Beiträge von Pfeffernaserl

    Der Zahn muss bei einem gespaltenen Backenzahn in einer OP entfernt werden, sehe ich das richtig?

    Wie ist so etwas mit Narkose finanziell ungefähr?

    Bei uns ists ja gerade erst 1,5 Wochen her mit der OP. In der auf Zähne spezialisierten Klinik haben wir knapp 1000€ gezahlt.
    Es wurden aber schlussendlich dann zwei Zähne gezogen, weil auf den Röntgenbildern zu sehen war, dass sich beim Zweiten etwas anbahnt. Außerdem gabs gleich noch Zahnsteinentfernung und Zahnreinigung.

    Bei Carlo wars ein gespaltener Backenzahn, der zum "Luftkauen" geführt hat. Seit der Zahn raus ist und die Backe nach der OP wieder abgeschwollen ist, ist auch das Kauen weg.


    Edit: Er hat auch zwischendurch noch mit der Seite mit dem kaputten Zahn gekaut, nur nicht ganz so häufig und geschmeidig.

    Oh mei, das kommt mir alles so bekannt vor, mein Rumäne ist ähnlich "nett".

    Ich kann dir erstmal auch nur empfehlen, einen ordentlichen MK zu besorgen. Hier wurde der Baskerville auch nur sehr widerwillig angezogen, in die beiden gut sitzenden Drahtmaulkörbe schlüpft er freiwillig rein und trägt sie total problemlos.


    Ich schreib dir gleich eine PN mit ein paar Trainertipps.

    Ich würd mich selbst auch als ultimativen Wattebauschler bezeichnen, ich bekomm leuchtende Augen, wenn ich über Lerntheorie schwafeln darf und ich war immer der Meinung, über positive Verstärkung kriegt man alles hin, wer braucht schon die anderen Säulen?

    Und dann ist Carlo in mein Leben gepoltert. :ugly:


    Mit Carlo ging anfangs nichts anderes, als +V. Die Stimme erheben, körperliches Blocken oder auch nur ein etwas zu langer oder scharfer Blick und der Hund ist in alle Richtungen explodiert - und das auch immer mit deutlicher Beschädigungsabsicht, weil er dachte, er muss um sein Leben kämpfen.
    Ich hab gelernt, dass man über reine positive Verstärkung wirklich unglaublich viel (und ja, ich würd auch so weit gehen, zu sagen, alles) schaffen kann - und trotzdem, als ich das erste Mal nach Monaten erfolgreich meinen Hund durch meine Körpersprache (und damit also -V) von mir wegschicken konnte und er das einfach so angenommen hat, ohne mir ans Leder zu wollen - Halleluja, den Tag vergesse ich glaube ich nie wieder :lol: :party:


    +V ist großartig und wunderbar und für mich auch immer die Säule, auf die ich am meisten bauen werde, aber manche Dinge lassen sich einfacher und schneller und auch nett über negative Verstärkung lösen. Wenn ich damit meinem Hund das Leben schnell erleichtern kann, wähle ich gerne den Weg, da bin ich ganz bei hasilein75 . Unserer Beziehung hats zumindest nicht geschadet, dass ich meinen Werkzeugkoffer erweitert hab.


    Davon abgesehen ists mir ganz wichtig, dass mein Hund lernt, auch mit für ihn unangenehmen und vielleicht auch bedrohlichen Gesten umzugehen. So sehr ich unser einsiedlerisches Leben genieße, wir leben hier nicht im luftleeren Raum und ich hab auch ab und zu gerne mal meine Familie oder Freunde um mich. Und andere Menschen bewegen sich halt mal ungeschickt oder schicken den Hund, der im Weg herumsteht, mal weg oder schauen ihm in die Augen - da ists mir lieber, er lernt von und mit mir, dass sowas auch ganz normal und in Ordnung ist und wie man darauf angemessen reagiert, als dass ich ihn immer in unserer Wattewolke halte und er mir dann, weil ich einmal wo anders hinschaue, wegen einem ungeschickten Schritt Blödsinn anstellt.


    Ich finds schwierig, zu definieren, wo Gewalt im Training anfängt, weils eben so individuell ist. Carlo zeigt mir schon deutlich, wo seine Grenzen sind - für ihn ist das Allerschlimmste überhaupt übrigens negative Strafe. "Liebesentzug", wenn ich ihn ignoriere, bricht seine Welt zusammen. Ich denke, er könnte mit einem Knuff in die Seite viel besser umgehen (allerdings wäre das weit über meiner "Wohlfühlgrenze")...

    Körperlich werde ich dem Hund gegenüber nur, wenn Lebewesen akut durch sein Verhalten gefährdet werden - wobei ich das auch nicht als positive Strafe sehen würde, denn da ist er so im Tunnel, dass er sowieso nicht lernen kann.


    Im Endeffekt definiert mMn der Empfänger, was für ihn nicht tragbar ist, da ists mein Job, hinzuschauen und die Anzeichen zu sehen. Und ich für mich selbst hab natürlich auch Grenzen, über die ich nicht gehen mag, aber auch das sind eben meine, aus meiner Lernerfahrung heraus definiert.

    Welche Rasse hat euer Hund?

    Rumänischer HSH-Mix


    Habt ihr den Hund seitdem er ein Welpe ist?

    Nein, er ist - laut Pass - mit 5 Jahren hier eingezogen.


    Hat euer Hund schon immer mit euch gekuschelt, oder hat sich hier mit dem Alter etwas verändert?

