Beiträge von Wandelroeschen

    Falls eine Zwischenfrage erlaubt ist: weshalb genau sollten 20 km einem Hund derart schaden? Ich zweifle nicht unbedingt daran, dass dem wirklich so sein könnte und überlege mir gerade, ob ich so eine Wanderung mit einem meiner Hunde in diesem Alter gemacht hätte. Wenn erlaubt, würde ich das gerne in die Diskussion einbringen.


    Nein, Hunde sind keine Wölfe, aber juvenile Wölfe beginnen bereits mit 7 bis 8 Monaten Jagden mitzulaufen. Schlittenhunde werden spätestens mit 8 Monaten bereits antrainiert. Beides sind langanhaltende und teilweise körperliche Höchstleistungen, aber hier geht es ja nicht um Agility oder einen anderen belastenden Hundesport, sondern nur um einen Hund, der sich, so nehme ich an, frei, unbepackt und im Schrittempo mit der Familie mitbewegen soll.


    Wenn ein fünfjähriges Kind das schafft und deswegen voraussichtlich keinerlei Schäden an seinem Bewegungsapparat davonträgt - wieso sollte der Hund dann Probleme bekommen?

    Ja, das unterscheidet sich so krass, hat nix mit dem Haarschnitt zu tun. In GB gibt es keine Körung, daher können auch Hunde, die dem Standard überhaupt nicht entsprechen in die Zucht. Es haben sich da bei den Gundogs Arbeitslinien entwickelt, die sich im Aussehen recht weit vom Standard entfernt haben.

    Interessant. Historisch gesehen wird ja eher andersherum ein Schuh draus: genau diejenigen Hunde, die ihren ursprünglichen Job noch tun und nicht einfach nur dekorativ im Showring herumstehen können, sollten der Massstab dafür sein, was ein Cocker wirklich ist. Die kleinen, wendigen, im Aussehen viel gemässigteren Hunde sind doch genau die, die nicht nur nach dem vom Kennel Club so oft geforderten 'fit for function' aussehen, sondern die Aufgabe, für die sie ursprünglich gezüchtet wurden, auch noch ausüben.


    Und was die 'Entfernung vom Standard' angeht: Standards wurden erst mit dem Beginn der Showzucht überhaupt festgelegt. Vorher gab es so etwas schlicht nicht. So sind es also die Show (oder eben Standard) Cocker, die vom 'ursprünglichen' Arbeitshund weg in eine Richtung hin gezüchtet wurden, die den Cocker fast nur über Äusserlichkeiten definiert und auf gewisse Extreme hin (überlange und schwere Ohren, offene Augen, massiverer Körperbau, mehr Fell) selektiert.


    Wer Stubbs, Emms', Herrings oder Landseers Bilder von (arbeitenden) Spaniels (Spaniels sind ja schon lange auch als Schosshunde beliebt) betrachtet, wird feststellen, dass diese allesamt dem sog. Working Cocker viel näher sind als dem heutigen 'Standard' Cocker.

    Boatswain (oder vereinfacht 'Bosun'), eingedeutscht (und frei übersetzt) Bootsmann, ist ein alter Name für Neufundländer. Lord Byron's Hund, der zumindest aus Neufundland stammte, hiess auch so. Byron widmete dem Hund, nachdem dieser einen frühen, grausamen Tod an Tollwut erlitten hatte, ein Gedicht und machte ihn so unsterblich. Die ersten beiden Strophen lauten:


    Near this Spot
    are deposited the Remains of one
    who possessed Beauty without Vanity,
    Strength without Insolence,
    Courage without Ferocity,
    and all the virtues of Man without his Vices.

    This praise, which would be unmeaning Flattery
    if inscribed over human Ashes,
    is but a just tribute to the Memory of
    Boatswain, a Dog
    who was born in Newfoundland May 1803
    and died at Newstead Nov. 18th, 1808


    Und so soll Boatswain, der Neufundländer aus Neufundland, ausgesehen haben:


    Gibt's hier jemanden, der auch beide Bänder, Scalibor und Seresto kennt?


    Da Seresto auch gegen Sandmücken eingesetzt werden kann, gut und offenbar auch effektiver gegen diese wirkt als Scalibor, hab ich mir für meine Hunde also Seresto-Bänder bestellt... und bin enttäuscht.


    Die Scalibor-Bänder waren schön schmal, sehr flexibel, angenehm weich und störten wirklich überhaupt nicht. Das Seresto ist hässlich grau, fast doppelt so breit und furchtbar steif.


    Für den Süden-Urlaub werde ich die Bänder also drauf lassen, danach spendiere ich der Bande nochmal eine Runde Scalibor. Schade, dass das Seresto-Band so stört.

    Meine Hunde arbeiten auch. Im Sport. An den Schafen. Früher im Rettungshundewesen. Sie sind viel draussen. Sie wandern mit, toben, baden in Flüssen und Seen, wälzen sich.


    Aber sie leben eben auch mit mir im Haus. Sie reisen mit mir. Im Auto, aber auch in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie wohnen mit mir in Hotels. Auch mal mitten in europäischen Hauptstädten.


    Gerade weil sie so nah an und mit mir leben, pflege ich sie. Genau wie ich mich selber auch pflege. Ich mag selber keine stinkenden Hunde und ich mag vor allem niemandem meine unter Umständen nassen, stinkenden, haarenden Hunde im öffentlichen Raum zumuten. Auch aus diesem Grund pflege ich sie. Abgesehen davon habe ich, wenn ich meine Hunde ein- bis zweimonatlich bade, deutlich weniger Haare in der Wohnung herumfliegen. Kürze ich regelmässig die Haare zwischen und an den Pfoten, bringen sie weniger Dreck ins Haus.


    Das Argument, dass das früher auch niemand gemacht hat und der Hund deswegen ja nicht stirbt, gilt nicht. Bis man merkte, wie giftig das ist, rieben sich Frauen jahrhundertelang Bleipuder und Bleipasten für einen helleren Teint ins Gesicht. Möglicherweise werden zukünftige Generationen genauso über das heute häufig in Deos verwendete Aluminium staunen. Noch vor hundert Jahren sah die menschliche Körperpflege in Mitteleuropa noch nicht aus wie heute. Trotzdem duschen mittlerweile viele Leute mehrfach wöchentlich.


    Auch die Art der Hundehaltung hat sich stark verändert. Die Idee, dass nicht nur Schosshunde in Wohnräumen gehalten werden sollten, ist relativ neu.


    Abgesehen davon kann Filz durchaus sehr schmerzhaft sein. Wer's nicht glauben mag, sollte sich an den Selbstversuch der Dreadlocks wagen. Eine gute Idee wäre es dann vielleicht auch, sich die Zehen- und Fingernägel nicht mehr zu schneiden. Wäre ja nur 'natürlich' und garantiert ein Problem, dass sich mit einem 'naturnahen Lebensstil' ganz von selber reguliert...

    Ich denke, da muss man unterscheiden:


    Rassendiskussionen im Dogforum sind mit Vorsicht zu geniessen. Dogforumianer sind alles Experten, auch wenn sie sich ihr Wissen häufig nur angelesen und noch nie einen Hund der entsprechenden Rasse gehalten und in manche Fällen gar gesehen haben. Oft wird da auch einfach nur nachgeplappert, was in diesem kleinen Mikrokosmos hier so verbreitet wird (weshalb auch immer genau dieselben Rassen gebetsmühlenartig empfohlen werden). Nur so ist es zu erklären, dass jeder, dessen Hund mit etwas Glück mal einen Ball apportieren darf, sich plötzlich Gebrauchshundehalter schimpft und sich nun dazu berufen fühlt, andere davor zu warnen, sich diese häufig unterschätzte, in Tat und Wahrheit aber ausgesprochen schwierige und arbeitsintensive Rasse zuzulegen. Das gehört im Moment zum guten Ton. Und wer wertet die eigene Unzulänglichkeit schon nicht gerne damit auf, dass der Vierbeiner, den man hält, eben wahnsinnig herausfordernd ist und schlichtweg nicht gehorchen kann, weil ihm da seine Gene in die Quere kommen?


    Was Rasse, was Erziehung und was Charakter ist, kann man meiner Meinung nach nur wirklich beurteilen, wenn man auch mehrere(!) Exemplare einer bestimmten Rasse selber gehalten hat. Und selbst dann lässt sich das nicht mit Bestimmtheit sagen. Je mehr wir darüber herausfinden, wie Gene funktionieren, desto stärker müssen wir erkennen, dass wir mit 'was ist angeboren, was ist erworben?' einfach die falsche Frage stellen. Das ist so in etwa, als wollte man wissen, ob ein grüner Gegenstand nun schwarz oder weiss sei.


    Natürlich spielt es eine grosse Rolle, auf welche Fähigkeiten die Vorfahren eines Hundes selektiert wurden. Absurd wird eine Diskussion aber dann, wenn Rassezugehörigkeit die Lerngesetze ausser Gefecht setzen sollen: wenn ich einer Ratte, einem Frosch, ja einem Huhn beibringen kann, an einer lockeren Leine neben mir her zu laufen, liegt es bestimmt nicht daran, dass ein Hund das nicht lernt, weil er zur Rasse X gehört.

    Hat Dein zukünftiges Publikum den eigenen Hund denn dabei? Falls ja, dann fände ich es wichtig, dass die Leute viel Praktisches mit den eigenen Hunden machen können: z.B. wie sehen die Krallen bei meinem Hund aus? Wie und bis wohin soll ich diese kürzen? Auch Zähne können und sollen gepflegt werden.


