Zugegeben habe ich nicht alles gelesen und stellenweise nur überflogen, aber weil es immer wieder um Alltagserfahrung geht hier einmal ein Bericht über einen Setter aus jagdlicher Zucht in Privathand (er kam als junger Hund aus dem Tierschutz, war aber vorher in einer Familie und hat dirt schon einiges gelernt):
- er ist unbeschreiblich lieb, liebt alles und jeden und ist sehr begeisterungsfähig
- er hat viel Spaß am Mitarbeiten, ist aber leicht abgelenkt durch vor allem Vögel
- er kommt sehr gut mit Kindern klar, aber selbst ein 14-Jähriger könnte ihn unter keinen Umständen halten wenn er Wild sieht und sich doch mal nicht beherrschen kann, weil es zB unerwartet vor ihm auf dem Weg auftaucht
- sobald er Wild sieht oder etwas, was ihn sehr fasziniert ist er sofort abgelenkt und nur sehr schwer abrufbar, erfordert viel Training und Geduld
- auch nach 4 Stunden Arbeit mit nachdenken und Bewegung steht er begeistert vor der Haustür und sagt: nochmal???
- ein Tag ohne Auslastung (Mantrailing, Zos, Hundeschule, Fährtensuche o.ä.) geht, an Tag 2 nimmt seine Konzentrationsfähigkeit immer weiter ab und er wird draußen und drinnen zum Wirbelwind, obwohl er sich sonst gut benimmt
- er versprüht sehr viel Lebensenergie und Freude, aber eben auch überhaut sehr viel Energie, wodurch er sehr viel Aufmerksamkeit braucht (daneben würden Kinder zumindest bei diesem Hund ggf. zu kurz kommen)
- er geht eine starke Bindung ein und ist sehr feinfühlig, fährt aber auch sehr schnell hoch wenn etwas spannend ist (wie zB Vögel, Blätter, Hunde, Menschen, Katzen, der Wind, Gras, eine Biene etc). Wenn er in seinen “Arbeitsmodus“ kommt kann er sehr konzentriert sein. Arbeiten heißt in seinem Kopf aber auch, Vögel anzuzeigen und aufzuscheuchen, das liegt ihm halt im Blut
- vom Energielevel wäre er vermutlich zufrieden, wenn er 8-9h am Tag draußen arbeiten könnte, so arrangiert er sich auch, scheint ein glücklicher Hund zu sein, aber mit ihm wird eben auch 4x die Woche für mehrere Stunden am Stück gearbeitet, plus normale Spaziergänge von 2 Stunden pro Tag
- zum Abschluss: zuhause ist er ein Meisterschmuser, draußen sind alle anderen Dinge viel zu spannend um zu schmusen
Was ich an deiner Stelle vor allem auch bedenken würde, ich weiß nicht ob es schon gesagt wurde: willst du wirklich einen Hund, mit dem deine Kinder nicht raus können? Das geht unseren Nachbarn so, sie haben einen Deutsch Kurzhaar, und die Kinder (10, 12 und 16) können mit dem Hund nicht raus und spielen, weil er eben seiner Natur entsprechend jagen gehen will und zu kräftig ist, als dass man ihn selbst als Jugendlicher halten könnte. Ich hätte es als Kind jedenfalls sehr schade gefunden, wenn so ein Traum in Erfüllung geht und ein Hund kommt, ich den aber nicht selber auch führen kann.
Nur so als Gedankenanstoß.