Hallo zusammen!
Ich frage mal andersrum: wie stellst du dir einen ganz normalen Tag mit dem Hund vor? Was macht der Hund wann, was machst du? Wie wohnt ihr? Wieviele Stunden konkret hast du Zeit für den Hund? Am Tag, in der Woche ... ? Das frage ich nicht, um jemandem in die Suppe zu spucken, sondern weil es einem das Leben schwer machen kann, wenn man sich das nicht vorher überlegt.
Mein Tagesablauf ist wie folgt:
5:30 Uhr aufstehen --> würde sich mit Hund ca. 30min nach vorne verlegen für die erste Pipirunde
7:30 Uhr auf zur Arbeit, zu Fuß 2km --> momentan benötige ich 20min, kann ich mit Hund ausdehnen
13 Uhr weg von Arbeit, zu Fuß 2km --> momentan benötige ich 20min, kann ich mit Hund ausdehnen
Nachmittags:
- an einem Tag in der Woche sind wir im Reitstall --> der Hund kann grundsätzlich mitkommen, es gibt einen festen Ruheplatz für mitgebrachte Hunde. Alternativ würde ihn mein Partner an dem Nachmittag weiter im Büro betreuen (wir arbeiten zusammen)
- an anderen Nachmittagen: die Zeit steht mir mehr oder weniger frei zur Verfügung, sprich Haushalt muss auch mal gemacht werden und die Kinder haben auch mal das ein oder andere anliegen
Abends: bisher faul den Tag ausklingen lassen --> mit Hund gibt es noch eine Pipirunde vorm Schlafen gehen
2 Stunden+ Bewegung für den Hund kann ich locker aufbringen ohne irgendwo etwas zusammenzustreichen.
Wochenende: da ist theoretisch noch mehr Zeit. Wir müssen beide nicht am Wochenende arbeiten von daher ist da alles möglich.
Urlaub: wir sind Individualreisende. In der Regel sind wir mit Zelt unterwegs oder mieten uns ein Ferienhaus.
Einen ausgefeilten Hundestundenplan erwartet jetzt hoffentlich keiner von mir. Zeit ist da, was wir dann wann konkret machen ist wohl tagesformabhängig.
(Bitte hängt euch nicht an den einzelnen Zeitangaben auf. Für einen Welpen wäre das vielleicht zu viel. Ein erwachsener Hund braucht sicherlich Bewegung/mentale Auslastung über 30min hinweg. Das kann ich alles an die jeweiligen Umstände anpassen.)
Wenn du dir das nicht vorstellen kannst, dann wäre es erst recht gut, von dieser Rasse abzusehen. Meinst du, du hältst 35kg Deutsch-Kurzhaar-Rüde, wenn er unvermittelt (in Jagd- und Tötungsabsicht) in die Leine geht...? Das wage ich mal zu bezweifeln.
Ein anderes Szenario. (Leider weiß ich nicht wie alt deine Kinder sind.) Eines deiner Kinder macht auf dem Spaziergang Schabernack und begibt sich in eine gefährliche Situation. Dann schaust du seelenruhig zu, weil du ja den Jagdhund an der Leine hast und diesen sichern musst? Ich zumindest habe schon Eltern die Leine fallen lassen sehen, weil sie plötzlich schnell dem Kind hinterher mussten.
Wahlweise kann auch einfach mal die Technik versagen. Karabiner löst sich, Halsband löst sich, etc.
Natürlich gibt es sicher auch Halter von solchen Hunden, die einfach ihren Job nicht machen... Aber dass das immer per se so ist, dass der Hund nur stiften gehen kann, weil man selbst Schuld war... Muss absolut nicht so sein!
Wie es der Zufall will, musste ich gestern unser durchgehendes 350kg Pony halten. Mit einer Hand, ohne Schlaufe in der Leine. Das ging ziemlich gut. Ansonsten sehe ich das wie Hasilein: muss ich halt in der Erziehung so hinterher sein, dass der Hund abrufbar ist. Hohes Ziel aber kein Ding der Unmöglichkeit.
Doch, ich weiß jetzt was ich dir raten könnte... wenn ein DK dein Traum ist... und das ist er, das merkt man.... dann lerne. Lerne von vielen anderen verschiedenen Hunden, von ihren Haltern. Mache viele Fehler und alle mehrfach (mach ich immer, macht Sinn). Erledige die Sache mit Blut, Schweiß und Tränen.
Und dann gehst du los und holst dir den Hund, deiner Träume...den kriegst du dann auch.
Danke für die tollen Bilder und deine ausführlichen Erklärungen! Das Bild mit Engelchen und Teufelchen hat war eindrücklich und prima zu verstehen.
Deinen Rat nehme ich sehr gerne an!
Aber nicht ins blaue hinaus. Dann muss man vorher mit Leuten mitgehen, mitarbeiten und mitschauen, die eben solche Hunde im Alltag haben und sinnvoll führen.
Danke auch dir! Das nehme ich bisher als wichtigste Erkenntnis aus diesem ganzen Strang mit: mal in die Praxis gucken und weiter informieren.
Ich finde ran toll das du dich wieder gemeldet hast und dass ihr euch so umfangreich informiert! Vielleicht gibt es ja eine hundeschule die sich auf Jäger spezialisiert hat, wo ihr mal zum schauen und fragen vorbei kommen dürft.
Es gibt zumindest Hundeschulen, die diese "Anti-Jagd" Kurse anbieten. Das Wort ist schrecklich. Eine Schule schrieb mal "Kontrollierbar am Wild", das finde ich besser. Es gibt auch Jagdgebrauchshundevereine. Etwas weiter weg. Zumindest schreiben sie, dass sie Nichtjägern offen stehen. Da kann ich mich zumindest mal für Informationen in Verbindung setzen.
Auch bei Kurzhaar - schon mal bei jemandem zuhause gewesen, der einen kurzhaarigen Hund hat?
Solange da keine "Live"-Erfahrung vorhanden ist, ist es eben nur: Ich finde die optisch ansprechend. Und da das Abenteuer Hund erst Ende des Jahres beginnen soll, ist hier noch ganz viel Zeit vorhanden, um sich umzuschauen und die Erfahrungen zu sammeln.
Wir haben Halblanghaar-Katzen. Mit Freigang. Fellpflege ist wirklich ein Punkt über den ich mir am wenigsten Sorgen mache. Klar ist kurzes Stichelhaar nochmal was anderes aber täglich staubsaugen (auch Couch und Co.) muss ich so und so.
Ansonsten stimme ich dir zu: Zeit zum Erfahrung sammeln ist da und wird auch genutzt werden.
Es geht ja in der Erziehung / Ausbildung darum, dass der Hund auch in hoher Reizlage gehorsam bleibt[/size]. Dafür muss er die Reize aber kennen und wissen was er damit anfangen soll. Das ich dabei kein Wild gefährde oder störe, nicht im Wald abseits der Wege rumtrampel oder mich auf landwirtschaftlichen Flächen rumtreibe, sollte oberster Grundsatz sein.
So hatte ich das auch beim Einlesen in die Jagdhundeausbildung verstanden.
Vollkommen richtig ich hoffe, das ist oben irgendwie klar geworden, wie ich das meine
Ist es!
Vielleicht meldest Du Dich zusätzlich in einem Forum für Jagdhundehalter (z.B. ebenda) an, da gibt es Erfahrungsberichte von mind. 1 DK Züchterin und mehreren Haltern, auch solchen, die den DK als erwachsenen Hund aus dem TS übernommen haben. Inkl. Schritten der Ausbildung, Schwierigkeiten, aber natürlich auch der schönen Momente.
Hmmm. Das Jagdhundehalter-Forum kenne ich. Ich scheitere da ehrlich gesagt an der Anmeldung. Es wird die Hunderasse rechts im Banner abgefragt. Habe ich schon einiges versucht einzugeben
Vielleicht könnte man ja einfach fragen:
Warum soll es denn überhaupt ein DK sein?
Kann ich hier nirgends entnehmen. Also konkret, nicht "Faszination" und so. Wieviele kennst du, wie viele hast du im Einsatz erlebt, woher kommt dieses "Will haben"?
Welche Antwort erwartest du jetzt? Soll ich die Rassebeschreibung auflisten und abhaken, welcher der Punkte für uns stimmig sind? Ich für mich habe genug Gründe für diese Art Hund und habe versucht die hier zu beschrieben.
Zum Schluss noch ein paar Worte:
Vor einem Monat hat hier im Forum jemand bzgl. Anschaffung eines Magyar Vizsla nachgefragt. Als mögliche Auslastung waren Fahrrad fahren, spazieren gehen, Agility und Apportieren angegeben. Kein Wort wurde da im Thread laut, dass diese Rasse ohne Jagdauslastung nicht glücklich wird.
Und noch zu alternativen Rassen: Labrador, Großpudel, Weimaraner, Magyar Vizsla, ja sogar den Großen Schweizer Sennenhund. Alles tolle Hunde! Ich habe mir vieles angeguckt. Es hat aber eben bei keinem so klick gemacht, wie es das beim DK tut! Wenn ich nur mit einem halben Herz an eine Sache gehe, weil ich eigentlich was ganz anderes möchte - da komme ich mir falsch vor und das wäre unfair diesem Hund gegenüber.
Im April habe ich eine Rassehunde-Ausstellung gefunden. Ob das die erste Adresse für DK ist, bezweifle ich ein bisschen. Aber zumindest nehmen welche daran teil. Alternativ gibt es noch Prüfungen zur VJP. Keine Ahnung, ob man da zuschauen darf. Ob DKs dabei sind, ist auch nicht abzusehen.
Ich habe übrigens den Jagdschein-Thread und den allgemeinen Jagdhunde-Thread hier im Forum gefunden. Da gehe ich auch mal lesen.
Viele Grüße
LatyrusVernus