Zweithund mit viiiieeeeelen Baustellen

  • Hallo Foris!


    Ich werde einen Neuanfang mit meinem Exfreund starten. Darum geht's aber hier auch nicht (möchte darüber auch nicht diskutieren), es geht um seinen Hund:


    Vorgeschichte: Sam ist ein 3,5 Jahre alter Labbi-JRT-Dackel-Mix (geschätzt), nicht kastriert. Er kam mit einem Jahr aus einer Tötung in Kroatien, hat hier in Deutschland auf einer Pflegestelle mit mehreren Hunden gelebt. Dort hat er bereits, beim Gassi, andere Hunde angebellt. Wenn er kurz "Tag-sagen" durfte, war alles wieder ruhig.
    Vermittelt wurde er dann in eine Familie mit Kind, dort blieb er ein halbes Jahr, allerdings ohne jeglichen Kontakt zu Artgenossen. Das hat man da strikt unterbunden, was seine Hunde-anbell-Problematik natürlich nicht besserte.
    Von dort (vor einem Jahr) nahmen wir ihn zu uns, fest in dem Glauben, das Bellen in den Griff zu bekommen. Ich muss jedoch dazu sagen, dass er nicht wirklich bellt - er schreit richtig. Und das bereits auf einer sehr großen Entfernung. Er braucht einen anderen Hund nur zu erahnen und legt sich dann richtig ins Zeug. Mein Ex hat bereits drei, ich eine Narbe - Resultat, wenn man bei seinen "Schreiattacken" nicht schnell genug weg ist...
    Als wir uns dann letzten Sommer getrennt haben hat er Sam behalten und wir hatten bis Anfang diesen Jahres keinerlei Kontakt. Ich habe Sam jetzt mehrmals wieder erlebt und muss sagen: das geht gar nciht! Wir planen, wieder zusammen zu ziehen, und ich werde natürlich auch mit beiden Hunden rausgehen, auch lange Runden. Aber das geht nicht so. Ich will nicht, dass er mustergültig neben mir läuft, aber in Ruhe an anderen Hunden vorbeigehen ist das Ziel.
    Allerdings ist das auch leider nicht die einzige Baustelle. Ich versuche das mal auf zu listen:
    - Bell-Schrei-Attacken an der Leine und auch im Auto (wie beschrieben)
    - massives Leineziehen
    - völlig überdreht, sobald er raus kommt
    - markiert jeden! Grashalm, und auch in der Wohnung
    - hört draußen absolut gar nicht, ableinen ist komplett unmöglich
    - rammelt permanent seine decke, und auch alles mögliche andere, selbst Herrchen und Freunde von Herrchen. Vor allem, wenn man ihn von der (mittlerweile kastrierten) Hündin einer gemeinsamen Freundin runterzieht und weiteres verhindert (sie tut's nicht selbst). Ich bin überzeugt, das ist reiner Frustabbau.


    Dickes Sorry, dass es so lang geworden ist. Hundetrainer ist eh schon in Planung, ich wüsste aber auch gern, ob es vielleicht vorab schon irgendwas gibt, was wir tun können. Dazu sei gesagt, dass ich Sam nur selten sehe im Moment, was sich aber innerhalb des nächsten Monats ändern wird.



    Liebe Grüße
    MorticiaMotte

  • Was ich noch vergessen habe:
    Gehe ich mit ihm allein, ist er wesentlich ruhiger. Geht er mit ihm allein ebenfalls. Aber gehen wir zusammen mit ihm ist das die absolute Katastrophe, er dreht total ab und ist wahnsinnig aufgedreht und wuselig.


    Vielleicht hat auch einfach jemand einen Tip bezüglich eines guten Hundetrainers?

  • Ui. Hundetrainer ist glaube ich schon eine gute Idee... hm, wie ist Sam denn innerhalb des Hauses? Auch so aufgedreht / für euch unkontrollierbar?
    Ist er denn bei ihm bekannten Hunden genau so- bzw gibt es sowas überhaupt oder kommt das aus genannten Gründen gar nicht zustande?


    Glaubst du das könnte damit zu tun haben, dass er denkt er müsse kontrollieren?

  • Innerhalb der Wohnung steht der Schwanz nie still, er wedelt permanent, wenn man ihn nur ansieht. Er ist soweit ruhig, versucht hin und wieder eine der Katzen zu jagen, wird aber immer sofort gestoppt. Dann geht er die Decke vögeln. Das macht er immer, wenn er etwas will aber nicht darf oder nicht bekommt.
    Ansonsten ist er drinnen ruhig. Er läuft allerdings auch ständig hinter einem her, will immer alles mitbekommen.


    Kontrolle ist sehr gut möglich, daran habe ich auch schon gedacht. Aber das hilft mir ja auch nicht direkt, was ich dagegen tun kann :( : .

  • Mh, also, wenn er euch auch im Haus auf Schritt und Tritt verfolgt, dann kann Kontrolle wirklich gut sein.. Und er scheint ja auch sehr unter Stress zu stehen, wenn er sich dann immer über seine Decke hermacht...
    Nee, klar hilft dir das nicht weiter, aber eine Diagnose zu haben ist ja schon mal der erste Schritt, allerdings weiß ich darüber nicht wirklich viel leider, anders als viele andere User hier, die werden dir bestimmt weiterhelfen können.
    Und, wenn es wirklich so ist, dass er meint euch kontrollieren zu müssen, dann habt ihr auch gute Chancen da anständige Hilfe zu bekommen, da es ja ein häufiges Problem ist!

  • Natürlich müssen wir erstmal wissen, woran es liegt, klar :smile: .
    Mit bekannten Hunden ist es ähnlich, wenn er meine Dicke sieht fiept und jankt er sehr, schreit aber nciht so massiv. Bei der Hündin der Freundin genauso, ebenso bei Hunden, die er sonst noch so (z.B. von Arbeitskollegen) kennt. Aber bei fremden Hunden - die braucht er nur erahnen und flippt bald aus. Ich versuche mal ein Foto zu machen bei nächster Gelegenheit, auf dem man die massive Hinterlaufmuskulatur erkennt.... Er steht dann aufrecht in der Leine und bewegt sich die nächsten Meter nur noch auf 2 Beinen fort.

  • Weiß denn hier wirklich niemand Rat? Oder hat wenigstens einen guten Hundetrainer-Tip? :( :

  • Huhu,


    ich habe eine Trainerempfehlung für Dich:
    http://pfotenakademie.de/index.php?id=35


    Ist der Schreihals kastriert? Nicht, dass ich das gleich empfehlen würde, ab z. b. könnte man mal per Kastrations-Chip testen, ob eine "richtige" Kastration in diesem Fall dem Hund viel Streß genommen werden könnte.


    Ich würde auch umgehend ein Schilddrüsenprofil (die zu messenden Werte sind: T4, fT4, T3, fT3, TSH, T4 Antikörper, T3 Antikörper und TAK, möglichst Großes Blutbild gleich dazu, Selen, Cholesterin) machen lassen


    Ich habe übrigens auch so einen (Ex)Schreihals - der Gandhi hat Autos/Motorräder/Fahrräder aus kilometerweiter Entfernung angeschriehen und hat den verrücktgewordenen Lenkdrachen an der Leine gegeben. In den allermeisten Fällen kann er jetzt an lockerer Leine sitzen, und die bösen Teile angucken. Manchmal kann er sogar an lockerer Leine weiter gehen. Ab und an muß er noch mal loskreischeln.
    Ich arbeite seit Ende September daran (nur ganz nebenbei, denn er hatte auch noch weitere "kleine Baustellchen", wie irren Jagdtrieb auf alles und Blödfinden von allen anderen Hunden, Resourcenverteidigung gegen andere Hunde UND Menschen...) mit "Zeigen und Benennen", "angekündigter Geschirrgriff" und konditioniertem Entspannungssignal (und mit Thyroxingabe, das Tierchen hat SDU...).

  • Vielen, vielen Dank Shoppy!!!!


    Ja, das hört sich wirklich nach Sam an :lol: , obwohl er das wirklich ausschließlich bei anderen Hunden macht.


    Ich kann leider erst ab ca. Sommer aktiv mit ihm arbeiten, aber die Trainer werde ich vorher schon mal kontaktieren, hört sich klasse an! Und zum TA geht der Gute demnächst auch, definitiv.

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