in einem Bereich befindet, in dem er keinen Schaden anrichten kann. Erstens hänge ich an meiner Einrichtung und zweitens reduziert es den Stresslevel, wenn ich weiss, dass der Hund (und mein Haus) in Sicherheit sind. Drittens hilft es vielen Hunden zur Ruhe zu kommen, wenn sie nur einen eingeschränkten Bereich zur Verfügung haben und nicht das Gefühl haben müssen, den gesamten Wohnraum überwachen zu müssen, vorausgesetzt, sie haben zuvor gelernt, dass man hier schön entspannen kann.

    Ich persönlich sehe nicht ein, weshalb man seinen Sozialpartner nicht begrüssen sollte, wenn man länger weg war und handhabe das auch nicht so. Allerdings gibt's weder beim Abschied noch beim Heimkommen ein Riesentamtam. Gehe ich allerdings einfach der Arbeit im Haus nach, gibt's gar keine Ansprache: nicht aus Bosheit oder weil ich irgendwelchen Dominanztheorien anghängen würde, sondern weil ich in diesen Moment ganz einfach andere Dinge tue, als mich um die Hunde zu kümmern. Hunde sollten lernen dürfen, dass die Anwesenheit ihrer Menschen nicht automatisch 'Hundezeit' und Interaktion bedeuten. Im Umkehrschluss heisst das auch, sie dürfen die Lernerfahrung machen, dass es Momente gibt, in denen sie sich erholen, dösen und schlafen können, ohne dauernd auf ihre Menschen achten zu müssen.

    Bei auffälligem Verhalten - und das ist ständiges Knurren in jedem Fall - denke ich als allererstes einmal an (körperliche) Schmerzen. Natürlich sind Körper und Geist gekoppelt, doch meiner Erfahrung nach liegt 'Problemverhalten', insbesondere, wenn der Hund, wie in diesem Fall, Distanz schaffen möchte, sehr häufig erst einmal eine körperliche Ursache zugrunde.

    Hunde, die an Allergien und Verdauungsproblemen leiden, haben häufig chronische Schmerzen, welche leider auch viele Tierärzte übersehen. Auch wenn zunächst keine körperliche Ursache gefunden wird, kann es helfen, solchen Tiere (natürlich unter Aufsicht eines Tierarztes) eine Weile lang Schmerzmittel zu verarbreichen und zu beobachten, ob sich das Verhalten verändert. Zusätzlich (aber nicht gleichzeitig) kann z.B. über eine Ausschlussdiät herausgefunden werden, welche Futtermittel der Hund gut verträgt.

    Der Hund zeigt Euch ja sehr genau, was er möchte und was ihm missfällt. Hört ihm zu, nehmt sein Knurren ernst und zeigt ihm, dass ihr auf seine Kommunikationsversuche eingeht. Sein Verhalten dadurch zu erklären, dass er die Hundesprache eben nie richtig gelernt hat, öffnet Übergriffigkeiten dem Hund gegenüber Tür und Tor. Ausserdem hattet ihr ja bereits einen Hund zuhause, als ihr den Welpen aufgenommen und aufgepäppelt habt und der Jungspund ist somit nicht ohne Hundekontakt aufgewachsen.

    Hallo zusammen,

    Spannend, Eure Reaktionen.

    Es steht Euch frei, meinen Beitrag nicht zu mögen, aber bei dem / der Fragenden scheint es sich um jemanden zu handeln, der / die nicht einfach mal kurz joggen gehen möchte, sondern jede Woche rund 60 km läuft. Bei manchen Reaktionen und Beiträgen hier bin ich mir nicht sicher, ob die Schreiber wissen, was das wirklich bedeutet.

    Ich hab in meinem nahen Umfeld sehr ambitionierte Langstreckenläufer (100k plus bei Rennen, also Ultra-Trailmarathon im Hochgebirge, etc.). Ich weiss, wovon ich rede. Diese Leute dürfen nur sehr ausgewählte Hunde von mir auf nur sehr ausgewählte Strecken mitnehmen - oder haben sich, nachdem sie gemerkt haben, dass dazu eben nicht einfach jeder x-beliebige Hund taugt, selber welche (und, man höre und staune: allesamt Hounds oder entsprechende Jagdhunde) geholt - weil irgend ein netter Haus- und Hofhund das über längere Zeitdauer - eben nicht nur mal eine, zwei Wochen - nicht leisten kann: die Retriever nicht, die Kleinhunde nicht und die Border sowieso nicht. Meine eigenen Hüter dürfen genau maximal dreimal die Woche nicht mehr als 15 km am Stück mitlaufen und auch das nur sehr ungern über mehr als zwei Wochen. Ich weiss warum.

    Wir erinnern uns an diesem Punkt noch schnell daran, dass der 'Ausdauertest' für Deutsche Schäferhunde sich auf (einmalige...) 20 km am Rad beläuft und die Hunde nach jeweils 8 und 15 km eine Pause von 15 bzw. 20 Minuten machen. Dabei soll ein Tempo von zwischen 12-15 km/h eingehalten werden. Ich kenne da nicht nur einen oder zwei Schäferhundehalter, die ihre Hunde systematisch auf die Ausdauerprüfung vorbereitet haben. Völlig zurecht. Bei den Tschechoslowakischen Wolfshunden, so glaube ich mich zu erinnern, gibt's in den Ursprungsländern eine Ausdauerprüfung von 40 km. Die Bedingungen hierzu kenne ich nicht, aber auch die ist einmalig und wird nicht wöchentlich gefordert. Klar, das ist nicht 1:1 vergleichbar, aber wichtig ist es hier zu bedenken, dass dies eben nicht dauerhaft und über Jahre hinweg vom Hund gefordert und trotzdem auftrainiert wird.

    Die einzigen, die das sowohl körperlich wie auch mental durchhalten ohne völlig durchzuknallen und im Alltag auffällig (bzw. in Bezug auf den Terrier: noch auffälliger) zu werden sind hier der Jagdhund und der Deutsche Jagdterrier: und die laufen keine 10 km am Tag, sondern 20 km ein- bis dreimal die Woche bei durchschnittlich 6-12 km/h in meist bergigem Gelände. Auch dafür werden sie gezielt auf- und wenn nötig (z.B. wenn eine Trainingspause ansteht) wieder abtrainiert. Alles andere wäre dem Hund gegenüber unfair, bzw. macht ihn physisch und / oder psychisch kaputt. Den beiden tut das auch wirklich gut: die sind von Natur aus lauffreudig und das Laufen ist für sie sehr selbstbelohnend und eine echte Auslastung. Aber es ist - nicht wie bei den Hütern oder dem Retriever - keine Droge, so dass sie sich geistig dabei nicht abschiessen und 'blöd' werden.

    Ich rate hier also nicht einfach aus dem Blauen heraus und werweisse ein wenig aus Lust und Laune vor mich hin. Mir sind in diesem Milieu (Langstreckenläufe, nicht einfach so ein bisschen joggen) ehrlich noch nie Schnauzer, Dalmatiner begegnet, aber wenn jemand dazu wirklich mit Erfahrungen aus ersten Hand aufwarten kann, immer nur her damit. Ich bin an einem (anständigen) Austausch sehr interessiert und lerne gerne dazu.

    Aber nur, weil man sich selber so einen Hund nicht zutraut oder eben selber keine Langstrecken läuft, muss das nicht bedeuten, dass andere das deswegen nicht könnten und wollten. Im Übrigen ist so mancher Jagdhund führiger, als es sich gewisse Schreiber hier vorstellen. Sowohl der Jagdterrier wie der Pointer und der Drahthaar in der Bekanntschaft laufen in geeignetem Gelände durchaus frei mit. Dass das aber eben nicht immer möglich sein würde, habe ich in meinem ersten Beitrag genau deswegen explizit erwähnt. Gewisse Kompromisse muss man eingehen.

    Um wirklich Laufsport zu betreiben und nicht einfach nur ein bisschen joggen zu gehen benötigt man, wenn man sowohl sich als auch dem Hund dabei einen Gefallen tun will, einen Läufer, der dafür lebt. Verträglich in der Familie sind - bei vernünftiger Auslastung - sehr viele der Jagdhunde. Wäre das nicht gefordert gewesen, hätte ich mir ja durchaus überlegen können, die Empfehlung abzugeben, einen Jagdterrier zu kaufen... (im Ernst: natürlich nicht. Was auch immer Du tust, eibwen, tu das bitte wirklich nicht).

