Hallo Sophie,
Erstmal...ich kann verstehen, dass man überrascht ist wie verschieden Hunderassen sein können. Ging mir nicht anders vor dem Gassi gehen, manche hüten hakt ein bisschen lieber, manche jagen ganz gerne oder sind halt etwas begabter dabei...aber halten kann doch jeder jeden Hund. Dachte ich. Und habe dann einen englischen Setter kennen gelernt, der mir gezeigt hat: Hunde haben tief verwurzelte Leidenschaften, und Begabungen, die ihr ganzes Wesen ausmachen. Für ihn war das Jagen. Nichts macht ihn glücklicher, und wenn er jagdliche Aufgaben erledigen durfte (zB suchen, oder auch rennen) sprühte der ganze Hund vor Begeisterung. Das ist etwas wunderschönes, vor allem wenn dafür kein anderes Tier Todesangst ausstehen muss oder gar stirbt.
Ich kann auch verstehen, wie anstrengend das ist. Er war 1 Jahr alt, als wir uns kennen gelernt haben, und manchmal saß ich einfach neben dem Weg, kurz vorm Nervenzusammenbruch weil ich einfach nicht mehr konnte während der Hund wie im Wahn in der Leine hing und zum nächsten Busch mit Vogel wollte.
ABER: Das wird besser!! Er ist jetzt 2,5 und kann in manchen Gegenden sogar frei laufen, zB in kleinen umzäunten Parks. Er hat gelernt vernünftig an der Leine zu gehen und liebt gemeinsames Radfahren. Es macht einfach nur Spaß mit ihm unterwegs zu sein Der Weg dahin war hart und anstrengend, aber auch schön und intensiv und wir sind ein super Team geworden, die Bindung, die man zum Hund bekommt wenn man sich gemeinsam durch die ganze Pubertät beißt ist echt intensiv! Und das war nur mein Sitterhund, wie muss das erst als Besitzer sein.
Und du hast noch einen Vorteil: die Leidenschaft deines Hundes ist nicht an allererster Stelle die Jagd, sondern das Ziehen. Da kann man sooooo viel Spaß zusammen haben!!! Guck dir mal Canicross an, wenn ihr eh schon mit ihr joggen geht könnt ihr das prima und ganz einfach mit ihr machen und es macht tierisch Spaß (habs leider erst einmal ausprobieren können). Und ein ausgelasteter Hund ist drinnen ruhig und zufrieden, selbst so ein Teenager.
Wenns hilft, fang an alle schönen Momente mit ihr aufzuschreiben, zB auf dem Sofa kuscheln, wenn sie ein Kommando befolgt oder ihr gemeinsam in der Sonne rumliegt, ganz egal. Und wenn es dann alles zu viel wird, lies dir das durch und du weißt wozu du das alles machst. Und wie gesagt: es wird besser, wenn sie edstmal erwachsen ist, das dauert halt so 1,5-2 Jahre.
Gestern ist sie mir dann fast 15 Minuten abgehauen wegen einer Katze, das hat sie vorher noch nie in so einem Ausmaß gemacht
Und ein letztes: Meine kleine Katze wurde vom Nachbarshund im Wald gerissen, als er in das Alter kam. Sie war grade mal 2 Jahre alt, und hat sich in dem Jahr seit sie uns zugelaufen war vom superscheuen Tierchen, halb verhungert in eine richtige Schmusekatze verwandelt. Sie fehlt mir. Daher auch von mir die Bitte: bitte leine deine Hündin an. Ist anstrengend, aber anderen wird die lebenslange Traurigkeit erspart bleiben ein geliebtes Tier verloren zu haben.