Was ich mal gut fände: Leute, die einen Hund aus dem Tierschutz haben, berichten von ihren Erfahrungen. Wie sie den Verein gefunden haben, wie die Vermittlung war, was sie vielleicht nicht so gut fanden, was super war.
Ich finde, das hilft weit mehr, Vermittlungen zu optimieren :) Wäre jetzt mein Vorschlag
Wir haben Carlo aus dem örtlichen Tierheim - das war die erste Anlaufstelle, weil wir auf jeden Fall einen Hund aus dem Tierschutz wollten und das Tierheim gleich ums Eck war. Auslandstierschutz hatten wir beide damals tatsächlich gar nicht auf dem Schirm, damit hatten wir in unseren Bubbles einfach noch gar keine Berührung gehabt. Wenn man einen Hund aus dem Tierschutz will, geht man ins lokale Tierheim
Wie es bei uns so abgelaufen ist....
Beim ersten "nur mal gucken" Besuch, hat sich die Hundepflegerin gleich ewig viel Zeit genommen, uns ausgefragt, wie wir so wohnen, was wir mit dem Hund vor haben, ob es irgendwelche nicht verhandelbaren Punkte gibt. Fand ich super und auch nicht selbstverständlich, denn an so einem Samstag Vormittag ist echt viel Besucherverkehr und mit Personalmangel hat man im TS ja eh immer irgendwie zu kämpfen und trotzdem wurde jeder so ausführlich ausgefragt und beraten.
Einer der beiden Hunde, die für uns in Frage gekommen wären, war dann eben Carlo. Und weil gerade seine Spaziergänger da waren, sind wir gemeinsam eine kleine Runde gelaufen. Auch das fand ich richtig gut, so konnte man die Spaziergänger ausquetschen, die Carlo schon recht gut kannten und gleichzeitig sehen, wie er sich draußen benimmt.
Mehrere Besuche waren im TH keine Pflicht, aber ein Gespräch mit der TH-Trainerin war ein Muss. Das find ich prinzipiell auch sehr gut und richtig, die Trainerin hat immerhin nochmal einen anderen Blick auf den Hund und kann nochmal eine genauere Einschätzung geben. Wir waren noch öfter da, haben das Angebot des THs auch angenommen, mit Carlo bei verschiedenen Trainingsstunden mit zu machen, waren mit ihm auf Social Walks im Wald, in der Stadt und im Restaurant. Und auch nach der Übernahme war die Trainerin eigentlich immer für uns erreichbar und hat sich auch Abends nach 22 Uhr an einem Sonntag die Ohren vollheulen lassen.
Insgesamt bis dahin also alles richtig gut - aber einiges ist auch nicht so gut gelaufen.
Einige Dinge, wie Beißvorfälle, Ausbrüche und Davonlaufen, Alleinbleibeproblematik, Schwierigkeiten beim Handling, Probleme mit Kindern, Männern und Menschen, die sich komisch benehmen wurden entweder gar nicht erwähnt oder mit "angeblich" "hat er hier noch nie gemacht" "können wir uns nicht vorstellen" "in Trainingssituationen noch nie passiert" heruntergespielt.
Vieles haben wir erst Jahre später in Gesprächen mit den vorangegangenen Pflegestellen erfahren.
Es wurde auch nicht erwähnt, dass Hunde sich im TH oft anders verhalten, als dann im tatsächlichen Zuhause und was auf uns zukommen könnte, wenn der Stresspegel fällt (wobei Carlo da vielleicht etwas extrem in der Veränderung war. Wenn sonst keiner der vermittelten Hunde je irgendwie große Probleme gemacht hat, dann hat das auch niemand auf dem Schirm). Kein einziges Wort über Sicherheitsgeschirre und wie man die ersten Tage gestalten könnte (ja, klar, hätte ich auch nachfragen können, aber mit meiner rosaroten Ersthundehalter-Brille war das kein Thema. Der Hund kommt zu uns und dann haben wir einen Hund )
Die Vorkontrolle fand ich sehr lasch (um hier mal eine Gegenposition zum Gefühl des Kontrolliert werdens aufzuzeigen).
Das Paar, das uns besucht hat, hatte selbst keine Hunde und wir waren die allererste Vorkontrolle, die sie durchgeführt haben. Jetzt im Nachhinein weiß ich auch, dass das eher ein Test für die beiden war und dass eh schon klar war, dass Carlo bei uns einziehen wird, aber in dem Moment hätte ich mir schon gerne eine kompetentere Ansprechperson gewünscht, die genau hinguckt und Dinge sieht und weil doch noch so ein paar Fragen da gewesen wären - unter anderem auch zum Platz vom Körbchen und ob das da gut stehen würde
Dafür war die Nachkontrolle aber richtig gut. Da kamen 10 Tage nach dem Einzug die Lieblingspflegerin und die TH-Trainerin nochmal bei uns vorbei, dringende Fragen wurden geklärt, sie haben sich davon überzeugt, dass es Carlo gut geht und sind dann auch glücklich schnell wieder gegangen, als Carlo sich sehr demonstrativ auf die Couch gelegt hat und sie nicht mehr angeschaut hat
Insgesamt hätte ich mir, gerade als Hundeanfänger, mehr Offenheit und deutlichere Worte gewünscht. Auch wenn das heißt, dass der Lieblingshund der Trainerin dann vielleicht doch nicht vermittelt wird. Ich konnte damals nicht zwischen den Zeilen herauslesen, was "bei Kindern muss man schauen" heißen soll. Und dass "beim Baden muss man aufpassen" bedeutet, dass die Pfleger ihn nur mit feuchten Handtüchern abgerubbelt haben, weil alles andere zu heikel geworden wäre.
Und ja, eben auch, dass man sich als vermittelnde Person zurückversetzt in die Anfänge und dass man manche Dinge, die man als selbstverständlich ansieht (z.B. den Hund erstmal ankommen lassen ) von sich aus anspricht...