Ich setz mich dann auch mal dazu in diese Runde - sich nicht mehr so alleine mit diversen Problemen fühlen hilft schon sehr 
Unser Carlo (5) kommt ursprünglich aus Rumänien. Viel wissen wir über seine Vergangenheit nicht, nur, dass wir mittlerweile mindestens seine dritten Besitzer sind (und wenns nach uns geht auch die letzten), er lange im Tierheim saß und dass er schwer misshandelt wurde (eingewickelt in Stacheldraht und die Rute wurde ihm ausgerissen).
Vermittelt wurde er uns als total unkompliziert, hat angeblich nur mit Kindern ein Thema, war aber im Tierheim immer unauffällig.
Naja.
Nachdem sich der ganze Stress für ihn nach ein paar Wochen bei uns gelegt hatte, hat er angefangen auszupacken.
Andere Hunde, Katzen, Männer, Frauen, Kinder, Autos, Radfahrer - alles waren plötzlich Auslöser.
Wir haben sicherlich auch zur aktuellen Situation beigetragen, als unerfahrene Ersthundebesitzer konnten wir ihn einfach nicht gut genug lesen und ihm nicht schnell genug Sicherheit vermitteln.
Leider geht er in seiner Angst immer nach vorne und hat auch so gut wie immer Beschädigungsabsicht.
Ich bin nur froh, dass ich von Anfang an den Maulkorb positiv auftrainiert hab, der ist akutell unser bester Freund. Die beste Wirkung, die er erzielt, ist, dass man mich endlich ernst nimmt, wenn ich darum bitte, andere Hunde zurück zu rufen/anzuleinen.
Anfangs haben wir alleine gearbeitet und auch ganz gute Erfolge erzielt: wir konnten die Auslösedistanz immerhin schon von >100m auf unter 15m drücken, an guten Tagen gehen wir ganz ohne Ausraster entspannt spazieren (also, was ich unter entspannt verstehe: mit permanentem Scannen der Umgebung, Auslöser frühzeitig erkennen und anzeigen, weite Bögen und Umwege laufen, bestimmte Strecken meiden, sonderbare Uhrzeiten wählen,...).
Mittlerweile haben wir auch eine ganz tolle Trainerin gefunden, die uns jetzt auch auf die Finger schaut. 
Wir arbeiten rein positiv denn alles, was Druck auf den Hund ausübt, führt entweder dazu, dass er sich in sich selbst verkriecht oder Gegendruck aufbaut. Und für ihn beginnt Druck schon bei etwas lauterer Ansprache. Mein Freund hat einmal versucht, ihn zu blockieren, da wurde er fast getackert, weil Herr Hund auf einmal so im Tunnel war.
Unsere Werkzeugkiste ist/wird gefüllt mit Click für Blick, Zeigen und Benennen, U-Turn, 10-Leckerlie-Spiel, Geschirrgriff, deeskalierendem Sitzen, unterschiedlichen Markern, Kooperationssignalen, Ausweichen,...
Dazu BATen wir mit der Trainerin jetzt auch und das bringt uns ganz ordentlich voran. Selbst entscheiden und gehört werden ist für Carlo total wichtig und belohnend und nach 10 Minuten BAT ist er kopfmäßig auch durch.
Was jetzt noch fehlt, ist das Abklären körperlicher Ursachen. Seine Verletzung wurde wohl noch nie so richtig angeschaut, also werden wir da mal ordentliche Röntgenbilder von Hüfte/Rücken/Hinterhandgelenken und eine gscheite Diagnostik machen lassen.
Ich hätte mir als Ersthund wohl etwas anderes gewünscht, bin aber trotzdem froh, dass wir ihn haben. Er ist - abgesehen von diesem Verhalten - ein absoluter Goldschatz, lieb, verschmust, ein Clown, superschlau und einfach ein Traumhund 