Ist mir auch schon passiert. Die eigentlich sehr gut im Gehorsam stehende und lammfromme Luna wird aus dem Nichts zum Torpedo und muss einen entgegenkommenden Hund mit einem Scheinangriff "beglücken". 5 Sekunden später ist der Spuk vorbei, sie und der andere Hund stehen sich ratlos gegenüber und ziehen dann ihrer Wege. Dennoch, megapeinlich, saudoof gelaufen, und natürlich glaubt mir ein wildfremder Hundebesitzer dann auch nicht, dass das ne Ausnahme war.
Ich bin wie du, Birtingur, und schleppe sowas dann ne ganze Weile mit mir rum. Aber was mir immer schon hilft, ist, wenn ich es schaffe, angemessen zu reagieren. Entschuldigen, deeskalieren, Hund wieder einsammeln, und dabei freundlich bleiben. Wie oft erlebe ich Hundebesitzer, die gleich in Abwehrhaltung gegen und das dann genau nicht schaffen, und man weiß ja aus Erfahrung, dass das durchaus Überwindung kostet (weil man vielleicht auf den eigenen Hund gerade richtig stinkig ist und einiges runterschlucken muss).
Kurze Episode, die zeigt, wie es nicht geht:
Ich war mit Luna auf einem Reitturnier, sie war an der Leine und wir liefen in einiger Entfernung an der Ovalbahn entlang. Dort lag irgendwo bei den Zuschauern ein Hund, angeleint, aber die Leine lag sinnvollerweise lose im Gras. Die Besitzerin saß daneben, schaute natürlich auf die Ovalbahn. Der Hund - eine recht große Hündin - sprang plötzlich auf, raste zu uns (immerhin etwa 30 Meter) und attackierte Luna äußerst grob. Luna war zu dem Zeitpunkt erst einige Monate bei mir und noch sehr ängstlich unterwegs, sie hatte die Hündin zuvor ebensowenig bemerkt wie ich und wusste gar nicht, wie ihr geschieht. Den anderen Hund habe ich aus der Not heraus nicht gerade zimperlich abgewehrt, und Luna war für den Rest des Turniers - weitere 3 Tage - extrem ängstlich und gestresst unterwegs, ich war stocksauer. Aber das lag gar nicht mal so arg an der Aktion an sich - es gibt Giftzwerge, und es gibt Momente, wo man seinen Giftzwerg vielleicht mal kurz nicht so sichert wie es im Bilderbuch steht, und dann passiert sowas schon mal. Sch***, aber shit happens.
Aber die Besitzerin sammelte ihren Hund ein und brachte es nicht mal zusammen, sich zu entschuldigen - geschweige denn, mal nachzufragen, ob mein Hund ok ist. Ihre Xanthippe hatte nämlich schon hörbar getackert, aber zum Glück Lunas Pelz nicht durchdrungen.
Ein bisschen mehr Freundlichkeit und Eingeständnis des eigenen Fehlverhaltens hätte bei mir eine wesentlich wohlwollendere Reaktionen hervorgerufen. Später am selben Tag passierte übrigens dasselbe wieder, mit einem anderen Opfer.
Also wenn ich es schaffe, in einer von mir verursachten blöden Situation so zu reagieren, dass ich abends noch in den Spiegel schauen kann, dann kann ich sowas auch relativ schnell abhaken.