Yodas Büro-/Arbeitstätigkeit begann als er ca. 14 Wochen war - ein Fellknäuel mit sehr ausgeprägtem Kindchenschema. Da er ja nicht nur einfach soo mein Hund ist, sondern eine spezielle Aufgabe übernehmen soll (Ausbildung zum Assistenzhund) habe ich seine Ankunft in einem Abteilungsmeetin angekündigt und auch den Grund genannt. Mit meiner Behinderung konnte ich am vorherigen Arbeitsplatz bereits offen umgehen, jetzt an der aktuellen Stelle auch.
Mein Abteilungsleiter hat per Rundmail die beiden anderen Abteilungen die mit uns auf dem selben Stockwerk waren mit informiert, und meine Bitten bezüglich Umgang von Welpen gleich mitgemailt.
Da mein Arbeitsplatz damals Mitten in der Innenstadt einer dt. Landeshauptstadt lag, musste Yoda neben Büroalltag auch rasch S-Bahn, U-Bahn und Busfahren fahren lernen während der Rushour. Daher hatte er in der Anfangszeit den Luxus auf zwei Rädern gezogen zu werden - sprich ich hatte einen Trolley für Hunde besorgt. Diesen konnte ich in der Anfangszeit als "Box" umgestalten und so lag dann mein Mini-Yoda auf oft da reingekuschelt. Daneben hatte er einen Kuscheldecke die in einer ruhigeren Ecke im Büro lag und die auch rasch zusammen genommen war, wenn wir eine Abteilungsrunde hatten, oder ich an einen anderen Standort der Institution musste.
Er hat mich damals überall - also auch bis vor die WC Türe begleitet - und dort die erste Zeit auch versucht zu mir zu kommen, und seinen Unmut auch mal lauter Kund getan. Da das WC jedoch in unmittelbarer Nähe zur kleinen Kaffeeküche war, wo auch die Multifunktionsgeräte standen, war gab es meist immer jemand der ihn dann ein wenig Aufmerksamkeit schenke und ihn ablenkt. Yoda hat in dieser Zeit vieles gesehen, gelernt..und ich habe dafür gesorgt, dass er seine Pausentage hatte, damit er sich vom anstrengenden Arbeitsalltag erholen konnte.
Ich habe ihn damals auch zu Seminaren mitgenommen, zu solchen die ich selber gehalten habe, wie auch zu solchen an denen ich teilgenommen habe. Bei letzteren habe ich zuerst immer abgeklärt, ob ich ihn mitbringen darf - jedoch schon auch auf seine besondere Funktion hingewiesen.
Es war am Anfang nicht immer alles einfach, aber wir hatten auch großes Glück mit der Abteilung/den Abteilungen- irgendwann war Yoda auch mal das Maskotchen für ein Projekt. Nach gut einem halben Jahr ist Yoda dann auch mal, wenn ich raus bin aus dem Büro mitgelaufen und hat mal bei den KollegInnen vorbeigeschaut, ob es dort auch so tolle Blumentöpfe gibt, mit so leckerem Wasser..oder ob der Abteilungsleiter die Türe offen gelassen hat und seine "Bürolatschen" hat unterm Schreibtisch stehen lassen ..also im Ernst meist hat er schaut und wusste schnell bei wem er landen kann und bei wem nicht.
Was ihn gestresst hat, war die sehr impulsive Art meines damaligen Kollegin zu telefonieren. Ich war mir auch nie sicher, ob er (der Kollege) den Zweck eines Telefons verstanden hat, oder er immer noch dachte, je lauter er spricht, desto besser hört es sein gegenüber. Seis drum, Yoda ist da jedesmal aus dem Tiefschlaf gerissen worden und das hat er leider dann den Kollegen auch wissen lassen .
Inzwischen habe ich den AG gewechselt, hatte nichts mit dem Hund zu tun, und nun hat Yoda sozusagen eine eigene Beratungsstelle unter sich. Er ist der heimliche Hausherr hier.
In meinem Büro/Beratungsbereich steht seine große Box, in der er sich dann verkriecht, wenn er sich zurück ziehen will, und genug hat von dem was hier so läuft oder auch nicht. Ansonsten liegt eine Decke direkt vor der Box und einem Sessel, den er mitbenutzen darf. Und im Gruppenraum liegt eine große Decke, wo er sich dann auch immer einmal hin verzieht. Meine Mitarbeiter/KollegInnen mögen zum Glück Hund, und mit meinem Studenten geht Yoda zur Not auch mal bis vor an den Grünstreifen, wenn mein Arbeitstag dich ist, und er doch so dringend mal raus muss.
Hier in diesem Büro bleibt er auch einmal 2-4 Stunden alleine, oder bei den KollgInnen soweit diese anwesend sind. So kann ich inzwischen einem kleinen Luxus vom Büro aus nachkommen und hier ins Mineralbad gehen. Yoda bleibt im Büro und ich hole ihn ab, wenn ich fertig bin.
Da ich immer wieder auch zu so langweiligen Dingen wie Sitzungen im Rathaus oder sonstigen anderen Beratungsträgern muss, habe ich eine Spezielle Yodatasche, in der ein faltbares Trinkgefäß und eine Wasserflasche. Leckerlibeutel sind, sowie eine Mikrofleecedecke und je nach Jahrezeit auch mal ein Mikrofaserhandtuch, oder wie diesen Sommer eine Kühlmatte fertig gerichtet griffbereit liegen.
Nun müssen wir zwar nicht mehr in die Innenstadt, dafür wäre der S-Bahnhof, der meinem Arbeitsplatz am nächsten liegt, quasi schon mein erweiteter Arbeitsplatz und das brauche ich morgens nicht gleich schon. Daher steigen wir eine Haltestelle früher aus, und laufen ca. 2 km durch einen Park an die Arbeit. Daher habe ich dann rasch ein Handtuch für Yoda auf der Arbeit und auch was für mich zum umziehen und trocknen. Und Yoda hat an solchen Tagen eben auch seinen Regenmantel an.
Auf dem Rathaus (wo wir recht häufig zu Gange sind) ist Yoda inzwischen als sehr pflegeleicht bekannt, und darf daher auch mit zu Gemeinderatssitzungen oder Besprechungen mit der Sozialbürgermeisterin mit..
Da er mich auf die meisten beruflichen Termine begleitet, sorge ich dann auch für entsprechenden Ausgleich oder habe im Notfall auch zwei gute Anlaufstellen als Notfallhundesitting, wenn ich merke nun wäre eine Auszeit mal wieder wichtig.
Allerdings fragen dann oft die KlientInnen, wo ist den ihr Hund heute??
Denn auch wenn Yoda kein Therapiehund ist, sondern mein Assistenzhund, so ist er doch oft ein "opener" für manches Gespräch.
Einen Arbeitstag ohne meinen vierpfotigen Alltagshelden, kann ich mir beinahe nicht mehr vorstellen. Dafür nehme ich inzwischen auch in Kauf, dass ich in manchen Situationen für uns beide denken muss, also seinen Kram mit bedenke, den er braucht um mich gut begleiten zu können.
Yodas Frauchen