    Verschiedene Bürsten ausprobieren lassen, Fellstrukturen erkennen lassen ('welcher Hund könnte hier vielleicht getrimmt werden? Welcher Hund in der Runde hat ein doppeltes Fell mit Deckhaar und Unterwolle?')


    Aufklären, dass Baden unter den richtigen Voraussetzungen nicht schadet (wir duschen ja auch!), dass nicht nur Pudel regelmässig Pflege brauchen, dass unterlassene Pflege schmerzhaft ist und Hunde darunter leiden (Labradoodle / Cockapoo Problematik).

    Vielleicht ist das Erregungslevel beim Menschen ebenso ursächlich für das Geschrei wie das beim Hund... :p

    Das würde den Ton an Prüfungen erklären, nicht aber im Training. Da scheint es aber genauso zu laufen.


    Mich würde das Geschrei (also die Lautstärke) nicht so stören - aber den Ton finde ich oftmals sehr unangebracht...
    Ich kann ein "Platz" schreien und trotzdem "freundlich" oder zumindest neutral sein.

    Richtig, mir geht es genauso. Die Lautstärke empfinde ich auch nicht als das Hauptproblem. Es ist vor allem der Ton, der mich stört. Das weckt sicher nicht nur in mir äusserst unangenehme Assoziationen. Wenn das der Umgangston ist, möchte ich weder als Mensch, noch als Tier mit Leuten zu tun haben, die sich anderen gegenüber so verhalten.


    Da lasse ich mir dann gerne vorwerfen, ich sei verweichlicht und ein guter Diensthund müsse das aushalten können. Dann haben wir eben unterschiedliche Vorstellungen davon, was Härte wirklich bedeutet. :ka:

    Jetzt nur mal so rausgepickt. Ihr wisst sicher, was ich meine.


    Warum? Geht diese Art Sport nicht ohne Brüllerei? Hat das einen Sinn? :ka:


    Du sprichst mir aus der Seele. Auch wenn ich den Sport an sich sehr interessant finde und mir gut vorstellen könnte, ihn zu betreiben, bleibt der unsägliche Ton, in dem man da seinen Partner offenbar anbrüllen muss, ein Ausschlusskriterium.


    Meine Hunde sind weder schwerhörig, noch bin ich im Krieg. Der Kasernenton macht keinen Sinn. Schon dreimal nicht, wenn das Argument 'Trieb' kommt. Border Collies werden auch nicht angeschrien, selbst wenn noch ohne Pfeife und über Wortkommandos gearbeitet wird. Im Agility wird ebenfalls nicht derart gebrüllt, obwohl die Hintergrundgeräusche da oft sehr laut sind.


    Dass der Ton im Eifer des Gefechts mal lauter wird, klar. Dass es aber der Standard ist und damit verteidigt wird, dass es nicht anders geht, oder mit dem Totschlagargument 'das machte man schon immer so' erklärt wird, stösst mir auf. Jedes Kind weiss, dass Hunde zigfach besser hören als wir. Und wenn wir das Gebrüll schon als sehr laut empfinden, hört der Hund es noch viel problemloser. Das kann nicht der wahre Grund sein.


    Ich habe eine Weile bei jemandem hier im Forum mitgelesen, die diesen Sport macht. Das klang immer so positiv, freundlich und motivierend, dass ich mir wirklich vorstellen konnte, doch einmal damit zu beginnen. Als dann aber mal ein Video online gestellt wurde, konnte ich kaum fassen, wie da herumgebrüllt wurde. Ich verstehe nicht, dass man diesen Ton nicht nur für völlig normal, sondern für nötig hält.

    Sodele, falls es jemanden doch interessieren sollte: wir sind also seit Karfreitag in Grossbritannien. Alles wie immer, ausser vielleicht: diesmal war man dem Hund gegenüber (noch) gleichgültiger, als alle Male zuvor. Kofferraumkontrolle? Nö. Chipkontrolle? Fehlanzeige. Ich hätt ehrlich 'nen jungen Tiger importieren können, die hätten's nicht gemerkt. :pfeif:


    Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass ein (eh schon relativ unwahrscheinlicher) Austritt von heute auf morgen grossartige Konsequenzen auf EU-Bürger hätte, die gerade ein bisschen urlauben. Da haben dann sowohl die EU wie auch die Briten weiss Gott anderes zu tun, als unschuldige Touristen zu mobben. Die will die EU ja auch nicht strafen, sondern, wenn überhaupt, die Briten.


    Titern macht vielleicht Sinn, um alle Eventualitäten auszuschliessen, wenn der Hund wirklich unbedingt und kategorisch mit muss. Ansonsten kann man das wohl machen, wird aber wahrscheinlich weiterhin unnötig bleiben.