Beiträge von Zeitfuchs

    Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation - ich führe meine Harzer Füchsin gerade mit meiner RB zusammen, Hund hat(te) Angst vor Pferden, Pferd kannte nur sehr kleine Hunde und auch nur in der Stallgasse, nicht beim Reiten.


    Ich fange aktuell an, den Hund an ausgewählten Tagen mit in den Stall zu nehmen und in etwa 10 Meter Entfernung an einem ruhigen Ort im Eck anzuleinen, während ich sattele. Das war bei uns bereits ein Prozess, Luna war anfangs schon noch recht gestresst und musste erst lernen, dass sie erstmal keinen Job hat außer dazuliegen und uns zu beobachten. Das macht sie mittlerweile entspannt und wartet, bis sie abgeholt wird, und der Pferdemann hat auch verstanden, dass nicht mehr passiert und dass Luna irgendwie einfach zum Inventar gehört. In der Stallgasse wird Luna niemals frei herumlaufen, von daher ist dieser Schritt für uns quasi auch schon abgehakt. Langfristig soll Luna aber natürlich ein Reitbegleithund werden, und davor habe ich aktuell noch großen Respekt.


    Spazieren gehe ich gerade auch viel mit den beiden. Es geht eigentlich relativ entspannt zu, Luna geht ihren Hundegeschäften nach und Herr Pferd spaziert vor sich hin und versucht ab und zu auch schon, Schnauzkontakt aufzunehmen. Draußen lasse ich das auch zu, Luna kann ja jederzeit ausweichen, macht es mittlerweile aber immer weniger sondern schnäuzelt auch schon mal dezent zurück.
    Ich nutze ein Signal, bei dem Luna auf meine linke Seite kommt und dort bleibt bis ich sie freigebe, denn dort kann ihr nichts passieren. Ich kann sie dort kurz parken, wenn es am anderen Ende des Führstricks brenzlig wird, oder bei Bedarf gleich anleinen und habe Hund und Pferd im Griff. Meiner Einschätzung nach ist das im Moment bei unseren Spazierengehen (abgesehen vom Grundgehorsam generell natürlich) das wichtigste und praktischste Signal überhaupt.


    Ich kann mich aber nur der schon genannten Empfehlung anschließen, anfangs mit zwei Personen zu arbeiten, damit der Hund seinen Platz kennenlernt und man auf beide gleichermaßen eingehen kann. Die Zusammenführung in beide Richtungen zu moderieren ist schon recht anspruchsvoll und erfordert sehr viel Aufmerksamkeit und "Mikromanagement", und die Fehlertoleranz ist ja doch recht niedrig...

    :shocked: :shocked: das sowas passiert....... mitten unter uns...... das muss dem Hafi doch weh getan haben, bei der Zeugung........

    Ein springender Zügel kann bei keiner Reitweise richtig sein.

    Das war wohl unglücklich ausgedrückt. Ich versuche es anders: Leichte Anlehnung war nicht möglich. Nach einem Monat konnte man mit seinen Bizeps angeben. :lol:
    Ich hatte in der Reitschule eine steile Lernkurve und will nicht urteilen oder bewerten - für mich war es einfach anders, und neu, und extrem anstrengend. Bei meiner Entscheidung, die Reitschule zu verlassen, hat maßgeblich eine neue Reitschulregelung mitgewirkt, nach der alle Reitschüler - egal ob mit 2 oder mit 20 Jahren Erfahrung und egal welches Pferd - plötzlich mit Dreieckszügeln oder Ausbindern reiten mussten. Mit der saloppen Begründung, das sei besser für die Pferde. Das bin ich nicht mehr mitgegangen und habe ohne große Diskussionen adieu gesagt.


    So, damit ist mein Exkurs auch beendet. :fear: :D

    Oh ja, mit viel Kraft und Treiben reiten - das kenne ich auch. Bzw eigentlich nicht, denn ich praktiziere es nicht.


    Ich kann aufgrund einer Krankheit nicht lange viel Kraft auf den Zügel auswirken, reite also meist mit sehr rudimentären bis keinerlei Kraft - heißt die Zügel hängen durch. Was beim Westernreiten recht praktisch ist.
    Ich hatte während des Studiums englische Reitstunden genommen, S-Dressur-Sowieso Reitlehrer und auch das Pferd, dass man mir zuteilte. Ich dachte nach 2 Minuten, mir fallen die Arme ab, so sehr hing der mir auf dem Zügel. Und ich sollte auf Geheiß des Trainers „Gegenhalten und immer schön kräftig treiben“ :/ Ich bin sicher kein Profi, aber wenn das schönes Reiten, dann mag ich nicht mehr.


    Fahre aber mittlerweile Kutsche und hab das reiten aufgeben.

    Diese Erfahrung hab ich auch gemacht, weil ich einige Jahre in eine Reitschule bin, in der FN-Dressur geritten wurde. Ich reite seit je her Gangpferde, die meistens eher impulsmäßig geritten werden, und war einfach neugierig und wollte mich weiterentwickeln, mal sehen, wie sich ein fliegender Wechsel oder auch eine Piaffe anfühlt unter einem weit ausgebildeten, ausbalancierten Pferd und so weiter... Ich habe sehr viel gelernt, aber richtig Spaß hatte ich selten. Es war äußerste körperliche Arbeit vonnöten, um diese schiffsähnlichen Pferde eingerahmt und in Schwung zu halten. :lol: Es war keine schlechte Reitschule, die Trainerin war gut und fair und die Schulpferde verblüffend fein und rittig. Also sie liefen dann schon, und das nicht schlecht, aber sobald man irgendeine Hilfe wegnahm, fiel das ganze Pferd auseinander und wurde immer langsamer. Man stieg ab und war, ebenso wie das gestählte Pferd, in Schweiß gebadet.
    Da bin ich nach ein paar sehr lehrreichen, aber doch endlichen Jahren gerne wieder zurück zu meinen Gangpferden, wo der Zügel auch mal springt und der Schenkel auch mal weg kann. Die meisten Gangpferde würden dieses Pensum an Druck ohnehin gar nicht vertragen, oder mit wildem Gangsalat quittieren.
    Meine neue RB wird ja nach klassischer Dressur geritten (Marc de Broissia) - mit der Grundidee, dass der Reiter den Rahmen einmal vorgibt, die Hilfen dann zurücknimmt und das Pferd ihn beibehält, auch ohne, dass man ständig zwackt und zwirbelt. Das Pferd denkt noch selbst. Ich finde das sehr erfrischend.

    Ich habe auch mal gehört, losgelassen hat man dann, wenn man auf Erinnerungen an Unwiederbringliches nicht mehr mit Trauer, sondern mit einem Lächeln reagiert. Ich mag den Spruch, mich persönlich holt er ab, und er trifft auch keine Aussage darüber, wie lange das dauert. Es ist ein sehr individueller Wenn-Dann-Prozess.

    "Müssen" tut man gar nichts. Ich denke, jeder trauert unterschiedlich. Als unsere Familienhündin 2012 starb zog nur drei Monate später der nächste Hund zuhause ein. MIR persönlich ging das viel zu schnell. Ich bin daher nie so wirklich mit der Hündin warm geworden. Für meine Eltern allerdings, war es genau der richtige Zeitpunkt. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon lang nicht mehr zuhause gewohnt habe, war es auch nicht eine Entscheidung, die mir zugestanden hätte.


    Meine eigenen Hunde sind erst knapp 5 und knapp 1. Daher ist es hoffentlich noch lange hin. Ich werde das dann nach Gefühl machen.

    Ein interessanter Thread...ich bin bei der obigen Antwort hellhörig geworden, denn bei mir war es ähnlich.
    Lucy, der wohl tollste Mix aus Berner Sennen, Rottweiler und Trüffelschwein, meine Jugendhündin, "die Wutz" ist im August mit 16 Jahren gestorben, und das hat uns alle sehr aus der Bahn geworfen.
    Ich wollte sofort wieder einen Hund, und habe überhaupt nicht gemerkt, dass es viel zu früh ist. Mein Umfeld hat mich nicht gebremst, weil ich mich so gewissenhaft vorbereitet und alles so akribisch durchdacht hatte, es wirkte anscheinend alles so richtig. Aber es war eben keine Herzensentscheidung, sondern eine reine Kopfentscheidung, ganz ohne Herz.
    Luna, die Hündin in meinem Profilbild, ist keine zwei Monate später eingezogen, sie war ein Glücksfund auf facebook in einer Gruppe für Hunde, die ein neues Zuhause suchen. Sie ist der perfekte Hund für mich, in wirklich jeder Hinsicht - seit ihrem Einzug gab es kein einziges wirkliches Problem, es läuft einfach mit uns, sie hat einen großartigen Charakter, ist eine Seele von einem Hund, hochsensibel, dabei immer souverän und bodenständig, draußen lustig, im Haus ruhig, lieb zu meiner Katze, kann sich für alles begeistern, und wenn sie nicht weiterweiß, fragt sie mich, was sie tun soll. Irgendwie fast zu schön um wahr zu sein.