    Hallo eibwen

    Wie Du ja sicher bereits selber festgestellt hast, können sich viele hier im Forum Dein Lauf- und Bewegungspensum nicht wirklich vorstellen.

    Grundsätzlich bist Du mit einem Hund, der nach wie vor auf körperliche Leistung gezüchtet wird, in diesem Fall sicher nicht schlecht beraten. Ich denke da wirklich auch an einen Jagdhund - und zwar einen aus einem Wurf, der tatsächlich auch für die Jagd - und nicht für den Showring - gezüchtet worden ist. Dafür müsstest allerdings eine ordentliche Portion Jagdtrieb in Kauf nehmen. Mit einem Bretonen wärst Du hier sicher nicht schlecht beraten. Ich habe die Kerlchen als sehr umgänglich, dabei hart im Nehmen und sportlich erlebt.

    Den kleinen Münsterländer hast Du schon ausgeschlossen? Sieh Dich sonst ruhig noch etwas weiter bei den mittelgrossen Jagdhunden um, lass Dir aber keinen schweren Spaniel (ja, die Springer aus Showlinie mit ihren schweren Ohren und anfälligen Augen gehören da für mich absolut dazu) aufschwatzen: die wirken durch ihre Erregung häufig aktiv, sind aber nicht besonders ausdauernd (oder gesund). Über Generationen jagdlich geführte Spaniel sind davon ausgenommen, in Deutschland aber kaum zu finden.

    Die Frage bleibt, ob Dir jemand, der eine jagdliche Zucht betreibt, einen seiner Hunde geben würde und ob Du mit dem zu erwartenden Jagdtrieb zurecht kämst und kommen wollen würdest.

    Pointer, Hounds, etc. sind Dir wohl alle zu gross, trotzdem würde ich Dir empfehlen, Dich bei Schlittenhundeführern, Canicrossern und weiteren Rennhundesportlern umzuschauen und von dort einen Hund zu holen. Die allermeisten Rennen, die hier in Europa gefahren werden, sind keine Langdistanzen, sondern sog. Sprintrennen und zwischen 5 - 20 km lang. Dabei spreche ich natürlich nicht von den Windhunden, die sind für den Dauerlauf meistens nicht gemacht, sondern funktionieren eher wie Geparde, indem sie auf kurzen Distanzen so richtig Gas geben können und danach aber wieder Erholung brauchen.

    Denk bei Deinem Vorhaben auch daran, besonders bevor Du Dir einen Sibirer vom Musher holst: Europäische Sommer sind nicht für Hunde gemacht. Egal wo Du läufst, wird es dem Hund sehr bald zu heiss werden: bei vielen ist bereits bei unter 15°C trotz Schatten Schluss mit lustig und das betrifft nicht nur die Nordischen.

    Je nach Grösse und ob einem der Charakter zusagt könnte auch ein kerniger Terrier - hier gerne ebenfalls aus einer Zucht, in der die Hunde nachweislich körperlich Leistung bringen können und wollen - passend sein. Ich denke hier an einen Parson, Patterdale oder gar einen Lurcher (mit viel Terriereinschlag).

    Hütehunde würde ich Dir nicht unbedingt anraten: manche mögen reines Laufen als befriedigend empfinden, viele treibt aber gerade die Dynamik des Laufens dazu an, sich währenddessen eine für sie noch befriedigerende und spannendere Aufgabe zu suchen, wie z.B. Wadenkneifen, Bellen oder sie beginnen, ihren Hüte- bzw. Jagdtrieb an irgendwelchen, in ihren Augen geeigneten Objekten oder Personen auszuleben. Laufen alleine ist für diese Art von Hund häufig nicht selbstbelohnend genug.


    Noch ein kurzes Wort zum Dalmatiner: vergiss die Rasse für Dein Vorhaben. Das war und ist seit jeher ein Showhund, der auf keinerlei Art der körperlichen Leistung gezüchtet wurde. Die Mär des Kutschen- oder Pferdebegleithundes kannst Du getrost ignorieren, das ist eine nette Mär, ein Marketing-Gag, nicht viel weiter. Was die Gesundheit betrifft, siehts in der Rasse auch nicht gerade rosig aus und das Problem ist systemisch, sprich, Gehörlosigkeit (teilweise auch 'nur' partiell) und Hyperurikosurie kommen sehr häufig vor, bzw. sind bei praktisch jedem 'rassereinen' Dalmatiner oder seiner Verwandtschaft vorhanden.

    Viel Glück und Erfolg bei der Suche!

    Herzliche Gratulation zur bestandenen Prüfung!

    Neben dem, was bereits alles erwähnt wurde, spielt auch die innere Haltung des Hundeführers eine riesige Rolle und ob der Hund gelernt hat, damit umzugehen: so übe ich von Anfang an den 'Ernstfall' der Prüfung und behandle (fast) jede Übungseinheit auf dem Hundeplatz so, als ob dies bereits die Prüfung wäre.

    Zuschauer am Zaun? Gerne. Jederzeit. Das steigert mein eigenes Erregungsniveau und ich kann meinen Hund mit meiner eigenen Nervosität vertraut machen und ihm zeigen, dass das nichts Schlimmes ist und er sich trotzdem ganz normal verhalten darf. Üben mitten in der Stadt? Bittesehr. Wenn die kritische Verwandtschaft daneben steht? Dann erst recht.


    Ich nutze wirklich jede einigermassen geeignete, dämliche Spassveranstaltung und weitere Gelegenheit, um mit meinem Hund daran teilzunehmen. So lernt er, dass Regeln und Kommandos genauso gelten, auch wenn zig bellende Hunde um ihn herumstehen, der Besitzer plötzlich im Kostüm um ihn herumhüpft oder andere Hunde und Menschen dynamisch miteinander agieren oder eben eine 'bierernste' und gestresste Stimmung herrscht.

    Dann bringe ich meinem Hund auch ganz bewusst bei, dass ein ernstes Gesicht, eine steife Körperhaltung und merkwürdig ausgesprochene Kommandos dazugehören und ihn nicht verwirren oder verunsichern müssen. Im Gegenteil: die Belohnungsparty danach ist umso grösser. Meine prüfungsreifen Hunde empfinden irgendwann praktisch alles als 'Übung' - ob bewusst von mir geplant oder nicht, weil sie gelernt haben, in möglichst jeder Situation ist nichts belohnender und richtiger als sich an mir zu orientieren und ihre Aufgabe auszuführen. So kann ich z.B. mit meinem nicht schussfesten Hund trotz Schiessstand in unmittelbarer Nähe mittlerweile eine Unterordnung laufen. Solange er seine Aufgabe kennt und 'ausführen darf' (womit wir auf den von Hummel angesprochenen, wichtigen Punkt des Zeigen-Wollens zurückkommen), kann er die Knallerei gut ausblenden. Doch wehe, ich erkläre die Übung für beendet, dann fahren Wut, Protest und Kläfferei ins Tier...

    Was Du zusätzlich machen kannst: lächeln. Ich konditioniere meine Hunde darauf, dass Lächeln ein Keep-Going Signal ist und eine baldige Belohnung ankündigt (das wissen die so oder so schon, aber ich verstärke das noch einmal ganz bewusst und immer wieder, weil ich ja nicht in jeder Situation belohnen kann). Ausserdem entspannt es mich als Mensch und hinterlässt häufig auch unwillkürlich einen guten Eindruck beim Richter: obwohl lächeln beim Schutzhundesport jetzt vielleicht nicht zum Standard gehört. Es geht ja aber auch nicht darum, zwanghaft dämlich grinsend durch die Prüfung zu laufen, sondern das Lächeln gezielt und bewusst als positives Bindungs- und Bestätigungssignal während man nicht anders belohnen darf zu nutzen.

    Wie sinnvoll diese Gesetzgebung ist, sei dahingestellt, angemerkt werden muss es hier allemal

    Sie schwingt nicht die "Tierschutzkeule" sondern weist auf gesetzliche Bestimmungen hin.

    Wie genau sehen die denn aus, Wandelroeschen ?

    So auf die Schnelle nur kurz das hier:


    https://www.blv.admin.ch/dam/b…ur_Haltung_von_Hunden.pdf

    Auch interessant für Deutschland sind aber sicher die beiden Urteile, die hier Thema sind: https://www.vemqo.com/tipps/re…eit-nicht-im-auto-bleiben

    https://www.juraforum.de/recht…ehrend-arbeitszeit-524536

    Das find ich ja spannend. Ohne Dich in eine andere Richtung lenken zu wollen: ich hole mir Hunde generell erst ab diesem Alter. Ich bin nun mal so gar kein Welpentyp und so ab vier, fünf (für mich persönlich noch besser, ab 12 Monaten) kann man langsam erahnen, wo die Reise hingehen könnte. Ganz ehrlich, wenn ich (bei den Hunden, wo das möglich ist) mit den Wurfgeschwistern vergleiche, zeigen sich keine besonderen Auffälligkeiten, auch wenn die Hunde erst später und teilweise erst nachdem sie schlechte Erfahrungen gemacht haben, zu mir gekommen sind. Das 'Grundgerüst' ist noch da - teilweise tief verborgen, aber ob Dir ein Hund aufgrund diverser Umweltreize panisch in die Leine springt oder damit relativ gelassen umgehen kann, siehst Du zu einem späteren Zeitpunkt bereits sehr viel besser, als wenn das noch so ein kleines, 8 oder 12 Wochen altes Flauschebällchen ist.

    Ja, Umwelt, bisherige Erziehung (oder eben nicht) und individuelle Erfahrungen spielen eine grosse Rolle. Trotzdem denke ich manchmal, dass Hundehalter (und gerade die, welche sich im Sporthundebereich aufhalten) sich gerne überschätzen, was ihren Einfluss auf den Charakter des Hundes angeht. Ganz so nach den eigenen Vorstellungen formen, wie manche sich das einbilden, kann man auch einen Hundewelpen nicht.

    Ich muss mich den Skeptikern anschliessen. Nun hab ich ja durchaus häufiger mit extremen Tierschutzfällen und damit auch mit über Jahre hinweg in Boxen und sehr engen Räumen eingesperrten Hunden zu tun. Was alle Hunde, die so gehalten wurden, dringend benötigen, ist kräftigendes Training für den Muskelaufbau, weil ihr Bewegungsapparat meist völlig 'eingerostet' und atrophiert ist. Ich hätte in all der Zeit aber noch nie festgestellt, dass auch nur ein einziges Tier darunter nach einigen Wochen forderner (aber nicht überforderner) Spaziergänge zunächst geradeaus, danach in hügeligem Gelände und später auch querfeldfein, bzw. mitten durch den Wald noch derartige Koordinationsschwierigkeiten oder Bewegungsprobleme gezeigt hätten. Natürlich gibt es Bewegungslegastheniker, aber die finde ich auch bei Hunden, die eine vollkommen akzeptable Aufzucht erlebt haben.

    Auch ich würde hier eher auf eine gute Marketingstrategie dieser Tierärztin tippen, denn auf wirklichen Therapiebedarf dieses Hundes. Bleibt ein Hund trotz aller getroffenen Massnahmen derart auffällig, würde ich eher an Schmerzen und tiefergreifende Ursachen denken - und diese dringend und seriös mehrfach abklären lassen - als die Probleme auf eine Haltung in der Box zurückzuführen.


    In der Szene der Arbeits-Border Collies ist es populär sich Hunde von großen Vemehrern ... ähem ... Züchtern von der Insel zu bestellen. Diese Hunde leben oft ein wahrlich erbärmliches Leben. Sie werden aufbewahrt (kleine Boxen, Kettenhaltung etc.) und hin und wieder mal an die Schafe geworfen. Das war's.

    Keine Ahnung, ob von so einem Hund hier die Rede ist. Aber, wer so was kauft, kauft bewusst diese Probleme mit.

    Das kann ich bestätigen. Wobei ich auch da - trotz teilweise wirklich grauenhafter Zustände - noch nie einen Hund erlebt hätte, der derartige motorische Probleme zeigt. Solche Exemplare verschwinden erfahrungsgemäss schon lange und endgültig bevor sie über den Rand der Wurfkiste (sofern überhaupt vorhanden) klettern könnten... Dass solche Hunde aber psychisch starke Auffälligkeiten zeigen, wenn man sie plötzlich aus ihrer bekannten Umwelt herausreisst und der unsrigen sowie unseren Erwartungen aussetzt, das erlebe ich wiederum sehr häufig.