Beiträge von Pfeffernaserl

    Ich glaube da kann man nur weiter trainieren - aber selbst wenn es nicht funktionieren sollte - dann halt nicht, man kann es dem Hund irgendwie auch nicht verdenken... .

    Wenn man mehrmals so angemacht wird... -_-

    Ja, ich kanns Carlo auch wirklich nicht übel nehmen. Mittlerweile geht mein Puls auch schon hoch und ich krieg Aggressionen, wenn ich den Hund nur am Horizont auftauchen sehe, der ist einfach so unhöflich und distanzlos und rüpelig. Und noch dazu selbst für einen altdeutschen Schäfer wirklich riesig (und gerade mal ein Jahr alt) - ganz ehrlich, ein bisschen Angst hab ich da auch, wenn dieses Kalb auf uns zuwetzt...


    Kurz zu uns, Murphy (3 Jahre, Tierschutzhund aus Rumänien), ist jetzt seit knap 2 Moanten bei uns, dasGrundvertrauen wird also immer noch aufgebaut. Begegnungen mit Hunden sind malso, mal so. Er will zwar unbedingt hin (fängt dann auch zum jaulen an, und ander Leine rumspringen weil er nicht hingehen darf), ist abereigentlich nicht wirklich aggressiv, aber schon der Typ „Platz da, hier kommich“.

    Ich muss auf jeden Fall auch viel selbstsicherer werden, aber ganz ehrlich,umso mehr er ausflippt, umso unsicherer werde ich – das ist wie einTeufelskreis. Wie habt ihr das geschafft? Ich fühl mich da wie in einem Strudelin dem ich nicht rauskomme.

    Ach mei, ich kann dich so gut verstehen. Meiner ist auch ein Rumäne, wahrscheinlich ähnlich alt. Und auch unser Hundeproblem war in den ersten paar Monaten nicht vorhanden, erst so nach etwa 4,5 Monaten hat er angefangen, sein Köfferchen langsam auszupacken.
    Ich muss zugeben, erst seit ein paar Wochen muss ich nicht mehr nach jedem Spaziergang vor Überforderung und aus dem Stress raus losheulen. Die Zweifel, ob wir uns mit so einem Hund als Ersthund nicht vollkommen übernommen haben, waren immer da und jeder seiner Austicker war für mich ein kleiner Weltuntergang und ich hatte auch teilweise Angst vor meinem Hund, wenn er im Aggressionstunnel ist, geht er auf alles los, was irgendwie erreichbar ist, also auch auf den, der die Leine hält.


    Raus aus dem Teufelskreis bin ich dank einer wirklich großartigen Trainerin und einer Änderung meiner inneren Einstellung. Es gibt einen Plan, nach dem wir vorgehen, es gibt Erfolge und die größte Sicherheit gibt mir - so blöd das auch klingt - der Leckerlibeutel an meiner Hüfte. Sobald ich den umgeschnallt hab, bin ich im Trainingsmodus und deutlich entspannter. Außerdem lernt man den eigenen Hund ja auch mit der Zeit besser kennen, kann schon kleinere körpersprachliche Signale lesen und deuten und man gewöhnt sich ein bisschen an die Austicker.


    Wenn meiner gegen Menschen losgeht, ists trotzdem immer noch mehr Stress, als wenn er auf Hunde oder Wahlplakate reagiert. Aber da sag ich mir immer, dass er ja mit Maulkorb, super Geschirr und der Leine in meinen Händen gut gesichert ist und nix Schlimmes passieren kann.


    Wir fangen gerade an, Leute, mit denen wir öfter zu tun haben, mit ganz besonderen Leckerbissen schön zu füttern. Also wirklich ganz, ganz, ganz besonderes Zeugs, das es sonst niemalsnienicht gibt - Hühnerherzen, den speziellen oberstinkenden Ochsenpansen, getrockneten Hirsch, Speck, sehr alter Bergkäse,...
    Bei manchen Personen sind wir schon so weit, dass sie ihm die Leckerbissen zuwerfen dürfen:applaus:

    Also insgesamt kann ich mich da nur AkkiLeela anschließen: such dir was, das dir Sicherheit gibt. Bei mir war das eben der Leckerlibeutel und dazu bin ich dabei, mir ganz viel Wissen anzueignen - über Verhalten, Auslöser, Deprivationssyndrom, Tiertraining,... Und der Austausch hier mit all den lieben Leuten, die ähnliches mitmachen und Verständnis haben ist für mich auch ganz wichtig geworden :smile:

