Beiträge von Pfeffernaserl

    Ich rede auch recht viel mit Carlo. Also, ich erzähle ihm nicht von meinem Tag oder so, aber alles, was ihn irgendwie betrifft, wird ihm auch erzählt.

    Also zum Beispiel dass am Wochenende Besuch kommt und wer das genau ist und was wir dann vor haben oder wie die Tagesplanung aussieht oder dass wir gleich nach der Vorlesung gemeinsam in den Garten gehen.


    Draußen werden Signale auch in ganze Sätze verpackt (außer es ist super wichtig, dann wird's knapper formuliert :lol: ).


    Ich finde es total spannend, zu sehen, wie schnell Carlo für ihn wichtige Phrasen und Wörter lernt (und es ist einfach super niedlich, wie er bei "seinen" Wörtern den Kopf schief hält :herzen1: )


    Ich hab ganz und gar nicht den Eindruck, dass er durch mein Gebrabbel weniger aufmerksam ist oder mich ignoriert. Ganz im Gegenteil, wenn ich ihn anspreche, weiß er, dass da für ihn relevante Informationen kommen und hört auch zu. Und ich kann meine Stimmung über die Stimme auch viel besser transportieren.


    Wird ja auch aktuell recht viel am Sprachverständnis von Hunden geforscht, wenn ich das richtig im Kopf hab...

    Auf die Idee bin ich ja noch nie gekommen :grinning_face_with_smiling_eyes: Meinst echt die Kleidung hat da Einfluss drauf? Muss ich mal drauf achten. Interessante Idee

    War vielleicht ein bisschen überspitzt ausgedrückt :pfeif: :lol:

    Ich glaube, Kleidung hat bei uns keinen sooo großen Einfluss, aber Ort (und da aber wirklich fast auf den cm bezogen, ein Stück weiter links oder rechts oder vorne verursacht schon mal ein Zögern), Uhrzeit und Trickreihenfolge (nach einem "sitz", das auf ein "platz" folgt, frage ich offensichtlich sehr oft ein "verbeugen" ab, das dann in vorauseilendem Gehorsam angeboten wird und der Herr beschwert sich dann, wenn ich die Reihenfolge nicht einhalte :lol: ) sind für Carlo wichtige Faktoren.

    Dafür war ihm schon immer egal, was ich mache, wenn ich das Kommando gebe. Stehen, sitzen, Hampelmann, mit Kopf nach unten auf der Couch liegen - solange die für ihn wichtigen Dinge passen, ist meine Position wurscht. Da rollt er innerlich mit den Augen, denkt sich "ach, die Verrückte da immer" und zieht sein Ding durch :lol:

    Oh, was für ein schöner Thread :herzen1:


    Bei mir warens ähnliche Punkte wie bei dir, die mich überrascht haben.

    Manchmal stehe ich heute noch vor meinem Hund und frage mich, warum der Kerl noch nicht nackt ist. Wo kommen all die Haare her? Wie krass ist bitteschön hündischer Haarwuchs? Hat er irgendwo ein geheimes Haar-Lager, das immer dann geplündert wird, wenn ich gerade frisch gestaubsaugt habe? Ha, und mein Mann hat sich damals, als wir zusammen gezogen sind, über meine Haare beschwert. Die haben gegen Carlo gar keine Chance :lol:


    Was mich auch jeden Tag aufs neue fasziniert, ist, wie unglaublich schnell Hunde lernen. Nicht nur das, was ich ihm auch beibringen will, sondern so ganz nebenbei die Alltagsdinge, die er eigentlich gar nicht lernen sollte. Wie schafft er es, zu unterscheiden, ob mein Geklapper mit den Schüsseln in der Küche heißt, dass ich Kuchen backe (wo immer etwas für ihn abfällt) oder ob's Salat wird? Keine Ahnung, aber er steht parat, wenns für ihn was gibt.

    Oder welche Hose was bedeutet - Hundehose, yaaay, wir gehen raus! Jogginghose - yaaay, wir kuscheln auf der Couch! Jeans - sie lässt mich für immer alleine und kommt nie wieder zurück nach Hause :(


    Und passend dazu: wie unglaublich schlecht -zumindest bei meinem Hund - generalisiert wird. Anderes T-Shirt: "Wie, was, was soll "sitz" heißen? Hab ich ja in diesem Kontext noch niemals nie nicht gehört, keine Ahnung, was du von mir willst, scheint mich ja aber nichts anzugehen, also geh ich lieber." :lol:


    Dass man von so einem Hund auch ständig beobachtet wird, wusste ich auch nicht. Und dass ich mich dann dazu genötigt fühle, mich vor ihm zu rechtfertigen, warum ich denn jetzt schon wieder Schokolade esse (hilft beim Abnehmen, dieser "Aha. 14:37: sie hat's schon wieder getan"-Blick :lol: )


    Ich hab unterschätzt, wie angebunden man mit Hund ist (gerade, wenn er nicht so ein easy-going-bleib-übers-WE-beim-Hundesitter-Hund ist). Wie viel mehr man planen muss und wie viele Dinge nicht mehr einfach Mal so möglich sind.


