Beiträge von Pfeffernaserl

    Vom Gesicht her (insbesondere die Ohren) sieht sie dem Carlo von Pfeffernaserl schon irgendwie ähnlich - der ist übrigens auch nur ein bisschen größer als Dino, ich glaube 55 cm und 20-25 kg. Und auch ein HSH-Mix. =)

    Jup, mein HSH-Mix ist auch eingelaufen. 56cm und 25kg.


    Ich hab auch einen Gentest machen lassen, weil ich mir gedacht hab, dass ich ihn dann ja besser verstehe und mit seinen Eigenschaften besser umgehen kann. Joa, das Ergebnis war: 25% Kuvasz, 75% ???
    Im Endeffekt hats die Vermutung, dass da HSH drin steckt, bestätigt, aber an der Art, wie ich mit ihm umgehe, wie wir trainieren, wie ich seine Eigenschaften sehe, hats nix geändert. Das kam über die Zeit, die wir miteinander verbracht haben und das bessere Verständnis seines Charakters. Gene sind ja nur ein Baustein und dazu einer, von dem wir, je mehr wir wissen, immer weniger verstehen.

    Da hilft ein neutraler Blick auf den Hund und das Training besser, als ein DNA-Test (wobei letzterer natürlich die Neugierde befriedigt und ich würds trotzdem auch immer wieder machen :lol: ).

    Mal schauen, wies mit der Entspannung so aussieht, wenn wir wirklich an die Krallen gehen. Ich war im Sommer mit einer anderen Methode schon so weit, dass ich regelmäßig an den Krallen herumknipsen konnte, das war dann aber auch quasi von heute auf morgen wieder vorbei und nur die Idee der Krallenzange in der Nähe des Hundes hat schon ein deutliches "Nein" provoziert.

    Deshalb diesmal also alles noch langsamer, noch kleinschrittiger mit noch mehr Möglichkeiten für Carlo, sein Veto einzulegen.


    Je mehr ich drüber nachdenke, desto klarer wird mir, was für ein großes Ziel ich uns da gesetzt habe. Egal. Ich bastel mal weiter und wir kommen so weit wie wir kommen ...

    Ja, das ist schon eine ordentliche Aufgabe, gerade vor seinem Hintergrund.

    Meinst du, es könnte leichter für ihn werden, wenn du ankündigst, wo du ihn anfasst? Aktuell ist da ja immer noch so das Überraschungsmoment da, dieses "OMG, wo werd ich diesmal angefasst". Ich könnte mir vorstellen, dass es ihm ein wenig leichter fallen könnte, es zu ertragen, wenn diese Unsicherheit weg fällt.

    Das ist sehr, sehr feine Kommunikation zwischen Euch und Du hast ein ausgezeichnetes Timing. Bei manch kurzer Beschwichtigung kommts mir vor, als sei das eher dieses "Lade-Warte-Zeichen" wie bei einem PC-Programm, das eher so bedeutet "ich verarbeite das gerade, Moment warten".

    Dankeschön :ops:

    Carlo kann einem die feine Kommunikation sehr schnell beibringen, denn lange Zeit gabs, wenn man die winzigen Anzeichen nicht beachtet hat, sofort die Eskalation und Zahneinsatz. Mittlerweile ist er zumindest im Clicker-Kontext schon so sicher, dass nix Schlimmes passiert, dass wir auch mal ein bisschen diskutieren können und er sein "Nein" anders zum Ausdruck bringen kann.

    Dass es eher ein Verarbeiten als ein Beschwichtigen sein könnte, ist mir noch gar nicht eingefallen. Aber ich denke, du hast da Recht :nicken: Das Bild werd ich im Kopf behalten und bei den nächsten Sessions ein bisschen genauer hinschauen, ob sich danach was an der Qualität des Verhaltens ändert :nicken:


    Was ist ist da nun der Unterschied -auch im Ergebnis- zum simplen „gib Pfötchen“ ?

    Hm, ich weiß nicht, ob ich deine Frage richtig verstanden hab, aber ich versuchs mal mit einer Erklärung.


    "Gib Pfötchen" ist bei uns ein Trick, da gibts ein klares Signal, das zu einem klaren Verhalten führt, das zu einer Belohnung führt. "Gib Pfötchen", so wie ich es mit Carlo verwende, lässt ihm wenig Kommunikationsmöglichkeiten. Entweder er gibt das Pfötchen oder nicht. Entweder er zieht es weg, oder nicht.


    "Gib Pfötchen" ist aber auch ein Teil unserer Verhaltensketten beim Krallenschneidetraining. Wenn Carlo winkt, mir also den SB und damit das Zeichen gibt, dass er bereit ist, ist das für mich das Signal, ihm wiederum das Signal für "Gib Pfötchen" zu geben - also die flache Hand hin zu halten.

    In dem Moment ist das auch nur ein Trick, der ausgeführt wird.


    Wichtiger ist dann wieder das Krümmen der Zehen danach, damit kann er mir verständlich machen, dass er jetzt so weit ist, dass ich die Krallenzange nehmen darf und mich ihm nähern darf. Damit übt er Druck auf meine Hand aus und über die Stärke des Druckes kann ich herauslesen, wie er sich gerade dabei fühlt. Er kann meine Handlung damit jederzeit ganz einfach stoppen.

    Klar, das könnte er natürlich auch, wenn er die Pfote weg zieht. Das möchte ich aber beim Krallenschneiden einfach nicht haben, weils zu Verletzungen führen kann (wenn die Zange schon an der Kralle ist, ich mich erschrecke und blöd zudrücke oder die Zange mir entgegen fliegt).


    An sich gibts, wenn man nur das Element "Gib Pfötchen" anguckt, keinen Unterschied zur Ausführung des Tricks alleine oder in dieser Verhaltenskette und auch keinen Unterschied im Ergebnis. Das ist immer gleich, die Pfote liegt in meiner Hand.
    Der Unterschied ist das, was vorher und nachher an Kommunikation abläuft. Und das Gefühl, das der Hund hat - nämlich die volle Kontrolle über die Situation und darüber, was mit ihm passiert.
    Wer seinen Hund gut lesen kann, hat so einen SB und ein KS wahrscheinlich nicht nötig, das sind halt schon sehr deutliche Signale für den Menschen. An sich bräuchte ich wahrscheinlich auch keinen SB, um zu sehen, wann Carlo bereit ist, aber er machts mir einfacher und klarer. Und wenn ich mich auf die Kralle konzentriere, ists für mich auch angenehmer, wenn er mir direkt über die Pfote kommuniziert, was grad noch geht und was nicht, da muss ich nicht den ganzen Hund im Auge behalten.

    Wie konnte der Thread bisher nur an mir vorbei gehen :shocked:

    Wir arbeiten mit Carlo auch viel mit Startbuttons (SB) und Kooperationssignalen (KS)
    Aktuell erarbeiten wir uns das Krallenschneiden. Also, eigentlich versuchen wir da schon seit langer Zeit, einen guten Weg zu finden. Carlo und ich haben schon ein paar unterschiedliche Ansätze ausprobiert und es hat sich herauskristallisiert, dass die Kombination aus SB und KS für uns am besten funktioniert. Das für beide Seiten passende KS zu finden war nochmal ein bisschen schwieriger, ich wollte erst ein Kopf-ablegen etablieren, das hat Carlo aber nicht so gut gefallen, weil damit die Sicht zu sehr eingeschränkt war.


    Jetz haben wir als SB ein Pfotenwinken (das ist so unser 08/15 SB, Carlo ist da nicht sehr kreativ :lol: ) und das KS ist das Krümmen der Zehen, so dass die Krallen für mich gut zugänglich sind. Das funktioniert wunderbar, weil ich damit auch schon spüre, wenn er das KS ganz leicht auflöst und schneller reagieren kann.


    Durch das Filmen jeder Session und die Bearbeitung der Videos nachher haben wir das ganze schon recht gut verfeinert. So hab ich zum Beispiel gedacht, dass es für Carlo einfacher ist, wenn ich die Krallenzange schon vor seinem SB in der Hand halte, damit er weiß, was jetzt kommt. Nope, falsch gedacht, das hat ihn eher verunsichert, der SB ist immer verzögerter gekommen und er hat recht viel beschwichtigt. Jetzt bleibt die Krallenzange so lange am Boden liegen, bis er mir das KS gibt. Damit gibts deutlich weniger Zögern und Beschwichtigen.


    Hier mal unsere letzte Session. Man sieht, wie misstrauisch er ist, wenn ich kleine Abweichungen einbaue, da wird sofort die Pfote gewechselt oder gezögert. Und ein starkes "Nein" gibts auch, weil ich die Spielregeln breche (der Dreckklumpen an der Zehe hat mich aber auch schon die ganze Zeit getriggert |) )


    [Externes Medium: https://youtu.be/V6jWZs6s9Ic]

    Carlo darf sehr oft entscheiden, wo wir lang gehen (außer die Zeit ist knapp oder ich hab eine spezielle Wanderung geplant. Und auch da hat er noch in einem gewissen Rahmen Mitspracherecht).
    Er hat mehrere unterschiedlich große Runden, die er regelmäßig abcheckt. Manche davon öfter (weil Hauptwege und mehr Hundeverkehr), manche seltener.
    Sehr sehr gern geht er in die Kiesgrube, dort kann man nämlich Bagger und LKWs angucken (er liebt alles, was irgendwie nach Baustelle aussieht :ka: ). Oder an den Hopfenfeldern entlang, da mäuselt es sich gut.


    Im alten Zuhause ist er oft durchs Dorf flaniert, hier zieht es ihn aber so gar nicht weiter in die Zivilisation rein, lieber raus aufs Feld und in den Wald :nicken:

    Der verwöhnte Rumäne hier hat's gern exotisch. Nix mit so ekelhaftem Zeugs wie Karotte oder Apfel, das wird mit dem Po nicht angeguckt.


    Mango muss es sein.

    Und töten würde er für Kokosnuss.

    Ab und an ein Stückchen Clementine, aber auch nur, wenn die Haut komplett abgezogen wurde und Frauchen von oben bis unten eingesaut ist.

    Zwei Blaubeeren gehen auch, ab der dritten sind sie giftig.

    Ähnlich auch bei Himbeere, allerdings werden die schon ab einer halben giftig, also aufpassen :klugscheisser:


    Auf der Gemüseseite sieht's noch heikler aus.

    Kartoffeln gehen immer und wenn's mit ins Futter gemantscht wird, auch Blumenkohl.

    Mais ist hoch im Kurs, aber da wird ja auch das ganze Korn einfach geschluckt, muss man nicht reinbeißen.


    Davon abgesehen... War's das :lol:

    (Außer es war auf einem Teller auf dem Tisch oder in einem Topf, da wird dann plötzlich auch Karotte gefressen, weil Menschenessen ist immer lecker!)


    Edit: eins ist mir noch eingefallen: gekochte Schwarzwurzel. Yummy, meint Carlo.

    Und vielleicht noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Unsicherheit und Angst beim Menschen gegenüber dem Hund:


    Mir hat da ein Maulkorb Anfangs tatsächlich gar nicht geholfen. Überhaupt nicht. Ich war damit genau so unsicher wie davor. Ich bin einfach auch unglaublich gut darin, mir die schrecklichsten Horrorszenarien auszumalen und ja, auch mit Maulkorb gibts da in meinem Kopf noch mehr als genug Potenzial für Horror.


    Was mir geholfen hat, war analysieren der Situationen, versuchen, zu verstehen, warum er das macht, was die Anzeichen sind. Durchdenken (und teilweise auch ohne Hund durchspielen), wie ich mich beim nächsten Mal verhalten werde - und am aller hilfreichsten war wahrscheinlich mein Mann, der sich all meine Hirngespinste, Analysen, Ausblicke und Trainingspläne in Endlosschleife anhören durfte und das alles sehr, sehr unemotional betrachten konnte (den Part mit dem Ohr abkauen hat ihm jetzt das Forum teilweise abgenommen, darüber ist er glaub ich auch nicht unglücklich |) )


    Gerade als Hundeneuling darf man da in seinem Weltbild auch durchaus erschüttert sein. Man sollte nur nicht in der Erschütterung stecken bleiben.

    Damit meine ich gar nicht gegenüber dem Hund, sondern eher wie sich das psychisch auf euch und eure Beziehung auswirkt.

    Das erste Mal war ganz schlimm.
    Ich kam mir vor wie der furchtbarste Hundehalter der Welt, mein Hund hasst mich, wie soll ich damit umgehen, meine heile rosarote Hundewelt ist zusammen gebrochen.
    Es hat danach auch tatsächlich recht lange gedauert, bis ich wieder ganz normal und sorgenfrei mit meinem Hund umgehen konnte, da war immer viel Vorsicht und ja, auch Angst mit dabei. Das war das erste Mal, dass ich tatsächlich mit hündischer Aggression konfrontiert war und mein "alle Hunde sind lieb und nett und tun den Menschen nix" in Scherben vor mir lag.


    Das zweite Mal war schon weniger schlimm.
    Ja, noch immer waren die Gedanken da, schlechtester Hundehalter aller Zeiten, Hund hasst mich, wie soll ich ihm jemals wieder vertrauen,...
    Aber ich konnte diesmal die Situation auch analysieren, was ist passiert, warum ists passiert, wie lässt es sich verhindern.


    Mittlerweile hab ich aufgehört zu zählen, wie oft mein Hund nach mir geschnappt hat, wie oft seine Zähne Kontakt zu meiner Haut hatten.

    Für uns ist es mittlerweile normal, dass er sich so ausdrückt, bei ihm gibts vor dem Zuschnappen nur minimalste Anzeichen (Pupillen vergrößern sich und er wird für ne Millisekunde steif), die wir inzwischen, nach drei Jahren Zusammenleben, auch wahrnehmen, aber eben auch nicht immer.

    Carlo kommuniziert so mit uns, das ist halt seine Art zu sagen, dass er - was auch immer - gerade wirklich ungut findet. Ich kann das so als Kommunikation auch einfach annehmen, so wie andere wohl mit einem Knurren oder Beschwichtigungssignalen umgehen würden. Hund bekommt Raum, alles wieder gut. Wenn "was auch immer" gerade sein muss, ändere ich halt meine Taktik, damits angenehmer wird oder es gibt Management, wenn "was auch immer" Zeit hat, gibts einen Trainingsplan, wenn "was auch immer" für mich nicht klar war oder unwichtig ist, dann verschwindets unter "ja mei".


    Verändert hat die Aggression gegen mich meine Sicht auf Hunde im Allgemeinen und meinen im Speziellen allerdings wirklich sehr.

    Ich schaue sehr viel genauer hin, ich gehe von vornherein lieber lange Umwege, bei uns gibts - außer im aktuen Notfall - kein "da muss er durch".


    Ich trainiere übrigens an der Aggression nicht so wirklich direkt herum. Also, da gibts keine harten Konsequenzen, kein Abstrafen, weils für ihn halt so die einzige Möglichkeit ist, die er sieht, um mitzuteilen, was blöd ist.

    Was wir üben, sind Alternativverhalten, weggehen (ganz wichtig, man darf nie als gegeben hinnehmen, dass ein Hund schon gehen wird, wenn ihm was nicht passt!), Nein sagen und alles an Managementmaßnahmen (Maulkorb ohne Probleme tragen, sich fixieren lassen, solche Dinge halt).


    Wir werden dieses Verhalten aus diesem speziellen Hund nie raus kriegen, dafür sitzt die Strategie viel zu tief.

    Aber man lernt, damit umzugehen und die Beziehung zum Hund nicht sofort in Frage zu stellen.


    Ähm ja, ist vielleicht ein bisschen länger geworden, als gedacht, aber das ist halt einfach so unser Alltag, da kann ich stundenlang schwafeln.

    Es ist beim ersten Mal Schlimm und da darf man sich auch echt blöd fühlen und darüber viel nachdenken und viel reden (das hat mir geholfen, ganz viel darüber reden und schreiben). Die Zeit hilft da. Und nüchterne Betrachtung. Und mehr auf den Hund hören.