Beiträge von Zeitfuchs

    Meine Hündin mochte anfangs auch nicht ins Wasser gehen, aber das legte sich in einem sehr heißen Hochsommer, als ihr irgendwann nach einem langen Spaziergang ein plätschernder Bach einfach so verlockend vorkam, dass sie sich reingelegt hat, und seither lässt sie keine Pfütze aus und geht in der Isar sogar auf Tauchkurs. Auch wenn es um meine saubere Wohnung geschehen ist - mir ist es so rum lieber als andersrum, weil ich im Sommer auf meinen Bergtouren sehr dankbar bin, wenn Hund sich selbst abzukühlen weiß. Luna hat extrem viel Fell und ist einfach total hitzeempfindlich. Das Wasser steigert ihre Lebensqualität enorm.


    Mit ihr gemeinsam ins Wasser gehen brachte übrigens nicht viel. So begann sie zwar hektisch auf mich zu schwimmen, aber der Spaß, die positive Erkenntnis, dass seichtes Wasser toll und interessant ist, musste von ihr selbst kommen, damit sie es eigenmotiviert weitermacht. Geschwommen wird auch so gut wie gar nicht, Luna planscht nur und taucht nach interessanten Schätzen. :D


    Dem Rüden versuche ich das Wasser mit Leckerlis schmackhaft zu machen, die ich ins Wasser werfe. Klappt nicht wirklich, aber das ist auch ok für mich.

    Oh, ein Thread für Luna! Ich hab hier auch so ein Opfer sitzen...:schweig: Ich bekam sie erst mit 6, vor 3 Jahren, und zu dem Zeitpunkt hatte sie bereits eine tiefsitzende Abneigung gegen Hundebegegnungen. Sie wurde schon etwas entspannter, aber Hundekontakt draußen unterbinde ich bei ihr auch fast komplett. Sie kommt dann kurz an die Leine. Dann ist sie total entspannt und will gar nix vom anderen Hund, weil sie weiß, dass sie in meiner Nähe nicht bedrängt wird.

    Besonders schlimm war es anfangs, weil ich sie zwar als kastriert übernommen hatte, sie aber in Wahrheit mit einem Ovarrest-Syndrom dauerläufig war. Sie wurde also auf allen Ebenen bedrängt, die man sich vorstellen kann, ich hatte alle Hände voll zu tun. Und natürlich konnte ich sie nicht immer so abschirmen, wie ich es gerne gehabt hätte.

    Und wie AnjaNeleTeam sagt, negative Erfahrungen hauen dann sehr schnell eine Kerbe rein. Neulich hatte ich eine unschöne Begegnung mit drei freilaufenden Jack Russels, die gesammelt mit Vollgas auf Luna los sind, nachdem sie bei Jack nicht angelandet waren. Luna war längst an der Leine und klemmte an meinem Bein wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Der Besitzer stand telefonierend im Wald, hat sich zwar dann entschuldigt, aber er musste die Scherben dieser Begegnung ja nicht aufklauben. Sowas wirft einen um Welten zurück. :fear:


    Ich gehe gern mit anderen Hunden Gassi, die respektvoll und ruhig sind. Da wird sich dann nach dem Begrüßen ignoriert und höchstens mal gemeinsam an einem Grasbüschel geschnuppert... das ist genau richtig für Luna, von sowas profitiert sie dann auch, es sind unaufgeregte, positive Kontakte, bei denen ich auch nicht meine Finger im Spiel haben muss. Von meinem Zweithund profitiert sie auch, denn der respektiert sie nicht nur total, sondern scheint ihr im Moment auch sowas wie Spielverhalten nahe zu bringen. Es ist echt nett anzusehen, wie die alte Jungfer mit zunehmend kleiner werdendem Fragezeichen über dem Kopf auf Jacks Spielangebote eingeht. :herzen1:

    Aber Hundebegegnungen werden immer ein heißes Eisen bleiben, nicht zuletzt, weil sich sowas im Fahrwasser eines zweiten Hundes auch mal umdrehen kann. Mit "die klären das unter sich"-Attitüde hätte ich hier bald mindestens einen notorischen Mobber, und das wäre dann erstmal nicht Jack...

    100 Meter finde ich übrigens sehr spannend - ganz ohne das zu bewerten, ich hatte schlichtweg noch keinen Hund, die ich auf die Entfernung hätte "unmoderiert" lassen können. Es ist auch einfach eher unübersichtlich bei uns.


    Seit mir (schon auch durch dieses Forum ;-) klar wurde, dass ein freilaufender Hund bei inzwischen offenbar den meisten Hundehaltern per se den Puls erhöht, könnte ich unseren Hund selbst bei tippi-toppi-Rückruf irgendwie gar nicht mehr entspannt weiter als 15 Meter voraus össeln lassen. Ich hab dann die Idee, dass andere Menschen und speziell Hundehalter in dieser Situation vermutlich erstmal und vor allem einen freilaufenden Hund wahrnehmen, auf den im Zweifel niemand ausreichend Einfluss hat.

    Das war mit meinem früheren Hund völlig anders, unbelastet, keine Ahnung, man hat die Unschärfen solcher Momente halt in Kauf genommen. Ich bei anderen mit ihrem Hund - andere bei mir mit meinem Hund. Insofern waren dann auch 20 oder 30 Meter Freilaufradius kein Problem. Kommt mir beim Lesen hier manchmal so vor, als wär ich nach langer Hundepause irgendwie aus der Zeitmaschine gestiegen; ich hätt' immernoch am liebsten alle Hunde im denkbar großzügigen Freilauf, sobald der Rückruf wirklich klappt bzw. wo's die Leinenpflichtgesetze zulassen. :smile: Aber was hilft's? Ist halt nicht mehr so.

    Ich weiß was du meinst. Unsere Familienhunde in meiner Kindheit wurden beim Gassi auch noch anders geführt als meine heute, einfach viel lockerer und es schien auch völlig ok zu sein, jedenfalls kann ich mich an keinerlei Zusammenstöße mit anderen Fußgängern oder Hunden erinnern. Es gab aber auch einfach viel weniger Hunde hier in der Gegend.

    Manchmal wünsch ich mir auch, das Ganze wäre ein bissl entspannter. Aber man macht halt auch seine Erfahrungen und lernt seine Lektionen, und die beeinflussen die persönliche Schmerzgrenze.

    100 Meter finde ich übrigens sehr spannend - ganz ohne das zu bewerten, ich hatte schlichtweg noch keinen Hund, die ich auf die Entfernung hätte "unmoderiert" lassen können. Es ist auch einfach eher unübersichtlich bei uns.

    Mein erster eigener Hund war eine Windhund-Dobermann Kreuzung. Das ist 45 Jahre her, und wir wohnten am Rand eines rekultivierten ehemaligen Braunkohlereviers. Es war eine Sie, und sie musste laufen! Ich bin mit ihr ins Gehölz, das waren irgendwelche schnell wachsenden Bäume und Sträucher. Dort konnte sie Gas geben. So etwa alle 10 Minuten zeigte sie sich mal kurz, dann gab sie wieder Vollgas. Zum Glück kein Jagdinstinkt und keine Aggressionen. Nur laufen, laufen, laufen. Es hängt also sehr von der Hunderasse ab, wie weit der Radius des Freilaufens ist. Heute wäre diese Haltung vermutlich undenkbar.


    Och ich weiß nicht, denke du sprichtst von der Realität für ganz viele Halter, die einfach dynamischere, temperamentvollere, lauffreudiger Hunde haben als ich hier. :lol: Meine zwei sind jetzt nicht faul, aber sie gewinnen einfach nicht so viele Meter beim Laufen und haben auch nicht so viel Freude an der Aktion des Umhersprintens an sich, das ist wahrscheinlich eine völlig andere Gassi-Welt. Die Hündin legt schon auf jeder Tour ihre Sprints hin, da fang ich auch nicht nach 21 Metern panisch an zu rufen, aber eine gewisse Metergrenze überschreitet sie auch dabei einfach nicht. Überwiegend sind sie im wuseligen Trab unterwegs und dann pendelt sich das halt so ein. Wenn die Hündin 100 Meter entfernt ist, heißt das: Sie frisst irgendwas Unwiderstehliches und nutzt es aus, dass ich eine Weile brauche, bis ich bei ihr bin, oder sie hat sich ins Nirvana gemaust und hört mich nicht mehr. Und frisst dann vermutlich auch irgendwas, ekliges Zeugs auflesen ist leider so ne Sache bei ihr.
    Übrigens hat dieser Thread mich dazu inspiriert, tatsächlich mal zu messen, wie viele Meter meine Hunde so im Schnitt von mir weg sind. :klugscheisser: Augenmaß kann auch sehr täuschen.

    100 Meter finde ich übrigens sehr spannend - ganz ohne das zu bewerten, ich hatte schlichtweg noch keinen Hund, die ich auf die Entfernung hätte "unmoderiert" lassen können

    Was tut dein Hund denn auf 80 Meter Entfernung, was er auf 20 Meter Entfernung nicht täte? Oder umgekehrt, was tut er dann nicht mehr? Ich sehe hier im Verhalten keinen Unterschied bei irgendeinem meiner Hunde, das in Korrelation zur Distanz stehen würde :???:

    Luna bleibt auf kürzere Entfernung viel mehr mit dem Kopf bei mir als auf 100 m Entfernung. Ab ner bestimmten Distanz hab ich das Gefühl, abgehakt zu werden, dann sitzt der Rückruf auch nicht mehr 100% sondern nur noch 80%, deshalb lass ich es nicht passieren. Und ich sagte ja - es ist unübersichtlich hier und die Weitsicht schnell eingeschränkt, da machen 100 m nen gewaltigen Unterschied zu 20 m.

    Bei Luna etwa 20 Meter, weiter entfernt sie sich eh nie, bei Jack 10 Meter - das ist einfach unser Schleppleinen-Maß. Schleppleine hat er grundsätzlich im Wald und wenn irgendwo viel Wild ist. Im Gegensatz zu Luna, die immer wieder schaut, wo ich so bin und was ich mache und dann einfach um mich rumwuselt, driftet Jack im völligen Freilauf auch mal ab und tölpelt einfach gen Horizont davon. Er ist dann zwar immer ansprechbar (er schreckt dann regelrecht auf, wenn man ihn aus seinen Tagträumereien reißt...), aber bei ihm ist bei 10 Metern einfach meine persönliche Schmerzgrenze erreicht, weil er unterwegs auch noch die ein oder andere komische Idee ausbrütet.


    100 Meter finde ich übrigens sehr spannend - ganz ohne das zu bewerten, ich hatte schlichtweg noch keinen Hund, die ich auf die Entfernung hätte "unmoderiert" lassen können. Es ist auch einfach eher unübersichtlich bei uns.

    Klingt beides plausibel. :D ich hab sowas hier bei uns noch nie gesehen. Jedenfalls lieben die Rehe das Feld, und als Hintergrund ist es auch praktisch!

    Im Sommer würde ich mich dann über Sonnenblumen freuen. :pfeif: