Ich schließe mich hier verspätet noch an :
Wie kam es dazu? Planung oder kurzentschlossen?
Definitiv kurzentschlossen mit anschließend jede Menge Planung könnte man sagen...
Ich war nach meiner Ausbildung einige Monate auf einer Farm in Costa Rica. Dort hatte eine Hündin gerade Welpen. (Sie hatten die Hündin nicht rechtzeitig zur Läufigkeit ins Haus geholt). Naja ich wollte in der Zeit schon lange einen Hund aber iwie war nie der richtige Zeitpunkt und ehrlich gesagt hatte ich das strikte Verbot ein Tier mitzubringen und in meiner damaligen Wohnung (die meiner Mutter gehört) noch ein Tier zu halten (Lange Story - hatte mal zu viele Tiere aus der TAPraxis mitgenommen, was sie nicht so lustig fand). Naja also habe ich meinen Kleinen dort als ca. 5 Wochen alten Pups kennengelernt. Ein Welpi das einfach beschlossen hat mich mega toll zu finden, wobei er doch gar nicht den Vorstellungen meines Traumhundes entsprach.
Naja und eines Tages ungefähr zwei Monate später sitzen wir da und er ist neben den zwei seiner Geschwister die eh dort bleiben sollten der Einzige der noch da ist von den Welpen. Die Besitzerin der Farm unterhält sich mit einem Interessenten der eigentlich nach einem der anderen Beiden gefragt hatte und sagt, der da ist noch da (zeigt zu mir, da Hundi wie immer bei mir auf dem Schoß lag. Andere Volunteer neben mir sagt wortwörtlich: "Nee den nimmt sie mit." Ich hatte mit dem Hund ne Bindung und sie wusste das, weil wir die 500 Gründe durchgekaut haben warum ich ihn nicht mitnehmen kann.
Und ich habe mich etwas verdutzt und auch sehr erleichtert einfach gefügt und gesagt ich nehm den wirklich mit.
Wie habt ihr das gemacht?
Ich wusste wo ich die Bestimmungen nachlesen muss und was das alles heißt und vorallem welche Details wichtig sind, dank der entsprechenden Ausbildung.
Ich habe alles selbstgemacht bis ich heimgeflogen bin, den Rest hat die Besitzerin der Farm übernommen gegen Bezahlung der Sachen natürlich.
Im Detail: TW Impfung und Mikrochip (den ich bei einer Züchtervereinigung in der Hauptstadt besorgen musste) danach warten, Blutabnahme für Titer, Versand nach Arizona (US) ins Labor organisieren, wieder ewig warten, Ausreisepapiere organisieren (das er raus aus CR darf), beim Zoll anmelden, am Flughafen abholen.
Hat insgesamt einige Monate gedauert, und war am Ende auch nicht mehr nur ein bisschen teuer. Das lagaber vorallem an den Kosten für die Ausreisepapiere die der Amtsarzt stempeln musste und der hat sich seinen Stempel vergolden lassen.
Welche Probleme musstet ihr lösen?
Ne ganze Menge organisatorisches und das war sehr anstrengend.
Und ich musste das iwann auch meiner Mutter beichten. Ich hatte einfach die Hoffnung es geht wie bei allen meinen Viechern, das wenn sie eh schon da sind, dass sie dann akzeptiert werden. Hab mich zwei Monate nachdem er ankam endlich getraut und er hat sie mal eben in 15 Minuten um seine Pfote gewickelt und ist seitdem ein geliebtes Familienmitglied. Das war ein großes Risiko und von außen betrachtet warscheinlich bekloppt aber bei mir kamen meine Viecher immer zuerst und ich hätte den Hund auch falls ich umziehen muss nicht abgegeben. Von da her war es eher für mich ein RIsiko als für den Hund.
Wie hat sich euer Hund hier eingefügt?
Hervorragend, außer das er zu Winterende ankam und es zwei Tage dauerte bevor er auch auf Schnee pinkelte und ich nicht Gras freikratzen musste.
Wie hat er sich hier entwickelt?
Herrvorragend, aber meine Voraussetzungen waren besser als der, wenn man es so nennen darf, "Standard" von Auslandshunden.
Ich hatte bereits eine Bindung zu dem Hund, da ich ihn länger kannte vor meiner Abreise und die durch das Warten bis zu seiner Einreise nicht so arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Ich hatte beinahe ideale Bedingungen bei der Aufzucht. Er kannte Pferde, Hunde (neben seinen Geschwistern noch drei große Hunde und eine Kleine), Katzen, Ziegen und Hühner. Er kannte Auto fahren, neben dem Pferd mitlaufen, allgemein in der Hundegruppe Gassi gehen und ein bisschen an der Leine durch die Stadt laufen. Er kannte Kinder (da wir Reituntericht gegeben haben), wechselnde erwachsene Frauen und Männer (Volunteers) usw.
Das einzige was er nicht kannte, war im Haus leben. Daran hat er sich gewöhnt und stubenrein war er ab Tag 2. Er macht selbst heute noch ausschließlich auf Gras. (In der Hinsicht bin ich aber wahrscheinlich einfach ein Glückspilz, außer wenn ich ewig Flecken mit Wiese unterwegs in einer Stadt suchen muss, damit er pinkeln geht.)
Sind eure Erwartungen eher bestätigt worden, oder hat es sich dann doch ganz anders entwickelt als ihr gedacht hattet?
Ich dachte es wird viel anstrengender aber er hat es mir in vielen Dingen enorm leicht gemacht.
Und: Würdet ihr es wieder tun?
Ja, unter den selben Bedingungen definitiv.
Aber ich sehe die zwei eigentlich drei entscheidenden Vorteile die ich hatte:
Ich kannte den Hund länger als ein paar Wochen und habe bereits mit ihm zusammengelebt.
Er hatte eine hervorragende Kinderstube
Und noch dazu hatte ich für die langwierigen Vorbereitungen Hilfe. Die Besitzerin ist eine (emmigrierte) Deutsche und ich konnte mich absolut auf Sie verlassen, was die organisatorische Hilfe und zum TA bringen etc. angeht.
Wir haben heute noch Kontakt und ich habe damals eine kleine Welle geschlagen. Seitdem haben nämlich drei andere Volunteers Straßenhunde von dort mitgenommen und ich durfte sie jedes Mal begleiten durch die Organisation.