    Gekuschelt wurde von Anfang an, geändert hat sich daran nicht viel, nur, dass er sich langsam immer mehr in Richtung "auf den Menschen legen" vorarbeitet :herzen1:

    Am liebsten hat ers, wenn die Halskrause geknetet wird, dicht gefolgt von Nase, Brust und Oberschenkelinnenseite. Sehr beliebt auch der klassische Popo-Wuschler oder der Schulter-Schubber. Ohrenkraulen darfs auch manchmal sein, aber nicht zu viel. Und bitte den Bauch nicht vergessen.


    Sind eure Hunde immer zum Kuscheln bereit, oder nur in bestimmten Situationen oder zu bestimmten Tageszeiten?

    Kuscheln ist Lebenselixier.

    Geht eigentlich immer (außer man muss sich gerade über irgendwas aufregen, aber sobald das außer Sicht ist, darf bitte sehr gerne wieder gekrault werden). Egal wo, egal wann, Körperkontakt und kraulen an diversen Lieblingsstellen darfs immer gerne sein.

    Und dann war ich noch so doof und hab dem Hund beigebracht, dass er nur mit der Pfote klopfen muss, wenn er weiter gekrault werden möchte...

    [Externes Medium: https://youtu.be/hHBm5XtRA0A]

    So denk' ich mir das jedenfalls grad zusammen und frage mich, ob ich die Buttons tatsächlich für irgendwas Abstrakteres einsetzen müsste, damit sie genutzt werden.

    Ja, meine Gedanken sind auch in eine ganz ähnliche Richtung gegangen. Wir haben für viele Dinge halt einfach schon "unsere" Sprache gefunden und Mr. Energiesparmodell sieht wohl auch keinen Sinn (?) darin, die Buttons dafür zu nutzen.


    Allerdings fällt mir gerade auch kein abstrakteres Konzept ein, für das wir noch keine fest sitzenden Signale haben :denker:



    Ich denke es kommt auch sehr auf die Art und Weise des Zusammenlebens an.

    :nicken:
    Denk ich auch. Ich leb halt (gerade auch jetzt, in Zeiten von Homeoffice und so) sehr "eng" mit Carlo zusammen und wir beide nutzen große Teile des Tages, um uns gegenseitig zu beobachten. Ich kenn halt seine ganzen kleinen Signale und er weiß, wie er mit mir "reden" kann.


    Der Charakter und die Vergangenheit des Hundes spielen da bestimmt auch noch mit rein. Carlo ist halt super selbstständig, legt nicht so viel Wert darauf, mir zu gefallen (wichtiger ist, was an materiellen Dingen für ihn raus springt) und er hat den Menschen auch eher nicht als zuverlässigen Interaktionspartner kennen gelernt...



    Die Buttons liefern ihm tatsächlich so gesehen gar keinen Mehrwert, weil wir ja bisher nur Dinge belegt haben, die sonst ja eh passieren, auch ohne, dass man den Knopf drückt. Und nachdem da nichtmal ein Keks rausspringt, warum Energie daran verschwenden...

    Hmmm.... Ich werds wohl noch mit einem "lass uns clickern"-Button probieren, der könnte ihm wichtiger werden :denker:

    Ich lass mal einen kurzen Zwischenbericht hier.

    Seit 18 März haben wir unsere Speech Buttons und es ist wahnsinnig faszinierend, wie unnötig Carlo die findet :lol:


    Wir haben aktuell zwei in "Verwendung", einen für streicheln/kraulen und einen für rausgehen. Ich bin mir absolut sicher, dass er weiß, was die jeweiligen Buttons bedeuten, aber er zeigt so gar keine Ansätze, sie auch zu nutzen. Die einzige, die auf den Buttons rumdrückt, bin ich :lol:


    Zu Beginn hab ich ihn zu mir zum Kuscheln eingeladen, hab immer wieder Pausen gemacht und wenn er sein "bitte weitermachen" Signal gegeben hat, hab ich halt auf den Button gedrückt und weitergemacht. Da hat er mir nach kurzer Zeit gezeigt, was er davon hält, indem er aufgestanden ist und sich in seine Box gelegt hat - ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er das, was gerade passiert, nicht gut findet, obwohl er sonst vom Kraulen nicht genug bekommen kann.

    Den "rausgehen" Button drückt er schon, aber nur, wenn man ihn dazu auffordert, was ja auch nicht so wirklich Sinn der Sache ist.


    Ich finds auf jeden Fall super spannend, auch wenns komplett anders läuft, als ich gedacht hab :lol:

    Erwartet hätte ich schon, dass er diese Form der Kommunikation schnell nutzt, weil er so auch sehr gesprächig ist und sehr deutlich kommunizieren kann, was er gerade möchte. Ich spreche auch so im Alltag sehr viel mit ihm, er lernt Worte und Konzepte dahinter auch mit einem irren Tempo... Immerhin kann ich in unseren Progress-Reports für die Studie alle zwei Wochen neue Worte/Konzepte, die Carlo versteht, angeben, ob das mit den Buttons noch jemals was wird, bezweifle ich eher :pfeif:|)

    Mein Hund darf nicht auslösen. Am Zaun verbellen ist ja ein bedenkliches Erfolgserlebnis, welches ich ihm definitiv nicht gönnen will. Würde er nur melden, wäre das für mich auch okay.

    Genau so wirds hier auch gehandhabt.

    Carlo hat jetzt zum ersten Mal einen Garten und es wird gerade gelernt, was an Melden erlaubt und in Ordnung ist, und was ich nicht sehen (und vor allem hören) möchte. Ausrasten, nur weil da jemand am Zaun entlang geht oder der Nachbar in den Garten guckt, ist ein no-go, melden, wenn etwas Seltsames passiert, ist erwünscht.


    Bis das sitzt, gibts Garten nur am Geschirr mit Schleppleine, wenn die Regeln geklärt sind, wirds aber trotzdem keine Gartenzeit ohne Aufsicht geben.