Geruchliche Trigger sind hier auch ein riesengroßes Thema.
Bei uns beschränkt es sich leider nicht nur auf Hunde, wir haben eine ganze Palette an Gerüchen, die dazu führen, dass Herr Hund knurrgeifernd und um sich beißend in der Leine hängt. Ich erzähl dir mal, wie wir damit umgehen, vielleicht hilft dir das ja auch.
Unser erster Schritt war, Carlo überhaupt erstmal wieder aus seinem Tunnel raus zu bekommen und das Gehirn auf andere Dinge zu lenken. Dafür haben wir in ruhigen Situationen das Signal "Futter" etabliert. "Futter" heißt, eine ganze Handvoll Leckerlies landet verstreut auf dem Boden und Carlo darf sich bedienen. Das dann langsam in immer aufregenderen Situationen eingeführt und mittlerweile reagiert er darauf auch schon in so "Gehirn-Ausknips-Ausrastern".
Schnüffeln beruhigt, kauen beruhigt und der Hund kommt dadurch in den Seeking-Modus. Damit kann man schon mal die ersten postiven Emotionen mit Gerüchen verknüpfen.
Damit kann ich also meinen Hund gedanklich erstmal weg von dem Geruch holen und hab damit den Fuß in der Türe, um weitere Schritte einzuleiten. Je nachdem, wie gut Hund und ich an dem Tag drauf sind, kann das sein, dass wir einen anderen Weg gehen, wieder zurück nach Hause und halt erst in einer halben Stunde wieder raus, wenn die Spur nicht mehr ganz so frisch ist oder wir nutzen die Spur zum Üben.
Einen großen Durchbruch hat bei uns "Click für Sniff" gebracht. Also, das Prinzip von Click für Blick umgelegt aufs Schnüffeln.
D.h. wenn ich sehe, dass Carlo sich wieder der Spur zuwendet und schnüffelt: Click+Keks. Sobald er sich wieder umwendet und schnüffelt: Click+Keks. Jedes Mal. Bis er zeigt, dass er bereit ist, dass wir weiter gehen. Und wenn nach drei Schritten die Anspannung wieder größer wird, gibts das nächste "Futter" Signal und wir machen weiter mit Click für Sniff (oder wir machen gleich CfS ohne "Futter", je nachdem, wie ansprechbar Carlo ist).
Und ja, da wird dann halt auf einem Spaziergang ein großer Teil der Futterration des Tages so verclickert - es bleibt ja nicht für immer bei der hohen Clickrate.
Mit der Zeit wird nicht mehr das Schnüffeln an sich geclickt, sondern das selbstständige Abwenden vom Triggergeruch.
Wir ziehen das seit ~ Anfang Juli sehr konsequent durch. Es gab sehr, sehr, sehr schnell große Erfolge. Die sehen so aus, dass Carlo bei nicht ganz so starken Triggergerüchen (also z.B. brunftige Rehböcke) nicht mehr ausrastet und auch nur noch wenig Hilfe von mir braucht.
Bei stärkeren Triggergerüchen (hündische Erzfeinde, Zigaretten, Fuchs, Igel, Mäusebussard,...) braucht er noch immer Hilfe in Form von CfS und mehr Keksen, aber auch da wirds im Schnitt stetig besser.
Ich häng dir mal eins unserer Trainingsvideos an, so sah CfS bei uns Ende Juli aus: