Danke für die ausführliche Beschreibung deines Vorgehens Wandelroeschen. Erstmal üben, dass der Kong zum Entspannen da ist, ist ein super Hinweis, das habe ich tatsächlich nicht gemacht.
Im Prinzip übst Du mit Deinem Hund ja ein, wie er zur Ruhe kommt und dass er bei Deiner Abwesenheit nicht auf- sondern runterdrehen soll. Das ist für Deinen Hund erst einmal völlig gegen die eigene Intuition, also musst Du ihm dabei helfen und genau das üben. Deshalb ist die Einführung der Routine (Spaziergang -> Kong -> Schlafen) erst einmal so wichtig.
Mit dem begrenzten Bereich durch Türgitter und Tür auch mal ganz zu, mache ich auch so. Wird mittlerweile auch einigermaßen akzeptiert, er legt sich aber press vor die Tür. Beim Türgitter verzieht es sich auch mal auf einen gemütlicheren Platz. Mal schauen, vielleicht braucht alles einfach etwas mehr Zeit? Wenn ich die Wohnung verlasse, fängt er sofort an zu Bellen und hin und her zu rennen. Würdest du dann erst noch warten, bis ich diesen Schritt wieder mache? Oder es hinnehmen und einen (kurzen) ruhigen Augenblick abwarten für die Rückkehr? So habe ich es bisher gemacht. Es ist übrigens das selbe Spiel, wenn mein Mann zuhause bleibt und nur ich gehe, dann wird er auch total nervös. Irgendwann lässt er sich dann einigermaßen beruhigen. Andersrum ist es ihm egal, wenn mein Mann geht...
Auch in solchen Fällen warte ich nicht, sondern verlasse (für Sekunden!) die Wohnung - immer und immer wieder - und kehre aber auch sofort wieder zurück, bis das für den Hund völlig normal wird. Ich spreche hier wirklich von aus der Tür raus, wieder zur Tür rein, ohne überhaupt draussen zu verharren - eifach bis es kein Thema mehr ist, dass ich da durch die Tür gehe. Im Prinzip so, als ob die Eingangstür ebenfalls eine weitere Wohnungstür wäre.
Ich lasse mich in meiner eigenen Wohnung nicht verfolgen und schicke den Hund immer und immer wieder (freundlich-neutral!) auf seinen Platz oder bringe ihn dahin. Bei allen Trainingsschritten ist es wichtig, selber keine Hektik zu verbreiten und jederzeit völlig entspannt und nett zu bleiben: denk daran, Du willst den Hund in die Ruhe bringen und wer sich ärgert, nervt oder gar selber Angst verbreitet ('jetzt bellt er dann gleich wieder!') kann keine Entspannung verbreiten.
Am Anfang ist es mir wurscht, was der Hund tut, bzw. ich verlasse den Raum erst gar nicht so lange, dass der Hund überhaupt ins Bellen oder Winseln kommt. Ich geh wirklich nur kurz weg und bin blitzartig wieder zurück - bei der Wohnungstür sogar deutlich kürzer als z.B. wenn ich ins Bad geh.
Es klingt danach, als ob sich der Hund - ziemlich rassetypisch - Dich als Bezugsperson ausgesucht hätte und sich jetzt an Dich klammert. Ob man dies jetzt als Kontrollverhalten oder Verlassensangst betrachtet ist eine Philosophiefrage und auch ziemlich einerlei - das Vorgehen zur Behebung des Problems ist dasselbe.
Sora, bei uns klappt es im Kofferraum komischerweise auch viel besser. Da schafft er es auch mal 10 Minuten ohne in totalen Stress zu verfallen....
Das ist gar nicht komisch, sondern deckt sich damit, was ich oben bereits geschrieben habe. Auch wenn viele Hundehalter*innen Mühe damit haben: sehr vielen Hunden hilft ein (gerade anfangs sehr) beschränkter Raum um zur Ruhe zu kommen, weshalb sich viele Hundehalter zur Anschaffung einer Zimmerbox entscheiden. Menschen empfinden das häufig als grausam, weil wir einen ausgeprägten Freiheitswunsch haben. Bei Hunden ist das etwas anders. Trotzdem finde ich es wichtig, in diesem Rahmen darauf hinzuweisen, dass es ein Tierschutzgesetz gibt, das es (zumindest teilweise) zurecht verbietet, Hunde stundenlang in Boxen oder Kennels unterzubringen oder zu halten. Laufgitter oder eben Hundezimmer hingegen erfüllen häufig die gesetzlich vorgegebenen Dimensionen. Es geht ja auch nicht darum, den Hund stundenlang zu separieren, aber fürs Alleinbleibe-Training hilft es sehr vielen Hunden, zunächst nur einen sehr eingeschränkten, übersichtlichen Raum zur Verfügung zu haben, der für sie Ruhe und Entspannung bedeutet und der nach und nach im Zuge des Trainings vergrössert werden soll und muss.