    Aber, was mich wirklich am meisten überrascht hat und mich auch heute noch jeden Tag aufs neue fasziniert, ist, wie eng das Leben mit Hund ist. Wie tief so eine Beziehung zu einem artfremden Lebewesen sein kann, wie schnell man lernt, über sehr subtile Signale zu kommunizieren, wie viel Spaß es macht, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln und langsam immer enger zusammen zu wachsen :herzen1:

    Ansonsten hab ich irgendwas im kopf dass die tolle Pfeffernaserl zu genau dem Thema was schreibt gerade? Oder zumindest recherchiert?

    Das stimmt, ich recherchiere ein bisschen zum Thema Intuition und Bauchgefühl, weil in meiner Instagram-Bubble das Thema "Intuition in der Hundeerziehung (geht verloren!!111!)" gerade so riesig ist, aber kaum jemand irgendwas dazu sagt, was Intuition und Bauchgefühl eigentlich sind.

    Das sind nämlich bei weitem keine gottgegebenen Eigenschaften oder mystisches Wissen, auf das man nur zugreifen kann, wenn man den Kopf ausschaltet.


    Ich bin noch nicht sooo weit mit meiner Recherche (da berufliches und Studium gerade wieder Vorrang haben), aber ich kann immerhin schonmal sagen: es gibt nicht "die Intuition". Es ist schwierig, da gute Definitionen zu finden, weils nicht so einfach ist, daran zu forschen, aber man ist sich zumindest so weit einig, als dass es mindestens 3 Arten von Intuition gibt, auf die der Mensch so zurückgreifen kann.


    Intuition wird ja genutzt, um Entscheidungen zu treffen. Und sie hat IMMER, egal, auf welche Art gerade zurückgegriffen wird, etwas mit Mustererkennung und bereits abgespeicherten Erfahrungen zu tun.

    Intuition ist nichts statisches, je mehr man lernt und sieht und erfährt, desto mehr ändert man seine Intuition auch. Also ist es auch wichtig, sich fortzubilden, das eigene Auge zu schulen und sich über Dinge Gedanken zu machen, um so eine "bessere" Intuition zu entwickeln.


    Bauchgefühl wird von manchen Wissenschaftler von der Intuition abgegrenzt, eben auch seit mehr an der Verbindung Darm-Hirn geforscht wird. Das Bauchgefühl ist noch abhängiger vom eigenen physischen Zustand, als die Intuition. Also je nachdem, was ich gegessen habe, wann ich zuletzt gegessen habe,... schlägts mal in die, mal in jene Richtung aus (da bin ich aber noch nicht weiter eingestiegen, würde aber mal als Empfehlung geben: keine wichtigen Entscheidungen auf leeren Magen treffen :lol: ).


    Ich persönlich hab schon stark gemerkt, wie sich meine "Intuition" betreffend Carlo so im Laufe der Zeit geändert hat. Ich kenne seine Körpersprache wenn es ihm gut geht oder wenn er Schmerzen hat - durch Lernerfahrung als Muster abgespeichert, kann damit also schneller "sehen" ob er gesund ist oder nicht.

    Durch hunderte Begegnungen mit Triggern jeglicher Art und die damit verbundenen Lernerfahrungen kann ich "intuitiv" sagen, ob wir eine Begegnung gut schaffen oder eher nicht.


    Intuition geht nicht ohne Wissen und ohne Lernen.

    Der kostenlose Workshop ist eine psychologisch ausgeklügelte Werbeveranstaltung. Ganz schön geschickt jedenfalls.

    Wenn man noch ein bisschen weiter googelt, findet man auch, dass sie eine Ausbildung bei der "Fortune Family" gemacht hat, dort werden Coaches angeleitet, wie sie erfolgreicher werden können (und erfolgreicher heißt im Coaching Bereich, wie man mehr Geld mit den Kunden macht).


    Wenn man das weiß, hören sich auch alle diese Videos ganz anders an. Viel Motivations-Sprech, das nicht unbedingt was mit Problemhunden zu tun hat.


    Mich hat auch stutzig gemacht, dass man außerhalb ihrer FB-Gruppen eigentlich keine Erfahrungsberichte findet....

    Kennt jemand diese Hundetrainerin? Es handelt sich inzwischen um ein Netzwerk und es scheint ja auch nicht das einzige dieser Art zu sein. Wird hier dem verzweifelten Problemhundbesitzer das Geld aus der Tasche gezogen oder ist das wirklich erfolgversprechend?

    Ich hab mir letztes Jahr im Herbst diesen kostenlosen Workshop gegönnt, ihn aber nach drei Tagen schon abgebrochen.
    Meiner Meinung nach war das alles schon sehr darauf ausgerichtet, den Leuten den Intensivworkshop anzudrehen und das Geld aus der Tasche zu ziehen. Sehr ungut fand ich den Druck, der auf Teilnehmer ausgeübt wurde, die sich den Intensivworkshop nicht leisten wollten.

    Als ich meiner "Betreuerin" gesagt habe, dass ich raus bin, wurde ich auch mit Nachrichten bombardiert und mir wurde ein schlechtes Gewissen eingeredet, dass ich es ja so nie mit meinem Hund schaffen würde.

    Mich haben die Sätze "Hunde sind nicht konditionierbar, denn Hunde sind soziale Wesen" und "...und ich bin bereit, den Preis dafür zu bezahlen" (davon hab ich immer noch Albträume) abgeschreckt.

    Wenn mir versprochen wird, dass in 12 Wochen JEDES Problem mit genau dieser einen Methode zu lösen ist, dann mach ich um solche Dinge einen großen Bogen....