Guten Morgen zusammen! :)
Ich habe im Herbst 2017 meine damals 2 Jahre alte Mischlingshündin Lia (Schäferhund-Boxer) vom Tierschutz adoptiert. Sie kannte das Leben im Haus bzw. in einer richtigen Familie nicht, da sie ein ehemaliger Zwingerhund ohne großartige Sozialisierung ist. Leider komme ich bei ihr in puncto Gassi gehen einfach nicht weiter. Sie orientiert sich NULL an mir, weder an der Leine, noch im Freilauf. Wir (mein Partner und ich ) haben so unendlich viel geübt, seit sie bei uns ist (das sind nun immerhin 1,5 Jahre), waren in der Hundeschule, haben extra Leinenführigkeitsseminare mitgemacht - alles für die Katz'.
Sie ist nicht mein erster Hund, also ich bin an die Sache definitiv nicht nach dem Motto "..Denn sie wissen nicht, was sie tun" rangegangen. An der Leine wird grundsätzlich überall geschnüffelt und dahin gezogen, wo man eben hinwill. Ich korrigiere sie wirklich STÄNDIG und konsequent - es interessiert sie nicht. Ich schicke sie beim Gassi gefühlte hundertmal wieder neben oder hinter mich, wenn sie mich überholen will und keine 10 Sekunden später eiert sie wieder vor mir rum.
Kurven und Achten laufen, einfach umdrehen, stehenbleiben - ist Lia doch völlig egal. Selbst wenn ich Kreise und wilde Muster laufe, wird noch geschnüffelt und dann muss ich sie halt ständig hinter mir herziehen. Vor allem ist es so, sobald ich dann mal wieder ein kleines Stück geradeaus gehe, fängt das Geziehe erneut an. Was mir auch aufgefallen ist, sie markiert für eine Hündin - meiner Meinung nach - extrem viel beim Gassi gehen (sie ist übrigens kastriert). Gegenüber anderen Hunden ist sie dominant, versucht diese zu begrenzen und verhält sich sehr rüpelig, weshalb ich sie im Freilauf auch nur noch selten mit anderen zusammenlasse.
Den Freilauf haben wir bis zum Erbrechen mit Schleppleine geübt, bis sie wirklich jedesmal ohne Ausnahme und auch unter Ablenkung zu uns kam, wenn wir gerufen haben, aber Lia ist eben nicht doof. Sie kennt den Unterschied zwischen Schleppleine und "richtigem" Freilauf sehr gut und weiß natürlich, dass sie ohne Schleppleine keinerlei Begrenzung hat. Zwar kommt sie zuverlässig, wenn man sie ruft, aber sie entfernt sich grundsätzlich sehr weit und merkt oftmals gar nicht, dass ich einfach mal einen anderen Weg einschlage oder umdrehe (mache ich natürlich nur wenn das Gebiet "sicher" ist, also z.B. im Wald oder auf einem großen Feld). Manchmal verstecke ich mich auch und sie kommt dann immer regelrecht panisch angerannt und freut sich halb tot, wenn sie mich gefunden hat, aber danach ist sie eben sofort wieder weg.
Ich habe oft und lange versucht, sie mit kurzen Spieleinlagen oder Leckerli bei mir zu halten, aber diese "Orientierung" ihrerseits ist dann halt nur künstlich erzeugt meiner Meinung nach und hält auch nur so lange an, wie sie bespaßt wird. Wenn sie merkt aha, da geht grad nix mehr, ist sie wieder über alle Berge. Ich werde immer richtig traurig, wenn wir anderen Leuten mit Hunden begegnen und diese trotten unangeleint neben oder hinter ihrem Besitzer her, werfen ihm immer wieder einen Blick zu und gehen eben dahin, wo er hingeht, während Lia wie eine Bekloppte vorneraus prescht und augenscheinlich null Bezug zu mir hat. Bei meinem Partner ist es übrigens 1 zu 1 dasselbe. Er ist ebenfalls kein Hundeneuling, hatte früher einen herzensguten Rottweilerrüden aus schlechter Haltung und ich denke, er weiß im Großen und Ganzen auch, was er tut - nur bei Lia beißen wir wohl beide komplett auf Granit.
Hat jemand eine Ahnung, was man noch versuchen könnte? ?