    Aber alles, was sie tat oder nicht tat, wurde unterbewusst mit Lucy verglichen, und sie konnte nur verlieren.
    Luna ist seit Oktober bei mir, aber ich habe viele Monate, bis ins neue Jahr hinein, gebraucht, um mich emotional auf sie einzulassen. Luna ist sehr sensibel und hat meine rätselhafte Ablehnung mit viel Stress und Verwirrung quittiert, was mir heute rückblickend so Leid tut, dass ich weinen könnte, aber ich konnte einfach nicht. Ihre Grundbedürfnisse habe ich pflichtbewusst erfüllt, lange Spaziergänge, viel Erziehungsarbeit, ich habe mit ihr gekuschelt und ihr viel beigebracht, sie konnte praktisch nichts, als sie kam - auch Kurse in der Hundeschule habe ich angefangen, weil ich wusste, dass Luna Beschäftigung fordert und ich auch selbst Lust darauf hatte. Ich hatte mir alles genau so vorgestellt, nur der Spaß blieb aus, das Herz war nicht dabei. Die Bindung meines Hundes zu mir immer enger, und meine Bindung zu ihr war immer noch nicht stärker geworden.
    Ich habe dann angefangen, mir wirklich Sorgen zu machen - ist sie vielleicht der falsche Hund für mich? Es läuft doch alles so toll und Luna vergöttert mich, warum kann ich es nicht erwidern? Bei meinen vorherigen Hunden ging das doch immer viel schneller?


    Ich weiß jetzt, dass ich alles richtig gemacht habe - Luna ist der perfekte Hund für mich und mittlerweile liebe ich sie abgöttisch, wir sind wie Pech und Schwefel und alle Startschwierigkeiten sind vergessen. Wenn ich länger gewartet hätte, wäre sie vielleicht jetzt nicht bei mir - und was würde ich machen ohne luna? Unvorstellbar!
    Aber die erschreckend zähe Anfangsphase hat mich gelehrt, viel mehr in mich hineinzuhorchen und den Kopf nicht alleine entscheiden zu lassen, der hat das Herz in meinem Fall einfach mal überschrien.

    Hallo! Ich bin ganz neu hier, aber da ich auch eine relativ neue RB habe und aktuell mit der Aneinandergewöhnung von Hund & Pferd beschäftigt bin, hat es mich gleich mal in die Pferderubrik verschlagen. :computer:
    Ich habe viele der Erfahrungsberichte hier gelesen und finde es interessant, wie regional abhängig das scheinbar ist. Bei uns (München Süd/Ost) ist es schwer, eine gute RB zu finden, das ist zumindest meine Erfahrung als suchende Reiterin, und viele Pferdebesitzerinnen bestätigen mir das. Die wenigen Besitzer, die ihre Pferde inserieren, ersticken in hunderten von Anfragen, und am Ende kann es natürlich nur eine werden.


    Ich hatte immer wieder mal sporadisch RBs, weil ich einfach (noch) nicht den Schneid habe, mir ein eigenes Pferd zu kaufen, mir "nur" Unterricht aber irgendwie auch nicht reicht, ich will auch das Drumrum, das Beziehung aufbauen, das sich in ein Pferd und eine Aufgabe hineinfuchsen und mit dem Pferd gemeinsam wachsen. Eben "ein Pferd" haben, und das Pferd "hat" einen selbst dann ja auch als Bezugsmenschen. Das geht nur sehr begrenzt in der regulären Reitschule.


    Ich habe bisher sehr gemischte Erfahrungen gemacht, weil ich anscheinend irgendwie ein Händchen dafür habe/hatte, mich auf die Falschen einzulassen. Angefangen bei kurzen, aber denkwürdigen Jugendexperimenten auf nicht umgeschulten Trabern und Galoppern, von denen die meisten mittlerweile vermutlich schon lange in der Wurst sind, weil ihre 18-jährigen Besitzerinnen sich den Beritt nicht leisten konnten :fear: über schissige Besitzer, die ihr kreuzbraves, völlig geländesicheres Pony nicht ins Gelände lassen wollten und einen zu jahrelangem Reiten auf dem Platz verdonnern wollten (Halle gabs auch nicht), bishin zu Pferden, die einfach so stumpf und faul waren, dass einem der Spaß völlig vergangen ist und man sich im schlimmsten Fall noch rückwärtsentwickelt hat.


    Zwischendurch hatte ich mein Glück auch auf einer Warmblutstute versucht, die mir für meinen Geschmack eigentlich zu träge war, aber ich war etwas verzweifelt und wollte es versuchen, denn alles andere hat soweit gepasst. Sie hatte leider dann massive Rangordnungsprobleme mit so ziemlich allem, was auf zwei Beinen daherkommt, und die Besitzerin wusste sich nur mit engen Ausbindern und pfeifender Peitsche zu helfen - das war mir als zarte Jugendliche eine Nummer zu groß und zudem nicht mein Stil.


    Vor einigen Monaten hatte ich gerade die letzte Schlaftablette - eigentlich eine vielversprechende Araberstute - nach 6 Monaten Ausprobieren frustriert gekündigt und hatte mich eigentlich auch damit abgefunden, dass ich die nervenaufreibende Sucherei jetzt einstelle. Aber dann sah ich noch eine neue Anzeige, die mich interessierte, und dachte mir, och, der schreibst du jetzt noch, und wenn sie dir absagt, kannst du dir die Beurteilung "war stets bemüht" verleihen und wieder zu den wöchentlichen Reitstunden zurückkehren.


    Aber - sie hat nicht abgesagt, und 2 Wochen später, genauergesagt im Dezember 2018, hatte ich eine famose Reitbeteiligung auf einem 10-jährigen Traberbuben, der seit einem Jahr von der Bahn ist, sehr gut umgeschult wurde und jetzt klassisch Dressur geritten wird - ich bin sehr glücklich mit dieser Fügung, und ich hoffe, dass es viele Jahre hält mit uns.
    Mit dabei im Rundum-Glücklich-Paket sind zwei gute Trainerinnen, bei denen die Besitzerin und ich regelmäßig Unterricht nehmen, ein tolles Ausreit- und Spaziergehgelände, Platz, Halle, zünftige, bodenständige Miteinsteller, die regelmäßig gemeinsam ausreiten und unterwegs im Biergarten einkehren...ich fühle mich dort zwischenmenschlich und reiterlich gut geparkt und kann mich wirklich nicht beschweren.


    Hier in der Gegend zahlt man für 2x pro Woche zwischen 80 und 160 Euro. Ich zahle 100 und finde das angemessen. Ich darf auch mal dreimal kommen, mache keine Stallarbeit und habe flexible Tage.


    Und obendrein darf ich bei Interesse mit dem Buben zu Kursen, Jagden und Turnieren fahren. So einen Schatz muss man gut hüten. :applaus:



    Das war jetzt mal der Abriss von mir persönlich. Generell ist mir bei einer RB wichtig, dass ich mich reiterlich weiterentwickeln kann. Eine reine Ausreit-RB ohne Unterricht wäre z.B. nichts für mich. Ich muss nicht immer reiten und mache auch regelmäßig Bodenarbeit oder gehe mal nur spazieren, aber insgesamt brauche ich einen roten Faden, wo es hingehen soll, und einen guten Trainer, der mir über die Finger schaut. Ich habe seit über 20 Jahren regelmäßig Unterricht und Kurse mit verschiedenen Pferden und will mir dieses Niveau einfach erhalten, zu meinen Gunsten und vor allem zu Gunsten des Pferdes, das mich herumtragen muss. :D