Beiträge von Pfeffernaserl

    Weils vorn ja jetzt schon ein Kinderspiel und allabendliches Ritual ist, wagen wir uns an die Hinterpfoten.

    Gestern Abend die erste Session, die nach drei Clicks beendet war, weil ich den "mach das bloß nicht nochmal!"-Blick bekommen hab. Also heute vorbereitet mit der großen Kamera, damit ich g'scheite Aufnahmen machen und die Körpersprache besser analysieren kann und dann kann ich da einfach nix analysieren, weils Carlo grad so entspannend findet....


    [Externes Medium: https://youtu.be/vz4z4XOniYU]

    Was ich noch nicht so ganz verstanden habe - Hepatozonoose ist eine chronische Krankheit, die entweder gar nicht ausbricht oder aber komplett oder schübeweise? Da steht irgendwie überall etwas anderes.

    Also was ich aus der Literatur gezogen hab, war, dass man von drei Formen ausgeht - also, genau genommen sinds nur zwei Formen, die akute Krankheit und die chronische Form, aber bei der chronischen unterscheidet man die subklinische, asymptomatische Variante und die in Schüben auftretende Variante.


    Wie äußern sich die Schübe bei Carlo denn?

    Vor allem in Muskelschmerzen.

    Der Hund läuft von einem Tag auf den anderen so, als ob er hundert Jahre alt wäre und verweigert größere Spazierrunden. Dazu kommen noch (leichte) Fieberschübe, blasse Schleimhäute und eine tropfende Nase.

    Im Blutbild sieht mans auch, Leukos erhöht, Thrombos erniedrigt und der Krea Wert schießt hoch. Glücklicherweise dauern die Schübe bei Carlo nie lange, so dass wir auch bisher noch nicht groß eingreifen mussten. Mittel der Wahl wäre dann Imidocarb.

    Meist kann man in der Zeit öfter mit Schüben rechnen, wenn auch die Vektoren (die Zecken) ihre Hochphasen haben, also im Frühling und Spätsommer-Herbst.


    Wie machst du das denn mit Impfungen? Kann man trotz Hepatozonoose (und Anaplasmose) impfen?

    Carlo wird ganz normal geimpft, wir haben da noch keine Auswirkungen feststellen können, hat er bisher alles sehr gut weggesteckt.


    Und was Chien_de_coeur erwähnt hat, find ich auch ganz wichtig: ordentliche, lückenlose Zeckenprophylaxe fahren, so dass man da nicht lustig die Krankheiten weiter verbreitet. Und sich nicht verrückt machen :nicken:

    Wir haben ja eine andere Kombination, Babesiose und Hepatozoonose, wobei uns die Hepatozoonose mehr Probleme macht (und ich finds auch furchtbar, dass es da so wenig Erfahrungsberichte und Informationen gibt...)


    Wie geht ihr mit chronisch kranken Hunde in Bezug auf Stress um? Worüber sich alle einig sind, ist dass man Cortison vermeiden soll, gutes Futter füttern soll und Stress am besten vermeidet. Da frage ich mich jetzt aber natürlich in welchem Rahmen man Stress vermeiden soll. In den Urlaub fahren zB ist ja auch Stress. Meint ihr sowas könnte schon zu viel sein?

    Kommt auf den Hund an und auf den Alltagsstress, den er schon so mit sich rumtragen muss.


    Als wir noch in einer für Carlo deutlich unpassenderen Umgebung gewohnt haben, hatten wir öfter Probleme mit Schüben. Das Grundstresslevel war einfach immer schon so hoch, dass kleinere Stressspitzen gereicht haben, um das Immunsystem zu crashen.

    Seit 1,5 Jahren wohnen wir jetzt ruhiger, haben kaum Hundebegegnungen und Carlo kommt zu Hause auch besser zur Ruhe. Das macht es für ihn einfacher, mit Stress umzugehen, wenns dann doch mal zu viel wird.


    In den Urlaub fahren war hier aber immer eher Entspannung als Stress, aber bedingt durch die Verhaltensprobleme gibts Urlaub auch nur im Nirgendwo mit mehr Freiheiten durch sicher eingezäunten, ruhigen Garten, als daheim möglich wäre.

    Hier entscheidet im Alltag so gut wie immer der Hund, wo wir lang gehen. Er hat vier Standardrunden, die er gerne geht und nach Lust und Laune mal verlängert oder abkürzt. Mal geht er täglich die gleiche Strecke (aktuell ist zum Beispiel jeden Abend die Hopfenrunde dran, da gibts zur Zeit viel Mais und Mäuse), mal wechselt er täglich die Runde. Mal sind wir stundenlang unterwegs, mal will er sich nur schnell lösen und wieder heim.

    Ich finds immer spannend, wohin es ihn so zieht und warum gerade dort hin, wie lange er gehen mag oder ob wir auf einem seiner Beobachtungsplätze landen und dann halt mal ne Stunde lang ins Nichts starren.


    Wenn wir wandern gehn, geben wir Menschen die Route vor, aber das ist für ihn dann auch ok, weil neue Gegend = eh alle Wege spannend

    Ich hab auch mal wieder ein kleines Video mitgebracht.

    Nach dem letzten Video hier im Thread haben wir fleißig weiter am Krallenschneiden trainiert, aber sind über den damaligen Stand einfach nicht hinaus gekommen. Das hat mich frustiert und ich habs erstmal beiseite geschoben.

    Weil so Krallen aber lustig weiter wachsen, muss man da dann doch wieder ran.


    Naja, also alte Videos nochmal geguckt und beschlossen: wir probieren das anders.

    Das Pfote in meine Hand legen und Krallen zeigen, ist zwar für mich sehr praktisch, aber Carlo kostet alleine das Pfote geben schon enorm viel an Überwindung. Also bleibt die Pfote einfach liegen und muss gar nicht erst in meine Hand gegeben werden.

    Das Startsignal bleibt das alte, bei den Stopp-Signalen muss ich halt jetzt besser aufpassen, das sind halt nur noch gewisse Blicke und mehr Spannung im Hund.


    Langer Rede kurzer Sinn:

    Es läuft!

    So richtig gut!

    Ich kann mehrere Sessions pro Tag einschieben und bei jeder Session kann ich 1-4 Krallen knipsen.

    Carlo ist immer motiviert bei der Sache, es gibt bisher gar keine Verzögerungen im Startsignal, sogar nach einem Knips wird es gleich wieder gegeben.


    Hier also jetzt das Video von heute.

    Erschwerte Bedingungen, denn Herrchen sitzt draußen am Grill und hantiert mit Fleisch und Maiskolben :lol:

    Aber ich denke, man sieht, wie entspannt das mittlerweile bei uns abläuft.


    Ich lern draus: bequem für mich heißt nicht unbedingt passend für den Hund.


    [Externes Medium: https://youtu.be/NYJpaOPdH8U]

    Pfeffernaserl wann gibt's das paper dazu? :drooling_face:


    klingt ja mega!!

    Meine Kollegin sitzt dran, soll ihre Doktorarbeit werden und eeeeigentlich wollte sie im Oktober abgeben.
    Wird aber auf Februar rauslaufen. In der Zwischenzeit kann ich nur meine Bachelorarbeit anbieten, die behandelt aber nur die Regulation des Rezeptors durch Fentanyl, Morphin und Buprenorphin.


    Und ja, es ist einfach meeeega spannend! Leider fehlen uns die Doktoranden/Wissenschaftler, um das Projekt fort zu setzen... Aber vielleicht, ganz vielleicht mag meine Kollegin ja doch habilitieren, dann gehts da rascher weiter :D


    Mir stellt sich in dem Zuge direkt die Frage, ob dieses System auch was damit zu tun hat, dass manche Hunde schmerzunempfindlicher sind als andere.

    Daran würde ich ja super gerne weiter arbeiten. Alle unsere Ergebnisse beziehen sich halt auf den Beagle, weil Laborhund und nur von dem haben wir cDNA aus dem Gehirn bekommen...
    Aber da fehlt dann doch das Geld, um das so noch weiter auszuführen :(


    Funfact am Rande: gerade der µ-Opioidrezeptor ist in Sachen Sozialverhalten mit beteiligt und auch beim Lernen spielt er eine Rolle. Auch alles wichtige Bereiche für so einen Hund...

    Magst du da was mehr zu schreiben?

    Büche der Pandora geöffnet :D


    Ich versuch, so verständlich wie möglich zu schreiben, bitte gerne einfach nachfragen, wenn noch etwas unklar ist!


    Disclaimer: das alles läuft bisher in Zellkultur, noch nicht im Tier. Aber der Antrag ist gestellt und wir gehen davon aus, dass wir vieles davon auch so erst in der "Hundemaus" und später im Hund bestätigen können.

    Es ist schon lange bekannt, dass Hunde (und auch ein paar andere Tierarten, wie Rinder, Pferde und Katzen) ganz anders auf Opiate reagieren, als die Modellorganismen Ratte/Maus und Mensch. Aber zum "warum" haben sich nicht so viele Leute Gedanken gemacht. Gibt halt andere Dosierungsempfehlungen und weils bei Hunden gerade bei Morphin schnell zu Komplikationen kommt (Atemdepression), wollten TÄ das halt nicht gern verwenden (generell erleben wir eine richtige TA-Angst davor, Opioide einzusetzen, aber wir kriegen halt nur die Anrufe von den Ärzten, die sich Sorgen machen und lieber x-Mal nachfragen, deshalb diese Aussage als biased ansehen ;) ).


    So, wir haben uns also gedacht: cool, wir machen eh schon so viel mit humanen Opioid-Rezeptoren, warum nicht mal dem auf den Grund gehen.

    Die genetische Struktur ist bei allen Spezies extrem ähnlich, 98-99% Homologie, also Übereinstimmung. Aber beim Hund haben wir gesehen, dass es da in einer wichtigen Schleife des Rezeptors einen Aminosäure-Austausch gibt, der spannend sein könnte.

    In der Zellbiologie gibt es ein paar grundlegende Mechanismen, die man sich vorstellen kann, wie Schalter. Wird an bestimmte Aminosäuren ein Phosphatrest angehängt, ist das Protein aktiv (also eingeschaltet) oder inaktiv (ausgeschaltet).

    Und beim Hund haben wir genau so eine wichtige Aminosäure gefunden, an die ein Phosphat angehängt werden kann, die also, im Vergleich mit Mensch und Maus, da noch einen zusätzlichen Ein- und Ausschalter hat.


    Das haben wir genauer untersucht und haben gesehen: Oha! Der Hund macht da ja mega spannende Dinge!

    Da hängt nämlich schon im Ruhezustand, also noch bevor irgendein Opioid dazu kommt, ein Phosphatrest dran. Und der macht, dass der Rezeptor schon ohne Opioid "aktiv" ist.

    Das ganze ist jetzt aber nicht so, als ob Hunde dauerhigh sind und niemalsnienicht Schmerzen empfinden bzw. mit immer angeschaltetem analgetischem System rumrennen. Es ist eher so, dass das beim Hund ein ganz, ganz fragiles Gleichgewicht ist.

    Das ist nicht einfach "kein Opioid - aus, Opioid - an" sondern eher so ein "ach ja, ein bisschen an, ein bisschen aus, ich bin ein lustiger Rezeptor und springe wie ich will einfach so zwischen an und aus herum und wenn ein Opioid kommt, dann..."


    Ja, wenn dann ein Opioid kommt, wirds spannend.

    Denn nicht jedes Opioid hat den selben Effekt. Manche schalten das System beim Hund sehr schnell auf "AN!!!!", manche stabilisieren den halbgaren "bisschen an, bisschen aus"-Zustand, manche machen paradoxe Effekte und legen den Rezeptor ganz still.

    Und wenn man dann mit Kombinationen arbeitet, also in der Narkose Opioid XYZ, dann zum Aufwachen XYZ vom Rezeptor verdrängen und dann postoperativ ein Opioid ABC einsetzen, kann dazu führen, dass man nach der OP den Rezeptor komplett blockiert und man sich das Opioid danach auch sparen kann, weils eh nicht wirkt und der Hund einfach nur Schmerzen hat.


    Wir untersuchen aktuell, wie sich solche beliebten Kombinationen genau auf den Rezeptor auswirken, also welche andern Enzyme da noch mitspielen und wie das Ganze reguliert wird.

    Also, zusammengefasst:

    Opioide sind beim Hund schwierig und lieber einmal zu viel auf etwas anderes ausgewichen, als dem Hund Schmerzen zugefügt.

    Als jemand, der die letzten 10 Jahre seines Lebens damit verbracht hat, an den Opioidrezeptoren des Hundes zu forschen, mag ich auch meinen Senf dazu geben:


    Es ist gut, dass die Tierärzte da mit dem Verschreiben vorsichtig sind. Gerade mit allem, was so an den µ-Opioid-Rezeptor bindet (also Morphin und Derivate), sollte man sehr vorsichtig sein, denn der Hunderezeptor macht da ganz seltsame Sachen.

    Bisher gabs halt noch keine richtige wissenschaftliche Grundlage zur Pharmakologie der Opioide beim Hund, wir arbeiten dran, aber dauert noch ein bissl, bis die Paper dazu fertig sind.

    Welcher HSH soll denn drin gewesen sein (bei Embark?)?

    Kuvasz, Test wurde bei Canix gemacht.
    Mudi und gr. Münsterländer hab ich live noch keine getroffen, nur KML und ein paar BCs und da hätt ich beides nicht in ihm gesehen.
    Im Spoiler nochmal zwei Bildchen ohne MK und Geschirr, wo man Kopf und Körperbau vielleicht besser sieht


    Wooot, krass. So, wie Carlo sich verhält, hätte ich definitiv auf HSH-Anteil getippt. Jagdhund wundert bei seinem Jagdtrieb ja eh nicht ... aber Border Collie?! :ugly:

    Ja, du hast ihn ja erlebt, der BC schlägt schon arg durch :ugly:


    Na, jetzt wissen wir, dass es 60% BC-Anteil für die schicke Farbe braucht. Weil ich seh weder im Körperbau noch im Verhalten viel - außer ich hab ein ganz falsches Bild vom BC im Kopf :ka: