So, wir haben Mitte August die bunte Knete durch Kaiserschmarrn und Almdudler ersetzt, in 9 Tagen ging's von Füssen über die Alpen nach Sterzing... und es war traumhaft. Die Hunde (insgesamt 6) haben sich super verstanden und waren allesamt super im Gehorsam, sodass sie schnell eine ganz entspannte Meute wurden, die viel ohne Leine laufen konnte. Wir hatten auch mehrere ganz entspannte Kuhbegegnungen.
Landschaftlich hatte ich einfach hohe Berge erwartet, höher als das, was ich in den Münchner Hausbergen sonst so erwandere, aber meine Erwartungen wurden nochmal übertroffen. So tief hinein und hoch hinauf bin ich in den Alpen noch nie gewandert, und die Tage, an denen es über den Alpenhauptkamm ging, waren einfach bombastisch.
Luna musste sich trotz ihres betagten Alters nicht verstecken, sie hat die Tour ganz ohne wunde Pfoten, ohne Schmerzmittel, ohne Hinken, ohne sichtbare Wehwehchen mitgemacht und wirkt richtig angenehm erschöpft, aber nicht platt. Sie kann super aufstehen und läuft gut, nichts kracht, nichts knaxt.
Die ersten Tage waren für sie noch merklich anstrengend, vor allem wegen der großen Gruppe, aber nach ein paar Tagen hatte sie unsere neue Routine verstanden und war plötzlich 5 Jahre jünger. Einfach wunderbar.
Am ersten Tag in der Mittagspause, Luna umweht noch ein Hauch von Arroganz... "Andere Hunde? Was wollen die denn hier..."
Wenige Tage später sah das schon ganz anders aus - natürlich hat sich Madame die zwei intakten Rüden ausgesucht...
Nachmittags in der ersten Pension. Wir sind immer früh gestartet und waren meistens schon nachmittags in der Unterkunft. Zum einen wegen Gewitterneigung an manchen Tagen, zum anderen, damit die Hunde ihre Ruhephasen bekommen. Die Jüngeren hatten es nicht soo nötig, aber Luna war sofort eingeschlumpft.
Die Route war so gelegt, dass wir ständig am Wasser wandern konnten. Alle Hunde, die noch wasserscheu waren, sind es spätestens jetzt nicht mehr.
Es gab auch einige hohe Hängebrücken mit Gitterboden zu überqueren - kein Problem für Luna.
Luna in einer Berghütte, wo wir im Matratzenlager übernachtet haben. Eigentlich hatte ich sie schon zur Nachtruhe gebettet, aber sie war dem Kaiserschmarrngeruch in die Stube gefolgt...
Jack hätte ich hier nicht so leicht rüberbekommen...
Unser rauschender Begleiter auf dem Weg nach Obergurgl
Auf dem Weg zum Timmelsjoch - es war schon fast herbstlich
Der schweißtreibende Aufstieg auf den Grat
"Wo bleibst du, du schnaufendes Elend?"
Nur noch wenige Meter, Frauchen schnauft weiter...
Und dann gings auf der Südtiroler Seite wieder runter. Das Wetter war schlagartig besser.
Auf dem Weg zum Schneeberg
Bisschen den Hintern kühlen
Die Schutzhütte Schneeberg auf 2300m, unsere Unterkunft für eine Nacht. Der Schneeberg ist ein ehemaliges Bergbaugebiet, die Schienen und Loren stehen noch und man kann die Stollen besichtigen.
Dann wurde es nochmal haarig, der Aufstieg auf die Schneescharte. Luna hat hier nochmal alles mobilisiert und wollte mich am Geschirr regelrecht raufziehen. Ein Teilnehmer hatte einen sehr motivierten Zughund dabei, aber ich fand, Luna ist zu alt für sowas, und hab sie immer ein bisschen gebremst. Wer raufsteigt, muss ja auch wieder heil runter...
Und da wären wir, auf dem Kaindljoch, 2700m Luna kann schon wieder nach Murmeltieren gucken...
Wo ist die nächste Kaiserschmarrnhütte?
Am letzten Tag ging es 1500 Höhenmeter runter ins Tal. Zum Glück auf steilen, aber angenehm weichen Pfaden. Mein recht frisch operiertes Knie hat trotz Bandage ein bisschen geklagt, aber es ist schon wieder besser.
Alles in allem: Ich würde, nein, WERDE, es wieder machen. Im Moment bin ich noch gar nicht richtig zuhause, ich schwelge in den Bildern und wenn ich die Augen zumache, spielt sich die Tour wie im Zeitraffer vor meinem inneren Auge ab. Es waren so viele Eindrücke, Bilder, Gerüche, Erlebnisse, Gespräche. Luna wird es nächstes Jahr evtl. nicht mehr packen, aber wer weiß, vielleicht mausert sich Jack bis dahin doch noch zum Berghund. Es war aber die richtige Entscheidung, ihn diesmal nicht mitzunehmen. Ich musste an manchen Tagen körperlich an meine Grenzen gehen und hätte keine Energie gehabt, ihn noch mitzumotivieren, wenn er an steilen Hängen hinter der Gruppe zurückfällt. Zudem wären die vielen Gitterbrücken heikel geworden, ich bin nicht sicher, wie er damit umgegangen wäre.
Luna hatte immer angemessen gute Laune und war immer konzentriert bei der Sache, wusste immer, wann es auf bestimmten Abschnitten ernst wird und wann sie ein bisschen "Freizeit" hat, sie hat sich ihre Kräfte eingeteilt und immer auf mich geachtet. Einfach eine Traumtour mit einem Traumhund.