    Gestern sind wir nach langer Pause mal wieder einem der Erzfeinde über den Weg gelaufen. Der wurde - es geschehen doch noch Zeichen und Wunder! - sogar angeleint :shocked:


    Wir sind in die Wiese ausgewichen, Erzfeind hat einen anderen Weg in den Wald genommen, es musste nicht gebellt oder sich aufgeregt werden:hurra:
    Und als ich noch so im Loben meines überaus tapferen Hundes bin, sehe ich nur noch aus dem Augenwinkel, wie der Erzfeind nun doch abgeleint auf uns zurast. Zum Blocken war ich zu langsam, Carlo komplett ausgetickt, während der andere Hund lustig um uns herum hüpft und uns mal wieder nicht gehen lässt.
    Sein Frauchen interessiert das wie immer gar nicht, erst als sie so weit weg ist, dass man ihren Rückruf kaum noch hört, läuft der Erzfeind ihr endlich nach.

    Jetzt waren wir schon so weit, dass wir mit einem Abstand von 10m ruhig bleiben konnten - das kann ich wohl wieder für längere Zeit vergessen. Jetzt reichts wieder, dass Carlo ihn erschnüffelt und schon wird der Kamm gestellt und vorsichtshalber schon mal Terz gemacht :(


    (Davon abgesehen war Carlo die letzten Tage aber total toll und selbstbeherrscht! Und wir sind so vielen rücksichtsvollen anderen Hundehaltern, Fußgängern und Radfahrern begegnet :herzen1: Da kann ich die Erzfeind-Gschicht deutlich besser ertragen)

    Langzeitcortisol geht aktuell wohl nur aus Haaren, aus den Körperflüssigkeiten bestimmt man immer nur den aktuellen Moment.


    Ich weiß, dass in der Humanmedizin zum Beispiel Tagesprofile erstellt werden, wo über den Tag verteilt 3-5 Speichelproben genommen werden und die einzeln analysiert werden oder über 24h der Urin gesammelt wird. Das bringt schon ein bisschen mehr, als eine einzelne Probe, aber ich hab keine Ahnung, ob das auch in der Tiermedizin angeboten wird.

    Seit ich das gelesen habe, überlege ich, ob ich bei meinem normalsterblichen pet dog nicht auch Langzeitstress in den Haaren messen lassen kann statt "nur" im Blut. Das wäre ja deutlich weniger invasiv.

    Da müsste man sich schlau machen, ob das von einem normalen Diagnoselabor überhaupt schon angeboten wird.

    Ich hab nur kurz mal geschaut, das erste Mal wurde die Methode 2012 vorgestellt, das ist in Labormaßstäben gerechnet ein Wimpernschlag (unsere Methoden sind im Schnitt 20 Jahre alt).

    Die Bestimmung aus Urin/Blut/Speichel ist schnell und einfach: zwei Reagenzien dazu und ab ins Messgerät.

    Die Methode mit den Haaren ist deutlich aufwändiger, die müssen gewaschen, zerkleinert und aufgeschlossen werden.


    Dieses Jahr wurde wohl das erste automatisierte Verfahren präsentiert, wird aber wohl noch ein Weilchen dauern, bis sich das dann auch in der Tiermedizin etabliert.

    Ach je, woran liegt es bei ihm-weißt du das? Gab es mal einen Schlüsselmoment?

    Ich kann nur raten ^^
    Er gehört jetzt seit einem halben Jahr zu mir und was in den Jahren davor so passiert ist, weiß man nicht. Das einzige, was man weiß, ist, dass er aus Rumänien kommt und dass ihm die Rute ausgerissen wurde. Das reicht wahrscheinlich schon als Grund, um Menschen generell vorsichtiger zu betrachten. Leider geht er auch immer mit Beschädigungsabsicht nach vorne (und trägt deshalb auch brav Maulkorb) und hält grundsätzlich nicht viel davon, erstmal zu warnen. Wobei er mittlerweile ab und zu schon vorher knurrt - da wirst von anderen Menschen halt auch eher seltsam angeschaut, wenn du den Hund überschwänglich dafür lobst, dass er knurrt :headbash:

    Hihi, ach wie schön, dass der Unterholzkrabbler sich verbreitet und dir die Situation wenigstens ein bisschen lustiger gemacht hat ;)


    Ich kann deine Frustration gerade sehr, sehr gut nachvollziehen. Bei uns wirds zwar in Sachen Hundebegegnungen deutlich besser (gestern konnte er sogar den Pöbler auf der anderen Straßenseite ignorieren:shocked:), dafür werden Menschen gerade immer gruseliger und schlimmer.
    Da reichts schon, wenn in rund 100m Entfernung jemand auf der Wiese sitzt und ein Buch liest und Herr Hund tickt aus. Das macht mich zur Zeit auch ganz schön fertig und ich mag schon gar nicht mehr alleine mit ihm raus, wenn ich weiß, dass viele Leute unterwegs sein könnten. Manchmal wünsch ich mir, dass er auf Hunde wieder mehr reagiert und dafür Menschen in Ruhe lässt. Ist halt gesellschaftlich auch besser akzeptiert, wenn Hund andere Hunde doof findet und es lässt sich besser managen, weil ja doch weniger Hunde als Menschen hier leben... :(

    Ich kann da für Informationen zu gefährlichen Dosen nur die Seite
    CliniPharm/CliniTox
    empfehlen.

    Die Seite ist zwar ein wenig unübersichtlich, aber man ist schnell drin. Man kann direkt nach Wirkstoffen (zum Beispiel Theobromin) suchen, oder nach Giftpflanzen (wenn man im Menü links auf Toxikologie/Giftpflanzen) wechselt. Da gibts dann meistens unten auf den Detailseiten der Gifte noch den Link zur Veterinärtoxikologie, wo die lethalen Dosen für unterschiedliche Spezies (Hund ist so gut wie immer aufgeführt) angegeben sind.
    Bei Weintrauben wären das zum Beispiel 10-30g/kg Körpergewicht, bei Rosinen 3g/kg Körpergewicht.


    Noch dazu ist es nunmal auch so, dass entgegen der Darstellung mancher, bei den meisten komplexeren Themen durchaus unterschiedliche Interpretationen innerhalb der Fachrichtungen existieren. Gerade im Bereich der Verhaltensforschung ist das nochmal "schlimmer" als in relativ eindeutig quantifizierbaren Disziplinen. Nur weil Ergebnisse dem entsprechen, was aktuell als "modern" gesehen wird, sind sie noch lange nicht unumstößlich richtig.

    Das mag ich dick und fett unterschreiben.
    Ich selbst bin ja auch in der Forschung unterwegs (genauer: Opiatwirkungen bei Hund und Pferd) und es ist wirklich schwierig, gute Paper zu finden und zu erkennen. Wenn man lange genug sucht, findet man alle möglichen Ergebnisse und man pickt sich fürs eigene Paper einfach die raus, die einem gut passen.
    Wenn man ein paar Einblicke hinter die Kulissen hat, vertraut man auch keinem Ergebnis mehr. Es wird so viel an Daten gedreht, Versuche so oft wiederholt, bis zufälligerweise mal alles passt,... (eine Freundin von mir wurde mal bei einem Vorstellungsgespräch gefragt, ob sie moralische Probleme damit hätte, Daten zu manipulieren oder widersprüchliche Ergebnisse unter den Tisch fallen zu lassen, denn wenn ja, könnte sie gleich wieder gehen).

    Der Impact-Faktor von "guten" Journals ist ja mittlerweile auch zu einer Farce verkommen, kleinere Journals schachern sich oft gegenseitig ihre Paper zu und veröffentlichen alles. Wenn dann "Studien" durchgeführt werden mit winzigen Versuchsgruppen, ohne Vergleichsgruppen, dann noch unterschiedliche Rassen und Vorbehandlungen...
    Ein ätzendes Thema, über das ich mich ewig in Rage reden könnte.


    Am Ende bleibt einem selbst nur, so viele unterschiedliche Quellen wie möglich zu suchen, den Studienaufbau objektiv und mit gesundem Menschenverstand bewerten und nicht alles zu glauben, was einem schöne Graphen zeigen wollen...

    Ja natürlich verrat ich gern, wo die Fotos aufgenommen wurden: sind alle aus Kasachstan.
    Das erste Foto in der Steppe oberhalb des Charyn Canyons, Nummer 2 sind die Aktau Berge im Altyn Emel Nationalpark, Nummer drei ist der Kolsay See und das vierte der Ausblick von der singenden Düne Richtung Ily-Fluss.

    Hier hätte ich noch den Blick nach rechts vom zweiten Foto:


    Den Blick von der singenden Düne in die andere Richtung:


    Den Charyn Canyon


    Und natürlich die Nationaltiere: