Behaupte zukünftig einfach, sie sei Dein Pflegehund. Dann kommen die Oh's und Ah's ob Deiner Gutherzigkeit und sie auch nach 3 gemeinsamen Jahren abgeben ist völlig unproblematisch, weil ja aus Tierliebe.
Genau derselbe Gedanke ist mir auch gekommen. Die Hunde selbst haben ja keinerlei Konzept davon, ob sie nun 'permanent' oder 'nur' als Pflege- oder Tierheimhunde an dem Ort sind, wo sie gerade sind. Das ist eine völlig menschgemachte Unterscheidung, die gesellschaftlich aber auf höchste Akzeptanz stösst. Wieso ist es weniger verwerflich, Pflegehunde wieder abzugeben als den 'eigenen' Hund?
Ich denke auch nicht, dass es jedem Hund völlig egal ist, wo er ist - es gibt schon Hunde, die wirklich trauern - aber da stossen eben zwei Selektionskriterien aufeinander, die auf den ersten Blick völlig konträr wirken und trotzdem gar nicht so leicht voneinander zu trennen sind:
Einerseits sind Hunde Rudeltiere und suchen und brauchen ihr soziales Gefüge, wobei, wenn die Hunde eine Wahl haben, menschlicher Gesellschaft nicht selten sogar der Vorrang gegeben wird. Andererseits, das wurde ja auch schon angesprochen, sind aber gerade ausgesprochene Arbeits- und Gebrauchshunde darauf selektiert worden, sich sofort jedem neuen Hundeführer anzupassen und mit diesem zu arbeiten.
Wer z.B. miterlebt hat, wie Border Collies in ihrem ursprünglichen Einsatzgebiet auch heute noch völlig selbstverständlich hin und her geschoben werden und unzählige Standort- und Besitzerwechsel durchmachen, muss sich unweigerlich vor der Resilienz dieser Hunde verneigen.
Ich finde die Haltung 'was einmal hier einzieht, geht nur mit den Füssen nach oben wieder hinaus' seltsam dogmatisch. Wieso soll man sich - bei einem Hund - 10 bis 15 Jahre lang durchkämpfen, wenn es doch einfach nicht passt? Wenn man schon von Schuldigkeit sprechen will, ist man es doch genau dann dem Tier schuldig, ihm ein schönes Zuhause zu suchen, das bestmöglich passt?
Andererseits erlaube ich es mir schon auch, skeptisch zu werden, wenn Abgaben inflationär passieren, gerade, wenn es jedes einzelne Mal 'im Sport' nicht gepasst hat. Da frage ich mich dann, wie weit her es mit der Selbstreflexion, der Anpassungsfähigkeit und dem Lernwillen des Menschen ist, wenn er einen Hund nach dem anderen wieder abgibt.
Dazu kommt natürlich auch, aus welcher Motivation heraus man sich ein Tier anschafft. Dass Leute, die Hunde rein als Liebhabertiere halten, meist sehr viel flexibler sind, als diejenigen, die sich einen Hund für einen ganz bestimmten Zweck angeschafft haben, liegt ja wohl auch auf der Hand.