Ich lass meinen Hund sehr viel gucken und belohnen das sehr hochwertig. Ich lasse sie auch lange gucken und ich zwinge den Fokus nicht auf mich, weil der Hund (meiner) das nicht leisten kann. Das Fokus muss auf dem anderen Hund liegen, damit die Löffel da sind, für die wichtigen Dinge: Sich mit der Situation und dem anderen Hund auseinander setzen.
Das ist auch bei uns ganz wichtig.
Carlo muss schauen dürfen und das auch ziemlich lange.
Ablenken - geht nach hinten los, weil dann der Fremdhund so "plötzlich" ganz nahe ist.
Ins Kommando nehmen - dafür sind in dem Moment keine Gehirnkapazitäten frei.
Weitergehen - auch da: keine Gehirnkapazitäten frei. In Bewegung bleiben ist bei Carlo äußerst Kontraproduktiv.
Ausweichen (je nachdem, was der andere Hund und Carlo so an Signalen aussenden sind das mal 2m, mal mehr als 20m), mit dem Rücken zum anderen Hund absitzen oder stehen und über die Schulter gucken lassen, das ist unsere Methode der Wahl.
Angefangen haben wir auch mit CfB und spätestens nach 3 Sekunden gucken dürfen wurde gemarkert und bekekst, mittlerweile sehe ich aber schon, wanns nur gucken ist und wanns ins Fixieren kippt, ersteres darf er, da kann er sich auch selbst abwenden und bekommt dafür natürlich Superkekse.
Wenn ich merke, er fällt ins Fixieren, hole ich ihn über Ansprache oder Marker raus und wir bringen noch mehr Abstand rein. Fixieren = zu Nahe.
Bzw. hol ich ihn auch aus dem Gucken raus und bring mehr Abstand rein, wenn ich merke, dass der andere Hund das unangenehm findet. Man muss sich ja keine Erzfeinde heranziehen und es dem anderen Gespann schwer machen.
Weil Carlo auch so viel Zeit brauch, um zu schauen, mache ich ihn über Z&B gerne sehr früh auf andere Hunde aufmerksam - also meist schon, wenn ich sie am Horizont sehe. Geht bei uns, weil wir hier auch wirklich weit aussehen können, plötzliche "ums Eck"-Begegnungen gibts hier glücklicherweise kaum. Wenn, dann im Dorf und die Dorfhunde kennt Carlo schon, die dürfen auch näher an uns vorbei.
Z&B ist bei uns allerdings auch ein zweischneidiges Schwert, weil bei Carlo die Erregungslage sofort hochgeht, wenn ich einen schwierigeren Trigger ankündige. Aber kein Schaden ohne Nutzen: so üben wir gleich immer auch die Erregungslage wieder zu senken
Woran wir gerade neu arbeiten, ist, Trigger als Signale zu etablieren. Am Ende solls so aussehen, dass Carlo den Trigger wahr nimmt und daraufhin meine Hand (oder einen "Targetdummy", da bin ich noch am Überlegen, was sinnvoller wäre) anstupst - und ich daraufhin natürlich weitere Handlungsweisen einleiten kann, wie Ausweichen, absitzen, etc pp.
Ist gerade sehr spannend, damit zu experimentieren, Carlo nimmt das bei einfacheren Triggern (Rehfährte, Hund und Katz auf große Entfernung, Fahrzeuge, alte Fuchs- und Igelspuren) schon sehr gut an und findet es wohl auch ganz lustig (was natürlich genial ist, weils die Emotionen den Triggern gegenüber verändert ).
Kommt ihm und seinem HSH- Naturell natürlich auch gut entgegen: aufpassen und melden. Es macht die Sache so viel einfacher, wenn man mit den Anlagen des Hundes arbeitet. Hat ja nur Jahre gedauert, bis ich das auch endlich kapiert hab